Joerg!
Dein Opa traegt auf dem Bild noch eine Friedensuniform, also ist das Bild vor Kriegsbeginn aufgenommen.
Die Eisenbahntruppen gehoerten zu den Verkehrstruppen und hatten den Auftrag im Kriegsfall den Eisenbahnbetrieb in den besetzten Gebieten mit Normalbahnen, Schmalspurbahnen und Feldbahnen sicherzustellen und auszubauen, was sie auch erfolgreich getan haben. Eine der Erfolgsstories der königlich preussischen Armee und ihres Generastabs ist die Beherrschung des Eisenbahnfahrplans und die Umstellung des Friedensfahrplans auf den Mobilmachungsfahrplan. <Aber damals befuhr die Bahn ja auch Nebenstrecken, fuhr pünktlich und ein erhebliches "negatives Defizit" ein,> Der Generalstab hatte eine eigene Eisenbahnabteilung und auch nachmittags gut zu tun.
Die Eisenbahnen unterstanden der Generaldirektion des Militär Verkehrswesens in Berlin . Diese war auch Mitglied in der <zivilen> Europäischen Eisenbahn-Union war .
Hier wurden-neben der Erfüllung gesellschaftlicher Verpflichtungen und gelegentlicher ernsthafter Arbeit <"man soll NICHTS uebertreiben"> auch die gegenseitigen Direktions-Freikarten fuer das jeweilgen Streckennetze untereinander ausgetauscht. Jedenfalls unterhielt die Militäreisenbahn für diese und andere nebensaechliche Aufgaben eine eigene friedensmäßige Eisenbahnstrecke zwischen Berlin-Militärbahnhof und Zossen/Sperenberg. Ich sehe noch das strahlende Gesicht des Generals der Luftnachrichtentruppe aD Friedrich Fahnert (der als Leutnant dort diente), wenn er noch lange nach dem II. Weltkrieg sagte: "Wir wunderten uns immer, warum die Anforderungen an Freikarten fuer UNSERE Strecken so gering blieben!"
also unter der Generaldirektion gab es eine Inspektion der Eisenbahntruppem mit 2 Eisenbahn Brigaden (ungwöhnlcher Weise mit 1. und 2 Brigade bezeichnet) in Berlin und Hanau.
Ihnen unterstanden VIER Eisenbahn-Regimenter (1-4) stationiert in (entsprechend der numerischen Reihenfolge:) Berlin, Hanau, Hanau und Berlin.
im Regiment 1 waren die 7. und 8. Kp "königlich saechsisch" und im Regiment 4 die 4. Kompanie "königlich württembergisch"
Der "bayerische Sonderweg" wurde durch das königlich bayerische Eisenbahn-Bataillon mit Stationierung in München befahren.
Gruendungsdaten der Regimenter sind nicht uninteressant:
(30.12.1875, 20.2.1890, 11.8.1893, 1.10.1913 und 1.10.1873 bayerischer Zeitrechnung)
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Regimentskommandeur war 1914 Oberst Bock <im I. WK: Kdr der Baudirektion beim General-Gouverneur in Belgien, Generalleutnant aD>
Kommandeur I. Bataillon Maj Backs <Insp d. technischen Abt d. Nachrichten Truppe> Oberst aD>
Kompaniechef 1. Kompanie Hptm Tetzlaff <beim Regt, Major aD>
Zugführer 1. Kompanie : Lt v. Krencki <beim Reserveinfanterie Rgt 59 x 14.8.1915>
Lt Hentig <beim Rgt, Hptm aD>
Da auch ich schließlich mal Direktor einer Maerklin-HO Eisenbahn war hier noch eine Adresse aus dem Internet über "Militaereisenbahnen"
Gruß
Ernst