Hoche in Augustfehn

Moin aus Brake! Wie angek�ndigt, ver�ffentliche ich in dieser Liste so nach
und nach die Daten meiner oldenburgischen Vorfahren und beginne hier nun mit
den "wallonischen Einwanderern". Die aus dem Raume L�ttich stammenden
Vorfahren sind hier nicht so von Interesse, wer verwandt ist mit den
Augustfehner Hoches, kann sich die L�tticher Daten bei mir erfragen. Erw�hnt
sei hier nur, da� Daten bis Ende des 17.Jahrhunderts vorhanden sind, 1690
wurde ein Godefroid HOGE im L�tticher Stadtteil Montegnee geboren. Ach ja:
wie ein "X" vor dem Familiennamen in den katholischen L�tticher
Kirchenb�chern aussagt, wird das "H" ausgesprochen, also "HOSCH", nicht
"OSCH" (wie sp�ter in der Familie immer behauptet wurde). Nun ein kurzer
Abri�, wie es die Hoches nach Deutschland verschlagen hat: Als man in den
westdeutschen Mittelgebirgen rechts und links des Rheines Metall-Vorkommen,
vor allem Eisenerze, entdeckte und diese industriell verarbeiten wollte,
stand man vor dem Problem, da� es in den bis dahin industriell
unterentwickelten, westdeutschen L�ndern keinerlei Fachkr�fte gab, die diese
metallurgischen Kenntnisse besa�en. Die gab es aber in den ostfranz�sischen
und heute ostbelgischen Gebieten. Wie mir Heimatforscher aus dem
Westerw�lder Raum berichteten, gab es �ber mehrere Jahrhunderte eine
umfangreiche Wanderbewegung von franz�sischen und wallonischen Fachkr�ften
in diese westdeutschen Gebiete. Darunter waren auch meine Vorfahren.
Am 12.01.1804 wurde in L�ttich-Montegnee mein Ur-Ur-Gro�vater Jean (Johann)
HOCHE geboren (nicht ganz sicher ist, ob Geburts-und Tauf-Datum identisch
sind...). Mit diesem Vorfahren hatte ich einige Probleme hinsichtlich seines
Alters, dieses errechnete sich aus anderen Dokumenten recht unterschiedlich,
nach seinem Sterbeeintrag m��te er genau im Jahre 1800 geboren sein. Allein
die Tatsache, da� sein Geburtsdatum in L�ttich nach dem franz�sischen
Revolutions-Kalender angegeben ist und er sp�ter in Deutschland sicher auch
sprachliche Verst�ndigungs-Probleme hatte, l��t annehmen, da� da einiges nic
ht richtig angegeben bzw. gar nicht mehr gewu�t wurde !? Am 04.05. 1846
heiratet Johann Hoche in Dortmund-H�rde die Henriette Luise Bertha WENZEL
(sie ist geboren am 18.01.1820 in Unna (16 Jahre Alters-Unterschied!),
evangelisch. Der Vater war der Goldarbeiter Nikodemus WENZEL, geb�rtig aus
Leeuwarden in den Niederlanden, urspr�nglich ev.-reformiert. Die Wenzels
lassen sich in Leeuwarden noch weiter zur�ckverfolgen, da gibt es so
interessante Vorfahren wie einen Per�ckenmacher und Gerichtsvollzieher, ein
anderer Wenzel, von Beruf Kunstmaler, wurde aktenkundig, da ihm in einem
Bordell die Schuhschnallen gestohlen wurde! Tz, tz, was da so alles zu Tage
kommt! �brigens scheint mir WENZEL absolut kein niederl�ndisch-friesischer
Name zu sein, so da� die Vorfahren der Vorfahren wohl aus einer ganz anderen
Ecke kommen....).
Zur�ck zu den Hoches. 1847 sind meine Vorfahren im Westerwald zu finden.
Johann Hoche wird als "Schwei�meister" bezeichnet (Metall-Verarbeitung!), am
01.02.1847 wird ihm in dem kleinen Ort Nister-Drahtzug der Sohn Heinrich
Engelbert geboren, mein Ur-Gro�vater, der am 04.02.1847 in der katholischen
Kirche in Hachenburg getauft wird. Die Trauung in Dortmund-H�rde wurde
�brigens ("nat�rlich und selbstverst�ndlich" ?) katholisch vollzogen, aber
meine Vorfahrin Wenzel scheint die Konfession nie gewechselt zu haben. In
D.-H�rde wird auch noch ein Matthias Hoche erw�hnt, wei� nicht, in welchem
Verwandtschafts-Verh�ltnis der zu meinen Vorfahren stand und ob er mit ins
Oldenburgische kam.
Mitte des 19.Jahrhunderts wurde ja bekanntlich in Augustfehn eine Eisenh�tte
errichtet und irgendwann, irgendwie hat es meine Vorfahren nun hierher
verschlagen. Am 09.06.1876 ehelicht mein Vorfahre Heinrich Engelbert HOCHE,
katholisch, von Beruf "Former" (Metall-Beruf !) in der ev.Kirche in Apen die
Gerhardine Wilhelmine Elisabeth WALTER, sie ist ev.-luth..G.W.E.WALTER wurde
geboren am 15.02.1852 in Neum�hlen, getauft am 04.05.1852 in Berne (der
Vater war seinerzeit P�chter der dortigen Wasserm�hle (existierte die da
noch?) bzw. der dazugeh�rigen Lokalit�t, 1876, bei der Trauung des Tochter,
lebten die Walter in Augustfehn). Auf die aus Str�ckhausen stammenden
WALT(H)ER werde ich noch bei Gelegenheit in einer extra Mail eingehen.
W�hrend also bei der Generation des Jean Hoche die Familie katholisch wurde,
war es eine Generation sp�ter umgekehrt, die Familie wurde evangelisch, denn
dem Ahnenpaar wurden in Augustfehn sechs Kinder geboren, die allesamt in
Apen ev.-luth. getauft wurden. Interessant und verwirrend sind die
konfessions-bedingten Beerdigungs-Orte, mir ist auch leider nicht bekannt,
seit wann es in Augustfehn welche Friedh�fe gab. Johann/Jean Hoche
jedenfalls starb am 25.09.1879 in Augustfehn und wurde am 30.09.1879 in -
Bar�el begraben ! Soweit mir bekannt ist, gab es seinerzeit in Augustfehn
keinen Fried-/oder Kirchhof und der Kirchhof in Apen war ev.-luth. Ob es nun
damals nicht statthaft war, einen Katholiken auf einem protestantischem
Friedhof zu beerdigen oder ob mein Vorfahre unbedingt auf einem katholischen
Friedhof ruhen wollte, wei� ich nicht. Seine Frau (die ev. WENZEL aus Unna)
starb sehr viel sp�ter, am 19.02.1897 in Augustfehn, wurde begraben am
25.02.1897 in ? Da ich diese Daten vom Standesamt habe, kenne ich den
Beerdigungs-Ort nicht, vermutlich Apen? Desgleichen beim Ahnen-Paar Heinrich
Engelbert und die geb. Walter, er verstarb am 28.08.1907 in Augustfehn,
begraben am 31.08.1907 in ? Sie verstarb am 25.02.1910 in Oldenburg (da als
Todes-Ursache Leberkrebs angegeben ist, vermute ich, da� sie im Hospital
verstarb?!), begraben am 28.02.1910 in ? Apen? Augustfehn? Als vorletztes
und f�nftes Kind meiner Ur-Gro�eltern Hoche wurde am 21.03.1888 mein
Gro�vater Theodor Otto Heinrich Carl geboren, er erlernte dann in der
Augustfehner H�tte den Beruf des Vaters: Former. Er ging dann allerdings zur
Eisenbahn, zur GOE, durch die es ihn dann nach Brake verschlug.
Als ich mir seinerzeit einmal Augustfehn angesehen habe (die Arbeiter-H�user
der Eisen-H�tte stehen immer noch am Kanal und vermutlich habe ich auch das
Haus gefunden und gesehen, in denen meine Vorfahren lebten), traf ich einen
sehr alten Herrn aus der Familie ORTH, die dort in den Ortschaften sehr
verbreitet ist und im alten Augustfehn wohl zu den, wie die Bayern sagen,
"Gro�kopferen" geh�rten.
Der Herr Orth kannte die Familie meines Gro�vaters noch, vor allem der
j�ngere Bruder Heinrich war ihm noch gut in Erinnerung. Herr Orth erw�hnte
auch noch einen "Wilhelm Hoche", der, nach Herrn Orths Aussage, "etwas
merkw�rdig" war (er mochte es nicht so direkt sagen, aber ich hatte den
Eindruck, dieser Wilhelm Hoche war geistig minderbemittelt). Habe aber nie
herausgefunden, wer dieser Wilhelm Hoche war, habe aber, ehrlich gesagt,
auch nicht so sehr danach geforscht.
F�r Oldenburger Heimatforscher interessant ist vielleicht noch, da� zwei
Schwestern meines Gro�vaters ins Hotel-Gewerbe einheirateten, die Schwester
Wilhelmine ("Tante Minna") heiratete den Oldenburger Hotelier HEGELER, dem
das gleichnamige Hotel in der Donnerschweer Stra�e geh�rte, die Schwester
Theodora ("Tante Dora") heiratete den Hotelier Gerhard M�LLER, dem das Hotel
"Haus Hindenburg" in Leer geh�rte.
Mich w�rde nun interessieren, wie meine Vorfahren ins Oldenburger Land
kamen. Wie wurden die Arbeiter und Fachkr�fte f�r die Augustfehner H�tte
angeworben? Z.B. k�nnte der Konzern, der die Augustfehner H�tte errichtete
(welcher Konzern war das? Doch sicher kein hiesiger, denn solche Kompetenz
gab es hier ja nicht), die Leute aus anderen Betriebs-Zweigen (z.B. im
Ruhrgebiet) abgezogen haben...oder wurden in den Gebieten, in denen solche
Fachkr�fte lebten, mittels �ffentlichen Bekanntmachungen oder
Zeitungs-Inseraten, diese Leute auf neue Arbeits-Pl�tze in Augustfehn
aufmerksam gemacht? Gab es professionelle Anwerber? Mund-zu-Mund-Propaganda?
Sollte man die N�he des oldenburgischen Landesteiles Birkenfeld
ber�cksichtigen?
Wurden diese Fremden (und f�r die hiesige, alteingesessene Bev�lkerung
m�ssen diese Leute wirklich �u�erst "fremde Fremde" gewesen sein!)
beh�rdlicherseits erfa�t und �berwacht? Gibt es Fremden-Listen? Und welchen
Status hatten die Arbeiter der H�tte aus handwerklich-fachlicher Sicht? Nach
heutiger Auffassung d�rften meine Vorfahren "Industrie-Facharbeiter" gewesen
sein, gab es damals f�r diese Fachkr�fte eine handwerkliche Berufs-Laufbahn
"Lehrling-Geselle-Meister" oder hatten die nur "Hilfs-Arbeiter-Status" oder
gab es schon eine "Industrie-Facharbeiter-Berufs-Laufbahn"? Wurden Pr�fungen
abgehalten, gibt es bei "Industrie-, Handels- und/oder Handwerks-Kammern"
Dokumente, Listen, Archivalien, aus denen die beruflichen Werdeg�nge der
damaligen Fach-Arbeiter hervorgehen?
Ach, �brigens: vor zwanzig Jahren standen im Oldenburger Telefonbuch sechs
oder sieben Hoches. Das waren alles Verwandte, Vettern und Cousinen meiner
Mutter. Jetzt stehen noch vier Hoche im Oldenburger Telefonbuch, einer ist
unseres Wissens bereits verstorben (und wohl nicht gel�scht....mein 1993
gestorbener Vater steht auch immer noch im Braker Telefonbuch....), einer
k�nnte ein Sohn des vermutlich Verstorbenen sein, die anderen zwei kennen
wir nicht. Ein Namenstr�ger Hoche lebt in Emden, meine zwei Vettern (durch
meinen Onkel, Sohn meines Gro�vaters) je einer in Gelsenkirchen und Lemgo.
Kurioserweise lebt auf Borkum ein J�rgen Hoche, der Manager der dortigen
Inselbahn ist (stand vor Weihnachten in der NWZ), mein Vetter in Lemgo hei�t
ebenfalls J�rgen und war Bundesbahner!
So, nun will ich auch zum Schlu� kommen, ist ja eine lange Mail geworden.
W�rde mich freuen, wenn jemand noch etwas dazu beitragen kann oder jemand
hier noch etwas neues erfahren hat. Sch�ne Gr��e ins Oldenburger Land und
den Rest der Welt, tsch��, K.Kirsch

Moin Herr Kirsch,

nach erster Durchsicht meiner Datenbank möchte ich Ihnen mitteilen, dass ich
noch etwas zu Ihrer genealogischen Sammlung beitragen kann und werde mich
demnächst direkt an Sie wenden.

Viele Grüsse aus Ulm,
Jens Delger