Hallo liebe Beate Szillis-Kappelhoff und liebe Forscher in der OWPL,
mit gro�em Interesse verfolge ich Ihre Kommentare betreffs Namensherkunft. Vielleicht k�nnen Sie mir auch in
meinem Fall zum Familiennamen FELLBRICH weiterhelfen.
Die mir bisher bekannten Fellbrichs stammen von Vertriebenen aus Schlesien und Ostpreu�en. Wie der Name entstand und die
Vorfahren nach Ostpreu�en und Schlesien kamen bzw. wo sie ihre Wurzeln haben, konnte ich noch nicht belegbar
kl�ren. Ich hoffe, da� es mir eines Tags gelingt.
Aus meiner Sicht ergeben sich hinsichtlich Namensherkunft bisher folgende M�glichkeiten:
1. Felberich ist die Bezeichnung einer Staudenpflanze. Also k�nnte der Familienname auf diese Pflanze
zur�ckzuf�hren sein.
2. Fell = das Fell von Tieren und Brich = Brust (ich habe als Kind das saml�ndisch-natangische Platt
gesprochen. Brich war, so weit ich mich vage erinnere, die Bezeichnung f�r Brust). Also k�nnt der Name
Fellbrust bedeuten, ein Mensch, der seine Brust mit einem Fell (mit besonderen Fellen?) bedeckte und vor
K�lte oder vor Waffeneinwirkungen sch�tzte.
4. Fellb(e) k�nnte auf die Bezeichnung von Pferden (Falbe) zur�ckzuf�hren sein und brich auf brechen.
Bedeutete Fellbrich fr�her Falbenbrecher, ein Mensch der junge Pferde z�hmte und einritt?
5. Wenn Fell Fell bedeutet oder auf Falbe zur�ckzuf�hren ist und rich mit reich gleichzusetzen ist, so
bedeutet der Name Fellbrich a) reich an Fellen oder b) reich an Falben (jungen Pferden).
6. Nach Heinz Muhsal (Danke f�r die Antwort!) ist der Name Fellbrich schlesisch mundartl. aus Fellberg entstanden.
Wenn man die Onomastik-"Professoren" befragt, bekommt man nur unbefriedigende Bruchst�cke von Antworten und
das gegen Bezahlung. Jetzt hoffe ich, da� Sie eine plausible Deutung finden. Die Namensforschung ist ja so
interessant, f�hrt aber leider nur zu unverbindlichen Ergebnissen. Was meinen Sie zu meinen Deutungen?
Mit freundlichen Gr��en
Helmut Fellbrich
helmut.fellbrich@kabelleipzig.de
Hier ist etwas interessantes:
ein Sir Roger de Fellbrigg aus der Grafschaft Norfolk nimmt 1368 an einem Kreuzzug des Ordens in Litauen teil und f�llt vor Kaunas.
Auch sein Sohn Simon nimmt 1391/92 an einer "Preu�enreise"teil. In der Kirche St.Margaret zu Fellbrigg ist heute noch eine Messingplatte zu sehen, die dieser Simon f�r seinen Vater aufstellen lie�. Quelle. Werner Paravicini: Die Preu�enreisen des Europ�ischen Adels.
1. Felberich ist die Bezeichnung einer Staudenpflanze. Also k�nnte der Familienname auf diese Pflanze
zur�ckzuf�hren sein.
Warum hei�t die Pflanze so?
im GRIMMschen W�rterbuch wird die Bildung auf -erich im Zusammenhang
gesehen Felberich-Weiderich-W�terich. Der Gold-Felberich tr�gt auch den
Namen Gilb-Weiderich und ist f�r seinen starken Ausbreitungsdrang bekannt -
Felber ist die Weide oder der Weidenkopf, der umso st�rker nachw�chst, je
mehr man ihn zur�ckschneidet. Die Bildung eines FN aus einer entsprechenden
Charktereigenschaft ist gut vorstellbar.
eine m�gliche Erl�uterung, n�mlich -brich = -berg, hat Heinz Muhsal schon
richtig gegeben. Dieser 'Stellungswechsel' von r und Vokal kommt in der
(nicht nur deutschen) Sprache h�ufiger vor.
Allerdings stimmt die Erinnerung an das natangisch-bartensche Platt nicht
ganz (beim ost- und westsaml�ndische Niederdeutsch/Niederpreu�isch handelte
es sich um zwei gesonderte Mundartgebiete). Das Wort 'Brech' bedeutete (1)
haupts�chlich 'Bauch, Unterleib, dicker Bauch' <De hefft e Brech wie e
, (2) dann auch 'dicker Mensch' (als Schimpfwort), (3) 'kleines
Kind, dickes Kind, freches Kind, uneheliches Kind' (ver�chtliche
Bezeichnungen), (4) 'Ferkel', (5) 'Schwellung am Bauch der Kuh' und (6)
'bauchf�rmige W�lbung des Segels' (ein Ausdruck aus Elbing). Ausgesprochen
wurde dieses Wort mehrheitlich 'Brech' (Osth�lfte Ostpreu�ens, sonst
vereinzelt), 'Prech' in der Westh�lfte Ostpreu�ens und im
Weichselm�ndungsgebiet (ein Zentrum scheint mir aber das Hochpreu�ische im
Oberland und im Ermland gewesen zu sein), vereinzelt im �stlichen Gebiet
auch 'Brich' und in der Koschneiderei (Westpreu�en) 'Br�ch' bzw. 'Br�sch'.
Die Brust hei�t niederpreu�isch (niederdeutsch) durchweg 'Brost',
hochpreu�isch (also im mitteldeutsch sprechenden Gebiet Ostpreu�ens) 'Brust'
und in dem an das Niederpreu�ische westlich anschlie�enden niederdeutschen
Dialekt des Ostpommerschen auch 'Bost'.