Höfechroniken der Wilstermarsch mit vollständigen Höfefolgen?

Hallo in die Runde,
meine Anfrage an die Liste wegen meiner Dithmarscher Vorfahren, die
einerseits aus Epenwöhrden/Dithmarschen stammten, aber ihre Wurzeln im Kreis
Steinburg in und um Wilster haben, hat einige Bewegung in diese ´Baustelle´
gebracht. Dafür ein großes Dankeschön an die Mitwirkenden.
Nach Australien ausgewanderte Nachkommen zeigten ebenfalls Interesse.

Mein Vorfahr Bartold Spiess, geb. 1799 in Fleethsee, heute Ortsteil von
Landscheide, war Sohn des Johann Spiess und Margarethe Karstens, die Land in
Achterhörn besaßen, was ich aus den Volkszahllisten schon vor etwa zwei
Jahren entnommen hatte. Eine andere Familie gleichen Namens gab es in
Ecklak. Besitzer der Hufe war Bartold Spiess.
Im Kirchenbuchamt Wrist bin ich aus zeitlichen Gründen nie gewesen, brauchte
ich auch nicht. Ich wusste, dass es für die Wilstermarsch und angrenzende
Gebiete Höfechroniken gab, die aber nach Durchsicht der Namensregister keine
Hinweise auf meine Verwandschaft lieferten. Der Name Spieß/Spiess kam nicht
vor. Die Hoffnung auf ein Weiterkommen hatte ich erst einmal auf Eis gelegt.

Als ich neulich beim Treffen der Dithmarschenforscher in Welmbüttel einen
Nachkommen eines Bruders meines Bartold Spiess kennenlernte, erwachte mein
Interesse erneut.
Meine Listenanfrage brachte dann auch neue Erkenntnisse.
Aus den Listenmeldungen heraus war besonders die Information, die ich von
Hans-Peter Wessel erhielt, besonders interessant.
In dem Wilstermarschbuch der Bauernhöfe sind vermutlich nicht alle Bauern
oder Kätner erfasst.
Für nicht wenige Forscher in der Region, die ihre Informationen außerhalb
des Gebietes zusammentragen müssen, könnte sie hilfreich sein.
Von Hans-Peter Wessel:
<Es gibt sogenannte Schuld-und Pfandprotokolle im Landesarchiv SH in
<Schleswig, und davon auszugsweise Kopien im Landratsamt Wilster, die als
<Grundlage für die Erstellung des Höfebuchs gedient haben. Vermutlich hat
<man Vieles ausgelassen, insbesonder "fremde" Familien, die vielleicht nur
<wenige Jahre ein landwirtschaftliches Anwesen besaßen, oder wo die Kinder
<Handwerker wurden.

<In der Bibliothek der Genealogischen Gesellschaft in Hamburg befindest sich
<eine Auszugssammlung aus den Schuld- und Pfandbüchern der Wilstermarsch. Da
<könnte man natürlich Seite für Seite durchlesen, bis man Spieß findet und
<dann erkennt seit wann und wie lange die Familien den betreffenden Hof
<besaßen. Außerdem kommt natürlich die Einsicht in die Kirchenbücher
<infrage, die meistens alphabetische Register haben, um schnell die Einträge
<zu finden. Die Bücher sind getrennt nach Wilster Land alte Seite und neue
<Seite. Alt ist nördlich der Wilsterau, neu südlich des Flusses.

In diesen Schuld- und Pfandprotokollen fand sich dann auch die gesuchte
Familie.
Durch die Mithilfe von Hans-Werner Knudsen, der im Kirchenbuchamt Wrist
weitere Daten ermittelte, bin ich nun ein ganzes Stück weitergekommen
bei der Erforschung dieses Familienzweiges.

<Ich war diese Woche im Kirchenbuchamt in Wrist und habe folgende Daten
<gefunden:
<Die Geburt von Barteld Spieß am 2.12.1766, als Eltern wurden angegeben:
<Barteld Spieß, Hausmann in Nordtorf u.Elsche Boyen.
<2 Taufpaten kamen aus St. Margarethen aber weder dort noch in Wilster habe
<ich die Heirat der beiden gefunden.
<Der Name Boye (Boje, Boie) kommt sehr häufig in Süderdithmarschen vor,
<vielleicht haben sie dort geheiratet, naheliegend wären die Kirchspiele
<Brunsbüttel oder Eddelak.
<Barteld Spieß ist am 19.12.1792 im Alter von 60 Jahren als Hausmann in
<Ecklak gestorben. (Er befiel unter seiner im Sturm umgestürzten
<Wassermühle)
<Bei Sturm mussten die Bauern ihre Wassermühlen ausrichten, damit sie nicht
<zerstört wurden.
<Elsabe Spiessen geb. Boyen starb am 18.7.1785 im Alter von 42 Jahren in
<Ecklak.
<In St. Margarethen heiratete ein Bartelt Spies 1723 Abel Lawen, dass
<könnten
<die Eltern Ihres Barteld sein.
<Die Eintragungen im Höfebuch fangen größtenteils im 19.Jahr. an, ältere
<Einträge sind auch erfasst und liegen als Manuskript im Amt Wilstermarsch
<und können dort eingesehen werden. Es gibt aber leider keine
<Namensverzeichnisse.

Lange Rede - kurzer Sinn: Wer in dieser Region forscht, sollte sich nicht
nur auf die Höfechroniken, die sicherlich eine hervorragende Arbeit
dar-stellen, verlassen. Ahnen, die hier Land hatten, sind in den Schuld- und
Pfandprotokollen zu finden.

Ein anregendes Wochenende wünscht

Peter (Freundt)