Oberdischingen, 22. Juli 2010
Liebe Leserinnen und Leser !
F�r einen Vortrag �ber die Identit�t des Genealogen (womit nat�rlich
auch Genealoginnen gemeint sind) erbitte ich Ihre Hilfe. Um ein
umfassendes Bild zu gewinnen, w�re es sch�n, wenn m�glichst viele
Antworten auf die folgenden Fragen eingingen:
1.
An wievielter Stelle (hinter "ich bin Deutscher", "ich bin Lehrer", "ich
bin verheiratet" usw.) steht bei Ihnen die Feststellung "ich bin
Ahnenforscher"?
2.
Haben Sie viele Kontakte zu anderen Genealogen? Haben sich daraus
Freundschaften entwickelt? Betrachten Sie sich als Teil einer
Erlebnisgemeinschaft?
3.
W�rden Sie auch dann Genealogie betreiben, wenn Sie einer von ganz
wenigen Leuten w�ren, die das tun (also ohne Vereine, Mailinglisten und
andere M�glichkeiten des Gedankenaustauschs)?
4.
Haben Sie ein besonderes Verh�ltnis zu Ihren Vorfahren? Wird die Art,
wie Sie Ihren Platz in der Welt sehen, vom sozialen Rang oder den
Verdiensten oder Errungenschaften Ihrer Vorfahren bestimmt? Gehen Sie
mit Krawatte ins Bett, wenn Sie einen adeligen Ahnen entdeckt haben?
5.
F�hlen Sie sich einem fremden Land mehr verbunden als bisher, wenn Sie
entdecken, da� ein Vorfahr von dort stammt? Falls ja: Ist dieses Gef�hl
bei der Stammlinie st�rker als bei Vorfahren, von denen Sie �ber
weibliche Linien abstammen?
6.
Im Laufe Ihrer genealogischen T�tigkeit haben Sie einiges �ber die
Schicksale und Lebensumst�nde Ihrer Vorfahren gelernt. Hilft Ihnen dies,
die heutige Welt besser zu verstehen und bessere Entscheidungen f�r die
Gegenwart und Zukunft zu treffen? Wenn ja: Was hat sich ge�ndert?
7.
Versetzen Sie sich ab und zu in die Haut Ihrer Vorfahren und �berlegen
sich, wie Sie darin handeln w�rden? �berlegen Sie manchmal, wie sich
Ihre Vorfahren verhalten w�rden, wenn sie heute lebten? Hilft Ihnen der
Vergleich mit fr�heren Zeiten, Ihre eigene Lage zu Beginn des 21. Jhdts.
besser zu verstehen oder zufriedener damit zu sein?
8.
Wird Ihre Wahrnehmung durch Ihr Interesse f�r Genealogie beeinflu�t?
Merken Sie auf, wenn irgendwo das Wort "Ahnen" oder "Kirchenbuch" f�llt?
M�ssen Sie in alle alten Akten und B�cher hineinschauen?
9.
Betrachten Sie die Genealogie als Wissenschaft. Falls ja, betrachten Sie
Ihre eigene genealogische T�tigkeit als wissenschaftlich?
10.
Sehen Sie eine Verbundenheit mit anderen Menschen, die denselben
Familiennamen tragen (auch wenn gar keine Verwandtschaft nachgewiesen
ist)?
11.
Haben Sie Verst�ndnis f�r Menschen, die kein Interesse an ihrer
Abstammung haben?
12.
Hat sich Ihr Verh�ltnis zum Tod durch Ihre genealogische Arbeit
ver�ndert?
Auch au�erhalb dieser Fragen sind Gedanken willkommen, die die
Auswirkungen genealogischer Forschung auf die Identit�t des betreffenden
Genealogen erl�utern.
Besten Dank f�r Ihre Antworten! Jeder Einsender kann auf Wunsch
(voraussichtlich im Oktober) eine Kurzfassung des Vortrags erhalten und
sich dadurch unterrichten, was bei der jetzigen Aktion herausgekommen
ist.
Mit freundlichen Gr��en
Friedrich R. Wollmersh�user
Genealogische Forschungen in S�dwestdeutschland
Herrengasse 8-10
89610 Oberdischingen
wollgen@t-online.de