Hausmarke = „Wappen“?

Hallo Christoph,
eine Hausmarke hat mit einem gar nichts zu tun.
Die Hausmarke bestand aus geometrischen Zeichen = Kerben = so ähnlich wie
Runen.
Man konnte daran erkennen, welcher Handwerker hier tätig war, so etwas wie
eine Unterschrift, nur dass die Leute damals nicht schreiben konnten. Eine
Hausmarke passte nur zu einem einzigen Handwerker, Bauern Fischer und konnte
auch nicht ohne Abänderung vom Sohn übernommen werden. In Norddeutschland sollen
soche Hausmarken noch zu sehen sein.
Ein schönes Beispiel für Hausmarken findet man auch in manchen Kirchen auf
den Backsteinen.
Beste Grüße
Renate

Hallo,

hier möchte ich mich einmal zu Wort melden!

Eine Hausmarke hat mit germanischen Runen überhaupt gar nichts zu tun,
auch wenn das heute immer noch von einigen gerne propagiert wird. Manche
Hausmarken, aber noch nicht einmal alle, haben höchstens gewisse
Ähnlichkeit mit Runen, weil sie "schnitztechnisch" wie germanische
Runen aussehen.
Außerdem kann man an einer Hausmarke auch nicht erkennen welcher
Handwerker tätig war, außer man bezeichnet den Bauern, Hausmann oder wie
man den Landwirt früher regional verschieden sonst noch nannte als
Handwerker.
Eine Hausmarke wurde von den oftmals schreibunkundigen Bauern, aber auch
Handwerkern quasi als Erkennungszeichen auf ihr Inventar, auf das
bewegliche und unbewegliche Hab und Gut angebracht. Sie diente u.a. auch
als Brandzeichen für die Kennzeichnung der Tiere, und wurde auch auf
Handelsware oder aber auf Koffern, Kisten und Jutesäcken angebracht.
Damit wurden Testamente besiegelt, Arbeitsgeräte, Kirchenstühle, aber
auch Grabsteine gekennzeichnet. Aus manchen ländlichen Hausmarken
entwickelten sich auch Bauerwappen die man noch heute noch auf alten
Grabplatten findet, d.h. das Wappen besitzt eigentlich alle heraldischen
Elemente, bis auf den Inhalt des Wappenschildes. Darin findet sich dann
z.B. eine Hausmarke.
Den Zweck einer Hausmarke kann man heute ganz grob z.B. vergleichen mit
den Erkennungszeichen großer Firmen. Es gibt heute wohl kaum jemanden
der nicht einen Mercedestern, die BMW Niere, die Audi Ringe, usw. mit
den zugehörigen Firmen in Verbindung bringen würde.
Im Jeverland z.B. galt früher das Jüngstenerbrecht, d.h. nicht der
älteste, sondern der jüngste Sohn erbte den Hof und durfte die Hausmarke
des Vaters unverändert weiterführen. Die älteren Brüder die vom Hof
weggingen mußten die väterliche Hausmarke abändern, d.h. z.B. entweder
einen Strich hinzufügen oder wegnehmen. Das führte dazu das in bestimmen
Familien sich manche Hausmarken sehr ähnlich sehen, bzw. das man dem
Aussehen einer Hausmarke nach die Zugehörigkeit zu einer Familie zwar in
etwa erahnen, aber keineswegs beweisen kann. Denn wenn man sich
intensiver mit den Hausmarken einer Region beschäftigt hat, stellt man
fest das sich die Grundformen immer wiederholen, selbst überhaupt nicht
miteinander verwandte Familien führten manchmal sehr ähnliche oder sogar
die gleiche Hausmarke.

Wenn jemand Interesse hat mehr zu dem Thema Hausmarken zu erfahren,
schreibe mir bitte an meine private Email Adresse. Ich sende ihm dann
als Anhang eine kleine 19 KB große pdf Datei zum Thema Hausmarken und
Hausmarkensammlung im Jeverland zu.

Mit freundlichen Grüßen,

Walter Fleischauer

Von: ow-preussen-l-bounces@genealogy.net [mailto:ow-preussen-l-
bounces@genealogy.net] Im Auftrag von RoehlPeter@aol.com
Gesendet: Mittwoch, 22. Dezember 2004 14:02
An: ow-preussen-l@genealogy.net
Betreff: Re: [OWP] Hausmarke = „Wappen“?

Hallo Christoph,
eine Hausmarke hat mit einem gar nichts zu tun.
Die Hausmarke bestand aus geometrischen Zeichen = Kerben = so ähnlich

wie

Runen.
Man konnte daran erkennen, welcher Handwerker hier tätig war, so etwas

wie

eine Unterschrift, nur dass die Leute damals nicht schreiben konnten.

Eine

Hausmarke passte nur zu einem einzigen Handwerker, Bauern Fischer und
konnte
auch nicht ohne Abänderung vom Sohn übernommen werden. In

Norddeutschland

Hallo,

zu den Hausmarken noch ein kleiner Hinweis:

In "Familie und Volk" 9. Jahrgang von 1960, Seiten 108 - 110 hat Johannes
Zachau einen kleinen Artikel mit Abbildungen �ber die Haus- und Hofmarken
der Bauernh�fe in L�wenstein und Kr�ligkeim, Krs. Gerdauen ver�ffenlicht.

Witerhin sch�ne Feiertage und guten Rutsch ins Neue Jahr w�nscht allen
Listenteilnehmern aus dem derzeit wieder kalten aber trockenen Siegerland

Helmut Salomon

-----Urspr�ngliche Nachricht-----
[mailto:ow-preussen-l-bounces@genealogy.net]Im Auftrag von Walter
Fleischauer

Hallo Helmut,
zu Deinem Namen habe ich hier gerade:
Der Instmann in Postnicken Gottlieb SALOMON oo mit
Anna Sophia WALD
Kinder 1. Anna Louise *09.03.1829
  2. Johann Gottfried 02.08.1832

Herzliche Grüße ... Gerd
und allen ein gesundes neues Jahr

"Helmut Salomon" <hsalomon@cityweb.de> schrieb: