Horedienstgeld 1683?

Im Rechnungsbuch von Kloster Uetersen 1683 habe ich eine �berschrift: Einnahme aus dem Flecken Uetersen: Horedienstgeld
H..redienstgeld stimmt sicher, das -o- m�sste auch stimmen - der Klosterschreiber hat eine sehr gut zu lesende Handschrift. Was ist das f�r ein Begriff? Die Leute bezahlen alle 3 Mk, einige wenige die H�lfte 1 Mk 8 Sch.

Ich habe sonst in den Rechnungsb�chern folgende Begriffe gefunden: Hofd�enstgeld, Grundhauer, Krughauer, Fuhrgeld, Verbittelgeld, Lichtmessgeld - die ich alle so einigerma�en verstehe; aber Tandhauer (nicht Landhauer) ist mir auch nicht bekannt. Der Begriff taucht nur bei einem Untertan auf.

Kann sich einer etwas unter Horedienstgeld vorstellen - die Liste der Belasteten ist lang: 111 Personen, umfasst also wohl alle Hauseigent�mer (?) des Fleckens um die Zeit. Einige wenige mit Berufsbezeichnung: Schmidt, Grobschmidt, Kleinschmidt, Fuhrmann; mein Vorfahr Paul Jarcke ist so weit ich wei� Schlachter gewesen.
Hat der Begriff mit 'hora' zu tun - dem Stundenl�uten der Kirchglocken?

mvG

Inger Buchard
D�nemark

Moin Inger,

zu Uetersen -besonders ALLES was das Kloster betrifft, ist DIE kompetente
Person:

ELSE PLATH, 25436 Uetersen, Str: evtl. Bleekerstraße od. Seminarstraße
tel: 0412122 - 2471

Ggf. kann auch der Kloster-Probst, Graf Luckner, Klosterhof / Rathsstr.
Auskunft geben.

Frau Plath hat sicher kein E-Mail; von Graf Luckner gibt es keinen Eintrag
im Tel-Buch.

……sind aber, - m. W.- sehr auskunftsbereit.

Es gibt einen speziellen Arbeitskreis >Kloster Uetersen< der von Fr. Plath
geleitet wird.

Gruß

Wilfried

Wilfried Brumm - An der Kirche 30 - 25436Tornesch - 04122-999713

Vielen Dank - ich war gerade neulich bei Frau Plath und weiss, wie viel sie um die Ohren hat. Daher die Frage vorerst an die Liste, ehe ich die Expertin vor Ort mit noch mehr Arbeit belaste.

mvG
Inger Buchard

Original Message -----

Hallo Inger

Hora lateinisch f�r Stunde. Eine Art Gebetsgeld ?? Je nach S�hne. Was hat der Luther da gesagt mit dem klappern im ?? ... Wenn die M�nze in der Kiste klingt

die Seele aus dem Fegefeuer springt

Uwe

Uwe-Karsten Krickhahn
Medicine Hat, Alberta
Canada
www.kartenmeister.com
Erweiterte Suchm�glichkeiten in deutscher Anleitung auf
http://wiki-de.genealogy.net/Kartenmeister

Hallo Uwe, das war doch aber der Spruch des Ablassh�ndlers Tetzel, gegen den Luther aufgetreten ist!
Gru� Gisela Langfeldt

Also Hora.... ?
Dass dem Kloster 1683 nach den Schwedenkriegen Geld fehlte und man als B�rger des Fleckens allerlei Abgaben zu bezahlen hatte, ist klar. Hier wird aber kein Weitsprung in den Himmel versprochen, sondern eben nur eine weitere Steuerbelastung - mit welcher Begr�ndung? Dass es wieder Kirchenglocken gab, und diese f�r alle h�rbar die Zeit angaben.

mvG

Inger

Hallo Gisela

Mit 75 entfallen mir mitunter Sachen, weil meine Karteikarte hier und da unterbrochen ist. :relaxed:

Hätte es ja googlen können, aber war Freihand. Es war aber 1683 also weit nach dem 30jährigen Krieg und da wurden solche unterhändigen Methoden nicht

mehr benutzt oder ??

Gutes Wochenende.

Uwe

Uwe-Karsten Krickhahn
Medicine Hat, Alberta
Canada
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Erweiterte Suchmöglichkeiten in deutscher Anleitung auf
http://wiki-de.genealogy.net/Kartenmeister

Hallo zusammen,

ob hier nicht einfach ein Lesefehler vorliegt:
statt "hore" eher das Wort "heuer" oder "heure", also vermieten etc. ??

Gru�

J. Seemann
Schwerin

-------- Original-Nachricht --------

Hallo Inger,

an die etwas umständliche und weitläufige Konstruktion über "hora" = lat. "die Stunde" denke ich eher nicht.

Ist es von der Schrift her möglich ("v" statt "r"), daß es - wie Du ja "Hofdienstgeld" bereits erwähnst - es sich um die niederdeutschen Begriff "Hovegeld" bzw. "Hovedienstgeld" handeln könnte?

Ansonsten erwähnt das Deutsche Rechtswörterbuch das Wort "hor: althochdeutsch horo, mittelhochdeutsch hor, mittelniederdeutsch hôr, hâr, altfriesisch hore: Schmutz, Boden, Schlamm. Also -> Boden-, Grunddienstgeld? Oder: Schmutz- Reinigungsdienstgeld?

Das Grimm'sche "Deutsche Wörtebuch" nennt den Begriff "Höre" (f.): was zu etwas gehört, einschlusz, umfang, in kirchhöre, s. theil 5, 820. s. auch hör. Also -> Hörigkeits-, Untertänigkeitsdienstgeld, Untertanendienstgeld, Dienstgeld bzw. Steuer für Knechte?

Der "Zedler" hingegen nennt nichts, was in Frage käme.

Die Angelsachsen kannten übrigens den Begriff "Horegeld", eine alte Abgabe (von der ich leider nicht weiß, was genau sie bedeutete bzw. wofür sie gezahlt wurde), die unter den Normannen zunächst in Vergessenheit geriet, später im 12. Jh. aber von Henry II. Plantagenet, Urenkel Wilhelms des Eroberers und Vater von Richard I. Löwenherz, wieder erhoben wurde.

Andererseits wurde von Henry II. das "Danegeld" abgeschafft, das schon den (angel)sächsischen Königen als Steuer erhoben wurde, um einerseits Tribute an Dänemark bzw. die dänischen Wikinger zahlen, aber auch, um eigene Verteidigungsstreitkräfte finanzieren zu können.

Viele Grüße,
Jürgen

Mit J�rgen Fritsches Hilfe und J�rgen Seemanns Vorschlag, noch einmal gut nachzuschauen, wurde das Problem gel�st. Der Unterschied zwischen -w- und -r- ist winzig, aber eindeutig, wenn man die Lupe zur Hilfe holt - also Howedienstgeld. Im Nordschleswigschen habe ich aus 'Tre Gotorpske Jordeb�ger 1607-13' von Peter Kr. Iversen schon die Begriffe 'Houetorff' und 'Houeholtz' = 'Fronlieferung von Torf und Holz' notiert; Howedienstgeld lese ich dann als 'Abl�sung f�r Frondienste'.

Sch�n, dass es Euch gibt

Inger Buchard
D�nemark