Übersiedlung nach Vorpommern

Liebe Forscherfreunde,

bei den Nachforschungen zu den Vorfahren meiner Schwiegermutter bin

ich in vielen Fällen auf Übersiedlungen aus dem Nahe-Hunsrückgebiet ins

ehemalige Südpreußen gestoßen. Diese Migration hat eine lange Geschichte.

Erst kürzlich konnte ich durch eure Hilfe die Herkunft einer Familie HOLLER

aus Meckenbach ins Oderbruch absichern. Jetzt geht es mir um einen

Johann HOLLER,

*ca 1723

vor der Umsiedlung wohnhaft in "Didesheim mainzisch" , nach "Klowsthal" südlich von

Stettin. Dieser Johann Holler könnte, wie viele Andere auch, aus Meckenbach stammen.

Bei Didesheim mainzisch unterstelle ich Dietersheim bei Bingen.

Kennt jemand von euch Quellen zu diesem Ort? Vielleicht lässt sich dort eine Heirat

dieses Johann Holler finden.

Mit forscherfreundlichen Grüßen,

Reiner \(Kerp\)

Hallo Reiner

ich habe das Buch Gebhard, Otto
Friederizianische Pfälzerkolonien in Brandenburg und Pommern. Stettin 1939. im Original

In diesem Buch befinden sich 2 Familien Holler

1. Kiowsthal, . Joh. Holler , Didesheim , mainzisch , 24 Jahre , Kopfzahl der Familie 2 , Steinbruch Arbeiter , Vermögen in Gulden 18 bar. .Dort angesetzt bis 1754 auch diese Enterprise ist bei Kriegsausbruch noch unfertig. Sämtliche Kolonisten verlassen unter den Nöten des Krieges die Scholle. Nach Retzowsfelde verzogen.
In der 6. Transportliste von 1747
steht noch Holler Johannes , hat seine Schwiegermutter nebst 2 Kinder bei sich.
hat noch 60 Gulden zu hoffen.

2. Wirtsliste zu Blumenthal . luth., Phil. Holler , Mackenbach , 36 Jahre , Kopfzahl der Familie
7 , Beruf Ackersmann. , Vermögen 30 Gulden , 1754 und 1774 noch als derselbe Wirt bezeichnet.

Mit vielen Grüßen

Detlef ( Petry )

Hallo Detlef!

ich habe das Buch Gebhard, Otto
Friederizianische Pfälzerkolonien in Brandenburg und Pommern. Stettin 1939. im Original

Das Buch hatte ich mir vor vielen Jahren über unsere Stadtbibliothek ausgeliehen.

Daraus hatte ich mir damals auch die Daten herausgeschrieben.

In diesem Buch befinden sich 2 Familien Holler

1. Kiowsthal, . Joh. Holler , Didesheim , mainzisch , 24 Jahre , Kopfzahl der Familie 2 , Steinbruch Arbeiter , Vermögen in Gulden 18 bar. .Dort angesetzt bis 1754 auch diese Enterprise ist bei Kriegsausbruch noch unfertig. Sämtliche Kolonisten verlassen unter den Nöten des Krieges die Scholle. Nach Retzowsfelde verzogen.

Von ihm suche ich nach einem möglichen Heiratseintrag (in Dietersheim?).

Kiowsthal lese ich in meiner Kopie der Landkarte Klowsthal. In der Nähe finde

ich auf einer "Karte von Pommern" M=1:300 000 die Ortschaften

Kolow und Klebow.

In der 6. Transportliste von 1747
steht noch Holler Johannes , hat seine Schwiegermutter nebst 2 Kinder bei sich.
hat noch 60 Gulden zu hoffen.

2. Wirtsliste zu Blumenthal . luth., Phil. Holler , Mackenbach , 36 Jahre , Kopfzahl der Familie
7 , Beruf Ackersmann. , Vermögen 30 Gulden , 1754 und 1774 noch als derselbe Wirt bezeichnet.

Diese Angaben muss ich noch interpretieren und einarbeiten, denn der infrage kommende

Johann Philipp HOLLER

* 9. Jan 1711 Meckenbach

ist verstorben in Blumenthal 25. Nov 1759

Vielleicht gibt das OFB Meckenbach noch etwas her.

Schöne Grüße,

Reiner

Hallo Reiner

Kiowsthal, benannt 1751, angelegt 1748/49 „beim Borchwall“ (Burgwall) durch
den Bürgermeister von Alten-Damm, Balthasar Gottlieb Matthias, auf
Grundeigentum der von ihm verwalteten Stadt. - Matthias war der erste
Entrepreneur im Pommerschen Oderbruch. Er schloß mit Damm am 4. März
1747 einen Vertrag über das 39 Morgen umfassende Zollbruch mit der
Verpflichtung, hier 6 ausländische Familien anzusetzen. Da sich bald
herausstellte, daß die Fläche hierfür zu klein war, nahm Matthias durch
Zusatzvertrag vom 2. Dez. 1748 das danebenliegende Eichhölzchen von 179
Morgen 60 Quadratruten Größe hinzu und verpflichtete sich, auf beiden
Vertragsgebieten zusammen 10 Familien als Kossäten anzusetzen. - Ihm wurden
durch die Kammer von jenen 17 Pfälzerfamilien die beiden evangelischen
Familien unter ihnen - Schenckel und Pieck - überwiesen, mit denen Matthias
bald seine liebe Not hatte. Die Zahl der Angesetzten stieg dann auf 6. Aber die
Ausstattung der Wirtschaften blieb hinter den Erwartungen der Kolonisten weit
zurück, obgleich Matthias bemüht war, wie die Behörde anerkennt, seinen
Verpflichtungen nachzukommen. Noch vor völliger Fertigstellung der
Wirtschaften hatten alle 6 Kolonisten die Siedlung verlassen. Die
freigewordenen Stellen und 4 weitere wurden durch den Entrepreneur bis 1754
neu besetzt. Die Kolonie ist 1760 mit Finkenwalde gemeindlich vereinigt
worden.
Die zuerst angesetzten 6 Kolonisten waren folgende:
1. Mich. Schenkel, auch Schwenke, ein Pfälzer (ging als Schließer nach
Stolzenburg), 2. Joh. Mich. Pieck, Pfälzer (Aufwiegler, mit Karre bestraft,
desertiert), 3. Joh. Halter, Pfälzer (übernahm Wirtschaft in Retzowsfelde),
4. Joh. Georg Sauer, Pfälzer (desgl.), 5. Martin Kolbe, Pfälzer, 6. Franck,
ein Schwede.
Wirtsliste vom Jahre 1754:
1. Mich. Sell aus Polen, 2. Joh. Günther desgl., 3. Martin Kolbe, ein
Pfälzer, 4. Jean Mattgé, ein Franzose, 5. Daniel Butzke, ein Sachse, 6.
Christ. Rückebusch, ein Pommer
und folgende Mecklenburger:
7. Joh. Vollendorff, 8. Daniel Lange, 9. Friedrich Großmann, 10. Christ.
Wilcke.

Anmerkung , unter der Nr. 3 Joh. Halter ist ein Schreibfehler , denn in anderen Artikel ist der Familienname Joh. Holler , der Schreibfehler widerholt sich auch im folgenden Artikel.

.Retzowsfelde, vor 1751 durch den Entrepreneur Amtmann Friedrich Sydow auf
dem Landwerder (Grundbesitz von Greifenhagen) in Angriff genommen,
Vertrag bald auf den Obristen Freiherrn von Goltze übertragen. Schon 1751 nach
Oberst Retzow, dem bewährten Kolonisator, benannt. In Aussicht genommen 20
Kolonisten. Zuerst - wohl 1752 - wurden deren 12, als Württemberger
bezeichnet, angesetzt. Es sind folgende:
1. Joh. Mergentaler, 2. Jonathan Mergentaler (hat Bauernhof in
Schwerinsthal erhalten), 3. Melchior Schwarzwäller, 4. Jac. Marx (Mann
und Frau +), 5. Heinrich Müller, 6. Jac. Mergentaler, 7. Peter Bauer
(weggezogen), 8. Salomon Elwanger, 9. Caspar Otto (weggezogen; „weil
es ihm hier nicht gefiel“), 10. Christ. Schilling (desgl.), 11. Hans Jürgen
Felder (desgl.), 12. Joh. Sauter (desgl.).
Zu den 5 in den Wirtschaften verbliebenen Kolonisten (Nr. 1, 3, 5, 6 u. 8) kamen
bis 1754:
Württemberger:
6. Knödel, 7. Joh. Halter;
Sachse:
8. Henning;
Mecklenburger:
9. Joh. Müller, 10. Dillmann, 11. Wilcke, 12. Martin Müller;
Einländer : 13. Fandre, 14. Gentzensohn, 15. Krescke, 16. Sperner, 17. Bartz, 18.
Mecklenburg, 19. Pieper, 20. Joh. Fedler.

MfG.

Detlef ( Petry )