Hallo Joachim,
da Deine Ur-Ur-Großmutter in Hohgiersdorf geboren wurde,
sende ich Dir einen kurzen Bericht über Hohgiersdorf.
Leider kann ich Dir nicht JàKISCH berichten, denn ich hattte bis
heute nur die Standesamts-Eintragung von 1875 bis 1888 durchgesehen.
Aber ich habe vor vielleicht in diesem Jahr nach Waldenburg zu fahren
und in den Kirchenbüchern zu forschen. Mein Urgroßvater wurde um 1852
in Hohgierdorf geboren.
Hohgiersdorf.
Hohgiersdorf ist ein kleines Dorf im Kreis Schweidnitz.
Es hatte 1939 450 Einwohner. Im Dorf ist eine kath. Kirche, die heute als "historisch" auf den Karten
verzeichnet ist. Sie liegt auf einer kleinen Anhöhe, hinter hohen Bäumen. Als ich 1976 in Hohgiersdorf
war, war sie allerdings in sehr schlechtem Zustand. Zum Teil ist sie mit alten Grabsteinen der früheren
deutschen Bewohneern ausgebessert worden. Der alte Friedhof um die Kirche wird heute nicht mehr
benutzt, dafür ist daneben ein neuer Friedhof angelegt worden.Die ev. Kirche war in Dittmannsdorf.
An der Strasse nach Schweidnitz liegt der evangelische Friedhof. Man kann heute noch Grabsteine der
deutschen Bevölkerung finden. Aber leider ist der Friedhof, er liegt in einem kleinem Wäldchen, nicht mehr
recht als Friedhof zu erkennen. Auch meine Urgroßeltern sind hier begraben.
Hohgiersdorf ist ein typisches Straßendorf. Es zieht sich von Breitenhain aus dem "Goldenen Wald" kommen,
bergauf bis an die Durchgandsstraße Schweidnitz-Waldenburg und von hier wieder bergab in Richtung
Bögendorf.
Die Durchgangsstraße, sie trennt das Dorf gewissermassend in zwei Hälften, zieht sich auf einem Bergkamm
entlang. Im Dorf gab es ein Kretscham (Gaststätte), eine Schmiede, ein Spritzenhaus, eine Poststelle , eine
Schule, ein Standesamt und ein Armenhaus.Es gab auch einen Stellmacher, einen Schuhmacher und ein
Försterhaus. Der Cousine meines Großvaters war in Hohgiersdorf Bader.In früheren Zeiten waren viele der
Einwohner als Weber tätig. Man sieht es an den niedrigern "Weberhäusern".
Wahrscheinlich sind viele nach Waldenburg in die Kohlengruben arbeiten gegangen, wie auch mein Großvater.
Sehr stark war hier natürlich die Landwirdschaft.
In diesem Dorf liegen nun meine Wurzeln. Hier lebten meine Urgroßeltern, und wahrscheinlich auch ihre Eltern.
Hier wurden mein Großvater und seine Geschwister geboren.
Um 1942 hatte mein Großvater hier ein Haus gekauft. Da fanden wir 1945, als Breslau zu Festung erklärt wurde,
für die Zeit bis zur Vertreibung im August 1946 ein Zuhause. Diese Zeit ist mir als Jugenderinnerung noch sehr
gut im Gedächtnis. Leider mußten wir hier auch meinen Vater im März 1946 beerdigen.
So verbindet mich noch mehr als nur Erinnerungen mit diesem kleinen Dorf in Schlesien.
Wenn man heute durch das Dorf geht, so kommt einem alles so klein vor. Und viele der Häuser und
Bauernhöfe stehen nicht mehr oder sind vom Zufall bedroht, oder schon zerfallen.
Dies ist gewissermaßen eine kurze Beschreibung von Hohgiersdorf, wie ich es kenne habe und
was ich heute von Hohgierdorf weis.
Mit freundlichen Güßen nach Japan
Klaus (*1933 in Breslau)