Liebe Listenfreunde,
ich gebe zu, mir die beiden CD gekauft zu haben, die vor drei Jahren gemeinsam vom "Haus Schlesien" in Königswinter und der Martin-Opitz-Bibliothek in Herne herausgebracht worden sind. Sie enthalten mehrere dieser Verzeichnisse, das älteste von 1870, aber keines von 1873 (dieses ist mir infolgedessen unbekannt), das nächste von 1876 usf.
Es handelt sich dabei um pdf-Dateien, leider ohne Suchfunktion. Daher muss für jede Orts- und Namensangabe das jeweilige Verzeichnis von Anfang bis Ende durchgeblättert werden und die Nummer jedes Treffers notiert werden. Da weiss man bei Namenstreffern noch nichts zum Ort bzw. Kreis und umgekehrt bei Ortstreffern noch nichts zu den Namen. Nur in den wenigsten Fällen verweisen beide übereinstimmend auf dieselbe Nummer - dann hat man wirklich Glück. Alle die, die mich in dieser Angelegenheit angemailt haben, hatten dieses Glück nicht!
Mit diesen (weit in die Tausende gehenden) Nummern ist nun die Suche im Textteil fortzusetzen. Wenn man dann auf in Schlesien häufige Ortsnamen und / oder ebensolche Familiennamen aus ist, dann geht ohne konkrete Kreisangabe gar nichts - der Suchende sitzt dann sehr lange und hat am Ende nichts gefunden. Es ist wohl eine kleine Mühe - wir haben ja den vorzüglichen "Kartenmeister" in unseren Reihen - diese Kreisangabe vor der Anfrage selbst zu bestimmen. Auch die Namensänderungen (ich meine ausdrücklich die in vorpolnischer Zeit erfolgten) sollten beachtet werden.
Schließlich ist noch zu bedenken, dass viele der geflohenen oder vertriebenen Niederschlesier nach alter Gewohnheit von ihrem "Gut" oder "Gütl" sprachen, was bei den Leuten in der neuen Umgebung nicht selten so kommentiert wurde: "Die Schlesier waren wohl alle Rittergutsbesitzer?". Dabei war "nur" die florierende größere oder kleinere Bauernwirtschaft gemeint, sie waren "Bauerngutsbesitzer", wie man das in den Kirchenbüchern oft genannt findet. Solche aber sind in den Güteradressbüchern nur in Ausnahmefällen genannt.
Und wo es wirklich um ein großes Gut ging, da finden sich als Besitzer häufig Adlige (Herzog von Braunschweig, Großherzogin von Sachsen-Weimar, ...) und als Bevollmächtigte "Kgl. Justitrath ..., Kgl. Kammerherr von ...), die selbstverständlich wiederum durch die wahren Verwalter der Güter, die Gutsinspektoren etwa, die Arbeit vor Ort organisieren ließen. Im Nachhinein nannten diese dann natürlich auch, das sei "ihr Gut" gewesen. Diese Inspektoren sind aber häufig nicht genannt, von Wechseln in dieser Position ganz zu schweigen.
Langer Rede kurzer Sinn: Bitte möglichst genaue Anfragen formulieren (Ort, Kreis, Jahre, sichere Namensschreibweise).
Und nun zu den einzelnen Anfragen:
HERBST in Altottag Krs. Ohlau: 1870 / 1876 nichts gefunden
KRETSCHMER in Simmelwitz oder Ellguth Krs. Namslau: 1870 / 1876 nichts gefunden
Rittergutsbesitzer in Simmelwitz:
1870 / 1876: Friedrich METHNER, 716 ha, Brennerei
"Roter Hof" in Mittel-Peilau Krs. Reichenbach:
1870: Graf von Perpeucher-Sedlnitzky, Kgl. Kammerherr ...
KOSSACK, KILIAN, KUBISCH in Biehlen bei Ruhland: 1870 / 1876 nichts gefunden
NITSCHKE, ROEHN in Oberrausch-Kohlholz, Tiefenfurt, Schnellenfurt:
1876 nichts gefunden
Mit freundlichen Grüßen aus Aschaffenburg
Dr. Wilfried Schiller