Gutsbesitzer in den Kreisen Sensburg und Lötzen

Liebe Listenmitglieder,

wer weiß, ob es Namenslisten von Gutsbesitzern im Raum Sensburg und
Lötzen aus dem frühen 19. Jahrhundert gibt?
Und falls ja: wo sind entsprechende Fundstellen?

Der Hintergrund zu dieser Anfrage ist folgender:

Es gibt in unserer Familie eine starke Anfangsvermutung, dass eine
meiner Urgroßmütter uneheliche Tochter eines dieser Herren war.
(geb. 1840 in Sensburg)

Und, ehrlich gesagt, es macht mich ganz kribbelig.

Ich freue mich auf Eure Antwort(en)!

LG
Jürgen Rausch

Hallo J�rgen Rausch,

wenn es rein um Namenslisten von Gutsbesitzern geht, dann ist eine gute Adresse das Geheime Staatsarchiv Preu�ischen Kulturbesitzes.
Im 18. Jahrhundert und im fr�hen 19. Jahrhundert wurden f�r die verschiedenen Landkreise in Ostpreu�en Pr�stationstabellen und M�hlenconsignien gef�hrt. Letzte Woche war ich im GSTA-PK in Berlin. In den Pr�stationstabellen sind f�r jede Ortschaft getrennt Freye Bauern, K�llmer, Chatoul-Bauern, Eigenk�thner, und so weiter aufgef�hrt. In den M�hlenconsignien sind Hausvorst�nde und die Anzahl der Personen in einem Haushalt aufgef�hrt, weitere Namen sind i.d.R. vermutlich nicht vorhanden. Hier kann ich aber nur etwas zu den Pr�stationstabellen von Osterode und Soldau sagen.
Weiterhin interessant hinsichtlich Gutsbesitzern sind die Ingrossationsb�cher. Diese geh�ren zu einer Art Notarb�cher, da dort Erbangelegenheit, Grundst�cksverk�ufe und Schlichtungen festgehalten wurden. Diese zu durchforsten ist allerdings schon aufw�ndiger. Aber dort k�nnten wom�glich F�lle aufgef�hrt werden, die eine Erbschaft oder eine Entsch�digung bei nichtehelichen Kindern beinhalten k�nnten. Zwar f�r damalige Zeit relativ unwahrscheinlich, aber ich kenne solche F�lle aus dem hessischen Hinterland. Somit eine vage Chance bei sehr hohem Rechercheaufwand. Solche Texte sind aber auch wesentlich schwerer zu lesen, da darin ein altes Beamtendeutsch geschrieben steht mit vielen alten Fachausdr�cken. Aber in jedem Fall allemal spannend.

Desweiteren gibt es noch Lehnsb�cher, die aber bei Gutsbesitzern kaum von Bedeutung sind.

Viel Gl�ck,

    Fritz (Loseries)

J�rgen Rausch schrieb:

Hallo J�rgen -

auf jeden Fall solltest du den genauen Taufeintrag im Kirchenbuch
einsehen! Im Kirchenbuch von Eichhorn, Pr. Eylau, habe ich erlebt, da�
der Name des adeligen Vaters eines unehelichen Kindes im Nachhinein
hinzugef�gt wurde - vielleicht hast du auch dieses Gl�ck.

Gru� von Irmi

Hallo Forscherkollegen,

ich bin unerwartet ab kommenden Donnerstag f�r 4 Tage in Berlin.
Da habe ich mir gedacht, dass ich am Freitag ins Evangelische
Zentralarchiv gehe und ein paar B�cher durchschaue.
Aber leider werden die keine Pl�tze mehr frei haben. Mir wurde aber
schon mal vor einem Jahr angeboten, dass ich einfach am Morgen
erscheinen und schauen soll, ob ein reservierter Platz nicht genutzt
wird.
Hat damit schon jemand Erfahrung gemacht. (Wie hoch sind die Chancen
einen Platz zu bekommen?)
Gibt es denn auch f�r einen Familienforscher nennenswerte Achivgueter im
Geheimen Staatsarchiv Preu�ischer Kulturbesitz oder anderen Bibliothek
usw.? Mich interessiert die Loetzener Umgebung.
�ber Hinweise w�rde ich mich freuen.

Gru� Denis

Suche KLANN und HELLA im Kreis Loetzen (Schwiddern)

Hallo Denis,
normalerweise muss man im EZA als privater Familienforscher einen Platz
reservieren, da nur eine begrenzte Anzahl an Lesegeräten zur Verfügung
steht. Dieser Platz wird 1h lang freigehalten. Danach geht er an die
Wartenden. Für dich bedeutet das, rechtzeitig erscheinen! Ab um 9 (Öffnung
d. Archivs) werden an die Wartenden Nummern verteilt (ähnlich wie im
Arbeitsamt :slight_smile: und zwar nach dem Windhundprinzip: Wer zuerst kommt, kriegt
die eins. Nach einer Stunde, also um 10, kommt vom Lesesaal eine Mitteilung
an die Pforte, wie viele Plätze frei sind. Manchmal hat man auch Pech, und
es ist gar keiner frei. Da freitags recht viele dies nutzen, empfiehlt es
sich sehr früh da zu sein. Im Lesesaal wirst du dann in die Benutzung der
Geräte eingewiesen und dir wird gezeigt, wo die Mikrofiches stehen. Du
solltest vorher genau wissen, welche KB du durchsehen willst. Wenn du Kopien
benötigst, stehen dafür (leider nur) 2 Lesegeräte mit Drucker bereit, die
meist gegen Ende sehr stark frequentiert sind! Es empfiehlt sich auch, das
dafür nötige Kleingeld parat zu haben (Euro-Stücke).
Im GeStA ist es etwas anders. Man muss nicht zwingend vorher reserviert
haben. Beim ersten Besuch wird man von einem Mitarbeiter in das Archiv und
die Unterlagen eingewiesen. Es wird einem mitgeteilt, welche Unterlagen
evtl. interessant sein könnten. Dort liegt z.B. unter der Signatur XX das
gesamte gerettete Königsberger Archiv! Es gibt dort u.a.
Prästationstabellen, also Steuertabellen aus der Zeit um die
Jahrhundertwende 1799/1800, Grundbuchakten, alte Landkarten und vieles mehr.
Es liegen Findbücher aus und bestellte Archivalien werden, wenn sie im Haus
sind recht zügig herangeschafft. Liegen Sie allerdings außerhalb im Magazin,
dauert es schon mal ein bisschen! Für nur einen Tag lohnt sich das GeStA
eher nicht. Man sollte (aus logistischen Gründen) mind. 2 Tage für den
Erstbesuch einplanen. Kopien werden dort nicht in Eigenregie angefertigt,
sondern in Auftrag gegeben. Wenn man aus Originalen (meist sind es solche)
Kopien benötigt, wird erst ein Mikrofilm davon angefertigt und der dann auf
A4 rückvergrößert. Bezahlen muss man beides, man erhält aber auch beides!
Das dauert allerdings ein Weilchen (so ca. eine Woche). Man bekommt es
entweder zugeschickt oder holt es im Archiv ab. Weitere Infos gibt es auf
den jeweiligen Homepages.
Liebe Grüße aus Berlin,

Tilo Peter
10247 Berlin
ahnen.peter@gmx.de

Ostpreußen: Ksp. Kattenau, Budwethen: Lamprecht, Hundrieser, Mühlbredt,
Neubacher, Fuchs, Barth, Riegert, Drückler, Kwidderen, Plauschinat
Thüringen: Kirchkreis Schmalkalden: Peter, Wolf, Stengel, Messerschmidt,
Jung, Lapp, Fuchs, Rommel, Wingeß, Gießler, Reckenbeil, Vogt, Schmeißer,
Storch, Weisheit

Hallo Denis,

im EZA ben�tigt man f�r die meisten Kirchenb�cher das Mikrofilmleseger�t - die muss man vorher reservieren, ansonsten gilt das von den anderen Forschern beschriebene Prozedere.
Bei einzelnen Ortschaften von Ostpreu�en gibt es weitere Akten in den Best�nden 7 und 507. Hierzu gibt es Findb�cher vor Ort und man erh�lt die Akten am selben Tag. Besser ist vorher eine Ank�ndigung im Archiv, welchen Ort man sucht, dann werden diese Akten vorbereitet.
Den Bestand 7 habe ich mal durchgeschaut und einzelne Akten eingesehen.
F�r Dich k�nnten diese interessant sein:
L�tzen 1781-1929, 2 Akten

507/4339 Chronik 1781-1913

507/4340 Notizen und Zeitungsausschnitte zur Chronik 1912-1929

Im Geheimen Staatsarchiv Preu�ischer Kulturbesitz sind �berwiegend �ltere Akten (vor 1850). Hier sind die Best�nde �ber viele Meter Findb�cher zug�nglich ... zum Einstig sind die Praestationstabellen geeignet, f�r �ltere Vorg�nge die Haus- und Ingrossationsb�cher aber auch der Generalhufenscho�. Als Vorarbeit sollte man die Publikationen des VFFOW schon durchgew�lzt haben, da schon einiges bearbeitet wurde!
Zum Einstieg fragt man das Archivpersonal und sagt denen den gesuchten Zeitraum und Ort. F�r �ltere Vorg�nge ist das Etatsministerium (XX. Hauptabteilung) und das Generaldirektorium interessant (II. Hauptabteilung), doch dauert eine Bestellung aus dem Gen. Dir. meistens 3 Tage - und bei einer Vorbestellung per Brief oder Email sollte man darauf achten, dass man die exakte Signatur kennt, sonst fallen Recherchegeb�hren an!

Unter "Quellenkunde" - " Quellen im Geheimen Staatsarchiv Preussischer Kulturbesitz in Berlin"
findest Du auf der HMV-Seite auch eine Aufstellung von Akten aus L�tzen (von Wolfgang Brozio).

J�ngere Akten gibt es z.B. noch folgende im GStA PK:
XX.HA. Rep. 240 NSDAP Gauarchiv

Kreis L�tzen Nr.58a-d, 59a-e, 60a-c, 61a-d

F�r weitere Fragen zu Masuren stehe ich gerne zur Verf�gung.
Interessant ist ein Besuch im Staatsarchiv Allenstein (Grundb�cher u.a.).

Mit den besten Gr��en,

Marc Plessa

Hallo,

ich danke Euch f�r die Tipps.
Wann sollte man denn schon dort stehen, um gut dabei zu sein. Oder
gleich davor �bernachten? :wink:

Gru� Denis

Moin,

meiner Erfahrung nach solltest Du eine Stunde vorher mal vorbeischauen. Ich habe (nach 450 vergeblichen Kilometern) auch schon mal in die R�hre geschaut.

Tsch�s
Wilfried