Hussiten und schlesische Geschichte

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Liebe Freunde,

hat die Geschichte der Hussiten, einer b�hmischen Religionsgemeinschaft aus
dem 15. Jahrhundert, etwas mit Schlesien zu tun? Die Antwort ist sicherlich
bekannt: Friedrich der Gro�e unterst�tzte die Gr�ndung mehrerer Kolonien in
Schlesien durch die Hussiten. Die Geschichte dieser Kolonien ist also �ber-
aus eng mit der Geschichte der Hussiten verbunden, deshalb sollte man diese
auch kennen. Sie lebten in B�hmen, Schlesien geh�rte zu B�hmen, wegen ihres
Glaubens wurden die Hussiten vertrieben. Man k�nnte nat�rlich fragen, warum
mu�te das sein und durch wen geschah das?

Da ich selbst in Friedrichsgr�tz/OS. forsche, m�chte ich nur einige heraus-
ragende Ereignisse aus diesem Ort hier anf�hren:

1751 am 30. September verhandelten 30 B�hmen (Hussiten) mit Blanicky und
      dem F�rster Redanz im Wald von Krasejov �ber die Gr�ndung einer neu-
      en Kolonie

1752 der K�nig best�tigte die Gr�ndung der Kolonie Friedrichsgr�tz;
      am 19. November wurde den Friedrichsgr�tzern der Bau einer Brauerei,
      einer Weinbrennerei und einer M�hle genehmigt; die Pacht sollte in
      die Kirchenkasse zum Unterhalt der Schule, der Pfarrei und f�r das
      Gehalt der Lehrer abgef�hrt werden

1754 am 14. November best�tigte das Breslauer Konsistoriat Jan Ondrej
      Stetina als ersten evangelisch-reformierten Prediger in Friedrichs-
      gr�tz

1758 bauten die Friedrichsgr�tzer eine Kirche mit Schindeldach

1796 in Friedrichsgr�tz standen 100 H�user in denen 468 Menschen lebten

1810 die evangelisch-reformierte Gemeinde z�hlte 422 M�nner, 432 Frauen
      und 266 Kinder, gleichzeitig lebten hier 8 Deutsche (Lutheraner),
      10 Polen (Katholiken), 12 Juden

1821 der junge Pfarrer Peter Sikora aus Husinec wird am 2. Dezember in
      sein Amt eingef�hrt (Husinec = Hussinetz = Kolonie der Hussiten)

1845 in Friedrichsgr�tz standen 162 H�user mit 1117 Einwohnern, 48 M�nner
      betrieben das Schusterhandwerk, 31 ern�hrten sich vom Baumwoll- und
      Leinenweben, 20 Weber arbeiteten an Webst�hlen

1872 die Friedrichsgr�tzer Kirche mu� repariert und gest�tzt werden,
      damit sie nicht einst�rzt

1874 am 22. Mai �berlassen die Kirchen�ltesten der Gemeinde das Wirtshaus
      (Harenda), mit der Auflage, da� sich die Gemeinde um das Lehrergehalt
      und um die Erhaltung der Schule und der Kirche zu k�mmern hat

1890 in Friedrichsgr�tz wird der Bau der neuen Kirche beendet (Ziegelbau)

1904 am 7. September brannten in Friedrichsgr�tz 110 H�user nieder,
      147 Familien (664 Personen) wurden obdachlos. F�r den Wiederaufbau
      der H�user mu�te zun�chst eine Verbindung zum Bahnhof Krasejov
      geschaffen werden. Hiermit wurde die Anlieferung von Steinen f�r
      die Grundmauern m�glich.

1912 am 1. Mai wurde in Friedrichsgr�tz Richard Obst Hauptlehrer

1921 in Oberschlesien wurden am 20. M�rz Wahlen durchgef�hrt.
      In Friedrichsgr�tz w�hlten 1252 Personen, davon 1239 f�r Deutschland,
      13 f�r Polen

1929 lud Pfarrer Klaar den Pfarrer Radechovsky ein, um in Friedrichsgr�tz
      eine Evangelisation durchzuf�hren, aber das Breslauer Konsistorium
      lehnte den Redner aus B�hmen ab

1938 wurden noch alle drei bis vier Wochen die Gottesdienst in
tschechischer
      Sprache gehalten

1945 am 16. Januar wurden die Friedrichsgr�tzer Einwohner aufgefordert,
      binnen zwei Tagen die Gemeinde zu verlassen, da sich die Front n�herte

1945 im August besuchte Pfarrer Radechovsky Friedrichsgr�tz. Er feierte im
      Hof einen Gottesdienst, weil die Kirche von den katholischen Polen
      besetzt war.
      Er brachte Antr�ge f�r die R�ckwanderung nach B�hmen
(Tschechoslowakei)
      mit. Am 17. Dezember �bersiedelten die Nachfahren der Gr�nder der
      Friedrichsgr�tzer Kolonie, soweit sie nach dem Krieg nach Friedrichs-
      gr�tz zur�ckgekehrt waren, in das Land ihrer V�ter nach B�hmen.
      Keiner blieb.

Ganz herzliche Gr��e aus Luxemburg

Gerd M�llenheim

<gbfcorp@realsites.com>

Lieber Herr Muellenheim,

offensichtlich haben (hatten) Sie Zugang zu ausfuehrlichen Quellen der
Geschichte der boehmischen Religionsgemeinschaft von Friedrichsgraetz
im Kreis Oppeln /O.S.

Sind Ihnen naehere Einzelheiten zum vorerwaehnten Hauptlehrer
Richard OBST bekannt? Er koennte ein Nachfahre meines Spitzenahn
Carl Gottlieb OBST, ev., sein, der etwa 1810 mit seiner Familie nach
Oberschlesien uebersiedelte. Woher er kam, ist mir nicht genau bekannt.

Die unmittelbaren Nachfahren von Carl Gottlieb OBST, lebten in den
oberschlesischen Kreisen Rosenberg, Oppeln, Gross Strehlitz und
Tost-Gleiwitz.

Ich wuerde mich sehr freuen, wenn Sie mir zum Hauptlehrer
Richard OBST, naehere Einzelheiten mitteilen k�nnten.

Mit freundlichen Gruessen aus Ostfriesland
Helmut Obst