Ich verstehe da etwas nicht

Hallo,

letzte Woche war ich in Greifswald und habe dort in einigen Pfarrämtern in die Kirchenbücher geschaut. Dabei ist mir etwas aufgefallen, was mir auch die dortigen Mitarbeiter nicht erklären konnten. Ich habe verschiedentlich Einträge gesehen, die in etwa wie folgt lauten (hier nur fiktive Namen): Hans Paul Herman Schulze gen. Meier, oder Liese Maria Habicht gen. Waldorf.

Was ist der Grund, dass ein Herr Schulze denn Meier oder ein Frl. Habicht eben Waldorf genannt wurde?

Meine Frage ist insoweit für mich von Bedeutung, als das ich auch einen gesuchten Namen zu einer Person gefunden habe, die aber eben nur so genannt wurde.

Kann mir jemand von Euch Hilfestellung geben?

Mit freundlichem Gruß
Matthias

http://www.8ung.at/umuk/familie/hoffmann.htm

Matthias Hoffmann schrieb:

Was ist der Grund, dass ein Herr Schulze denn Meier oder ein Frl. Habicht
eben Waldorf genannt wurde?

An Stelle eigener Ausf�hrungen ein Zitat aus: dtv-Atlas Namenskunde:

" �bergang zur Zweinamigkeit. In Urkunden und anderen Quellen l��t sich seit
Anfang des 12.Jh. eine verst�rkte, dann zunehmend regelm��ige Personenbezeichnung
mit Ruf- und Beinamen beobachten. Dabei wird oft der Beiname ausdr�cklich als
solcher gekennzeochnet: Giselher genant Obst ("Obstbauer"), statt "genannt" oft
auch "heisset/dictus/ cognomine" u.�.. Damit beginnt der entscheidende Einschnitt
unserer Namensgeschichte: der �bergang von der Einnamigkeit zur Zweinamigkeit"
(S. 59)
" Im westf�l.-nieders�chsis. Raum l��t sich seit dem 15.Jh. beobachten, da� bei
Erwerb eines Hofes sogar der alte Familienname abgelegt und der Hofname als neuer
Familienname gef�hrt wurde. Weil solche Umbenennungen gro�e rechtliche und
verwaltungstechn. Probleme mit sich bringen, l�uft die Gesetzgebung seit dem
19.Jh. darauf hinaus, da� der alte Familienanme beibehalten werden mu�, dazu aber
auch der Hofname gef�hrt werden darf: Biest geborener Mittelfeld, Kiepe (genannt)
Holstein" (S.95)

Beste Gr��e Hans Peter Albers

Hier aus dem westf�lischen kenne ich die Bezeichnung nur, wenn ein
Namensfremder einen Hof �bernommen hat, die Namensbezeichnung der alten Besitzer
weitergef�hrt wurde. Es kann sich auch um eine Flurbezeichnung handeln.

Gru� Bernd

Hallo,

Hallo Matthias,
einige bestimmt richtige Antworten sind ja schon gekommen.
Bei meinen Unterlagen habe ich:

Am 28. Mai 1805 stirbt in Bergisch Gladbach, Hand meine Vorfahrin
Maria Catharina Herkenrath gen[nannt]. Kerp.
Sie war die Ehefrau von Wilhelm Kerp. Der Name Herkenrath war ihr
Geburtsname.

In Sompolno, Polen heiratet am 23. November 1845
Bogumil Steinke vel Kaminski, geboren ungef�hr 1827 in Sadziska.
Hier ist der urspr�nglich deutsche Name Steinke �bersetzt in den
polnischen Namen Kaminski. Bei der Suche nach dem Geburtseintrag des
Br�utigams ist es also wichtig, nach beiden Namen zu suchen.

Bei Hans Paul Herman Schulze gen. Meier k�nnte es auch sein, da� er
als Kind nach dem Tod seiner Eltern von Pflegeeltern mit Namen Meier
aufgenommen wurde. M�glich ist aber auch, da� Hans Paul Herman Schulze
von Beruf Meier (Melker) war und allgemein so genannt wurde, der
Pfarrer in der Urkunde aber den wirklichen Namen aufschrieb.

Gru�,

Reiner