Grund- und Hausbücher im GStPK

im GStAPK in Dahlem sind im Findbuch 161 eine Reihe von Grund- und

Hausbüchern aufgeführt, von denen ich während der vergangenen Jahre
einige durchgesehen habe, u.a. Das 'Grüne Hausbuch des Amts Pr. Eylau'

Ich wüsste gern, ob es eine Aufstellung ALLER in Dahlem vorhandenen
Hausbücher und vielleicht auch eine Liste der Inhalte dieser Hausbücher
gibt !? <<

Liebe Irmi,
ich habe diese sogn. Hausbücher im Staatsarchiv auch in vielfacher Hinsicht
schätzen gelernt. Was kann man nicht alles an faszinierenden Informationen
darin finden, wenn sie denn für die gesuchte Forschungsregion im Bestand
des GStPK überliefert sind - einfach faszinierend. Voraussetzung ist immer,
daß Vorfahren Grundbesitz hatten oder wie man das in Bezug auf Preußen auch
sagen kann, daß sie ein paar Hufen unter den Füßen hatten (Hufen/Huben als
Flächenmaß gemeint). Kaufverträge, Besitzverschreibungen, Verleihungen,
Erbauseinandersetzungen (sogn. Schicht u. Teilung, vor allem nach dem Tod
eines Ehepartners vor der beabsichtigten Neuverheiratung, um Vermögensanteile
für die vorhandenen Kinder gerecht abzusichern), Schuldenaufnahmen,
Auseinandersetzungen wegen Zahlungsrückständen - alle diese Aktenvermerke können
so viele spannende Geschichten enthalten.

Meines Wissens gibt es k e i n e Aufstellung aller verfügbaren
Hausbücher des GStPK. Man muß im Archiv immer das entsprechende Findbuch zur Hand
nehmen und für die gesuchte Region prüfen, was dazu verfügbar ist. Die
Inhalte der Hausbücher erschließen sich dann über die jeweiligen
Inhaltsverzeichnisse in den jeweiligen Büchern (soweit sie durch ordentliche Schreiber
seinerzeit angelegt und mit eingebunden wurden). Manchmal gibt es auch extra
erstellte Bücher mit einem Inhaltsverzeichnis für mehrere Hausbücher. Wenn
es kein Inhaltsverzeichnis gibt, hat man eine Menge Arbeit, so einen fetten
Folianten von vielleicht 20 cm Dicke mit vielen hundert teilweise schwer
zu entziffernden Seiten handschriftlicher Notate durchzusuchen (manchmal
habe ich nach stundenlangem Blättern dann doch so eine Art "System" in der
Zusammenstellung nachvollziehen können). Wenn man dann noch ein Amt oder Region
bearbeitet, wo es vielleicht 10 solcher dicken Folianten aus mehreren
Jahrhunderten gibt, dann kann vielleicht der eine oder andere nachempfinden,
was es an Zeit- und Arbeitsaufwand bedeutet, wenn man nach Jahren der
Forschung eine Familiengeschichte über 500 Jahre nachvollziehen kann. Mir ging es
oft auch so, daß ich beim Suchen nach bestimmten Namen und Orten
unverhofft auf ganz andere unerwartet spannende Familienseitenzweige gestoßen bin,
die ich in dem Buch gar nicht vermutete. Man kann sich nicht immer auf eine
durchgängige aufrechterhaltene Zuordnung zu den traditionellen Ämtern
verlassen. Man muß auch unterscheiden zwischen Cammerämtern und sogn.
Hauptämtern. Die Hauptämter hatten einige Verwaltungsfunktionen der Cammerämtern
auszuführen. Manchmal gab es auch im Laufe der Jahrhunderte Verschiebungen in
den Verwaltungsgrenzen.

Die von Dir angefragten Informationen sind, soweit ich weiß, - noch -
nicht verfügbar. Es bedürfte hier eines enthusiatischen Forschers, der diese
Informationen für die genealogische Forschung zusammenstellte. Eine
mühseelige Arbeit. Ich werde in absehbarer Zeit sicherlich nicht dazu kommen, mich
solch einer Aufgabe zu widmen. Vielleicht in einigen Jahrzehnten, falls ich
als Rentner Langeweile bekomme :-))

Grüße aus Berlin

Viktor