Hirschberger

meine Familie kommta aus Schlesien, allerdings wei� ich nicht woher!
Meine Idee: Ich kenne vom Staatsarchiv M�nchen, dass es dort so etwas wie H�feverzeichnisse gibt oder auch �bergabevertr�ge. Wei� jemand ob es so etwas f�r Schlesien gibt und wo ich eventuell anschreiben mu�? Ist im Internet in dieser Richtung etwas ver�ffentlicht? F�r mich ist die Zeit vor 1700 relevant. Schon jetzt vielen Dank f�r die Unterst�tzung!

Entschuldigung. Es ist das Ehrenberg in Bayern

Hallo Herr Hirschberger,

nun verstehe ich garnichts mehr. Dann haben Sie also den Anfang der HIRSCHBERGER in Ehrenberg, Bayern gefunden. Wie wollen Sie denn sicher sein, dass Sie die richtige Linie in Bayern haben? Jetzt suchen Sie f�r die Zeit 1700-1946? in Schlesien?

dort so etwas wie H�feverzeichnisse gibt oder auch �bergabevertr�ge

In Niederschlesien findet man die �bergabe- oder Kaufvert�ge in den Sch�ppenb�chern. Ohne Orts-
und Zeitangabe ist es schwierig, diese Hinweise zufinden.
Sie k�nnen unter: http://baza.archiwa.gov.pl/sezam/iza.eng.php nach Dokumenten/Kaufvertr�gen suchen.

Ich habe nur einige Kaufvertr�ge (1660) gefunden, weil
a) von der Zeit und dem Ort viele Akten erhalten sind und
b) ich aus den KB wu�te, dass meine Ahnen im der Zeit 1600-1700 im Ort X lebten.

Mit freundlichen Gr��en
Ursula (Christoph

Hallo,
also etwas genauer:
Aus den Matrikeln der Pfarrei Ehrenberg (Bayern), Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm:
Band 1, 1659 - 1723:
30. Januar 1670 Trauung Sebastianus Hirschperger aus Ernsperg, dessen Eltern: der verstorbene Gallus Hirschberger und Rosina
mit der Braut Balburga (=Walburga) Reisnerin aus Tegernbach (Nachbarort), Tochter des Wirts Georgius Reisner und Maria.

UND

Steuerbuch 316 A, Seite 94, 1671

Sebastian Hirschberger, dem Domkapitel Freising grundbar, Hofmarksherrschaft, der Pfarrei Ernberg zehentbar,
hat einen Bau f�r 4 Ro�
Grundgilt 9 Gulden 16 Pfg.
gibt dem Vogt 1 Metzen Haber, Ainigungsgeld 6 Pfg.Gespunstgelg 18 Kreuzer hat einen Sau-Widter
verrichtet die gew�hnliche Scharwerk, dazu Anteil an der Jagd- und Sauhaz
dem Schmid von Gittenbach (auch in der Nachbarschaft), ohne Ehehaft, gibt er 1 Metzen (Korn)
- hat die landes�bliche Freistift
- 1670 hat er vom Capitel die Freistifts-Gerechtigkeit erkauft f�r 18 Gulden, am 22. Januar 1670 von seinem Schwager Wolf Waizenrieder gegen 200 Gulden samt dem Geschirr erheiratet.
- er hat 2 Ro�, 2 Stier, 4 K�he, 2 Galzen, 1 Ferkel
-er hat noch ein Aigenfahrnus zu verkaufen f�r 1 Sedel Korn
- Schulden; Georg Reisner Wirt von Tegernbach ist ihm schuldig 90 Gulden
seinem Schwager Wolf Waizenrieder schuldet vom Vertrag vom 22. Jan. 1670 noch 160 Gulden;
- dem Gotteshaus von Ehrenberg schuldet er 26 Gulden, seiner Schwester Maria schuldet er noch 40 Gulden.
(�bertragung hat mir der verstorbene Scheyerer Pater Anselm Reichhold und seine Schwester angefertigt).

Dies das eine, die Fakten!!!!!!!!!

Das andere ist, dass Verwandte eine Familienchronik besa�en, die aber leider verschollen ist, die nach Erz�hlungen aussagt, dass die Hirschberger von Schlesien nach Bayer eingewandert seien.

Und diese Spur m�chte ich verfolgen.

Also: Was ich suche sind Schlesische Archive, die so etwas wie H�feverzeichnisse, �bergabevertr�ge, oder �hnliches aufbewahren. Wo kann man sich hinwenden und wie funktioniert die ganze Prozedur?

Ich wei� es ist nur theorie, aber ich glaube fest daran, dass die Aufzeichnungen nicht l�gen!

Vielen Dank f�r ihr vertrauen!

Mit freundlichen Gr��en!

Reiner Hirschberger

meine Familie stammt bis ca. 1650 aus Pfaffenhofen an der Ilm her.
Danach wurde mir gesagt, seien wir in Schlesien gewesen. Wo genau wei� leider niemand!

Hallo Reiner,

drei Anmerkungen zu Deiner Suche:

1.) Der Name Hirschberger mu� nicht der in Schlesien gebr�uchliche
gewesen sein. Ich habe sehr intensiv Liegnitzer KB vom 16. u. 17. Jhd.
bearbeitet. In dieser Zeit war der Familienname bei weitem noch nicht
gefestigt. Meist leitete sich der Name vom Beruf oder von der Herkunft
ab - wobei beides wechselte. 'Hans von Eger der K�rschner auf dem
Kohlmarkt' und wenig sp�ter nur noch 'Hans der K�rschner'. Es w�re also
durchaus denkbar, da� Dein Vorfahre aus der Stadt Hirschberg in
Niederschlesien stammte, dort vielleicht Kretschmer hie�, er aber in
Bayern dann eher 'Gallus der Hirschberger' genannt wurde.

2.) Ich glaube, es hat noch niemand angesprochen, da� Schlesien
praktisch v�llig evangelisch gewesen ist. Demnach ist es h�chst
ungew�hnlich, da� ein Schlesier vor 1650 aus seiner evangelischen Heimat
ins erzkatholische Bayern verzog. Bis zu dieser Zeit war eigentlich nur
die Grafschaft Glatz zwangsrekatholisiert worden. Dann sollte der Name
in der Grafschafter Steuerrolle von 1653 vielleicht noch auftauchen.
Bitte mal hier in der Liste nachfragen, einige haben dieses Verzeichnis
vorliegen.
Des weiteren gab es in Oberschlesien ein paar Gebiete, die aufgrund
fehlender ev. Zufluchtskirchen und profitgierigen konvertierten Adligen
bereits wieder rekatholisiert worden waren. Christoph Fitzek gab ja den
Hinweis auf das h�ufige Vorkommen des Vornamens in OS und G�nther B�hm
erw�hnte die Pauliner in OS. Allerdings ist der Name Hirschberger in OS
doch recht selten anzutreffen; ich kann mir daher nicht vorstellen, da�
die Familie aus den Kreisen Rosenberg, Lublinitz, Rybnik oder Ple�
stammen soll. Auch hier gab Christoph einen guten Hinweis auf den
deutschsprachigen Kreis Leobsch�tz.

3.) Wir haben uns hier (mehr in der OberschlesienListe - da wird in der
Regel mehr �ber Genealogie diskutiert als in der NiederschlesienListe)
schon �fters �ber Namensverzeichnisse f�r Gesamtschlesien ausgetauscht.
Ich erlaube mir mal, eine alte eMail an die OSL hier zu kopieren:

Der Familienforscher sucht ja eine Liste der
*Gesamt*bev�lkerung, m�glichst alphabetisch nach dem Familiennamen
sortiert, die zumindest jeweils den Haushaltsvorstand sowie eine
entsprechende Ortsbezeichnung enthalten sollte. Zu den damals
aufgez�hlten acht Quellen m�chte ich gerne noch zwei hinzuf�gen:

9.) Die T�rkensteuerschatzungen aus dem 16. u. 17. Jahrhundert.
Dank Wikipedia braucht es hier keine weitere Erkl�rung dazu, sondern nur
siehe:

Betref. Schlesien hatte Dr. Matuszkiewicz beispielsweise die
T�rkensteurschatzung aus dem Jahr 1527 mit 268 namentlich aufgef�hrten
Schatzungspflichtigen der Stadt Sprottau nachweisen k�nnen.

10.) Die Huldigungslisten, bei denen ich bisher davon ausging, da� sie
nur den jeweiligen Adel auflisten. Nein, darin sind u.U. auch die B�rger
der St�dte (Hausbesitzer) und die Bauernschaft aus dem Umland enthalten.
Roscislaw Zerelik erw�hnte in einem Aufsatz aus dem Jahr 1989 ein
Einwohnerverzeichnis (!) der F�. Brieg und Wohlau aus dem Jahr 1586,
welches also heute noch unter der Signatur B 83 in der Gruppe 'Akten der
Stadt Breslau' im Staatsarchiv Breslau vorhanden ist. Die darin
namentlich verzeichneten Personen huldigten den beiden neuen Herz�gen
von Brieg und Wohlau. Diese Sache sollte aber auch f�r die Oberschlesier
interessant sein. Weniger wegen den Herz�gen von Oppeln-Ratibor,
wom�glich f�r das Nei�er Bistumsland, aber besonders doch f�r die beiden
Standesherrschaften Ple� und Beuthen.
Abschlie�end noch der Hinweis, da� das bisher schon aufgefundene Buch
vom F�. Brieg nat�rlich auch Kreuzburg, Konstadt, Pitschen usw. enth�lt
- von daher also direkt auch f�r die OS-Forscher wichtig sein k�nnte.

Mit freundlichem Gru�
Klaus Liwowsky