Grabsteinprojekt

Ein voradventliches Hallo in die Runde,

in den Reisen nach Niederschlesien habe ich eigentlich von jedem etwas
gefunden. In Weißwasser, Kreis Lüben war der Friedhof z.B. zum großen Teil
noch fast ursprünglich mit vielen deutschen, wenn auch nicht gepflegten,
wenigstens aber noch erhaltenen Gräbern und Steinen. In Petschkendorf, Kreis
Lüben sind alle bis auf 4 oder 5 geschliffen worden und die Teile haben mit
geholfen, die neue Friedhofsmauer zu bilden bzw. wurden als Steinstücke zur
Pflasterung der Wege auf dem Friedhof eingesetzt. Dabei fiel auf, daß keine
Teile mit Schrift enthalten waren. In Borganie, Kreis Neumark, gab es noch
eine Ecke mit alten deutschen Gräbern. Da hatte ich den Eindruck, daß die
deutschen Gräber in der Zahl geräumt wurden, wie polnische gebraucht wurden,
denn der Friedhof war voll und die jüngsten Gräber waren in unmittelbarer
Nähe der alten deutschen. In Metschkau, Kreis Neumarkt und Protschkenhain,
Kreis Schweidnitz sind nur einige wenige Gräber erhalten geblieben, die
direkt an der Außenmauer der Kirche waren und etwas prunkvolle Steine hatten
(wahrscheinlich ehemalige wohlhabende und vielleicht regional wichtige
Personen). In Weicherau, Kreis Neumark und in Alt Weissbach, Kreis
Landeshut waren noch einige wenige Steine in einer Ecke des ansonsten
geräumten Friedhofs wild übereinandergestapelt.

Nicht von allem, aber von einigem habe ich Fotos gemacht, die ich ebenfalls
zur Verfügung stellen könnte. Ich weiß aber auch, daß es einige Polen gibt,
die sich gezielt mit der Aufarbeitung der Geschichte der Deutschen in
Schlesien beschäftigen. Nicht um damit vordergründig Geld zu verdienen,
sondern um die Wurzeln ihres Landes in dem sie nunmehr ihr ganzes Leben
verbracht haben und das ihre Heimat ist vor dem Verfall und dem Vergessen zu
bewahren. Von daher hat sich in den letzten Jahrzehnten eine erstaunliche
Wandlung vollzogen, von Angst und Haß in den 50er und 60er Jahren bis hin zu
offener Gastfreundschaft und ehrlichem Interesse in heutiger Zeit. Natürlich
hat es von jedem zu jeder Zeit schon etwas gegeben, aber ich meinte die sehr
oft erlebte Grundstimmung.

Mit besten Grüßen aus Weimar,
Heinz (Kronberg)

Guten Abend, Schlesier,

eine Tatsache geh�rt auch hierher. Besonders kleine, abgelegene Friedh�fe in den Gebirgst�lern, auch abseits errichtetete Gr�fte z. B. im Eulengebirge, sind von technisch mit Sonden ausger�steten Grabr�ubern, heimgesucht worden. Die Gr�ber wurden zwecks Gewinnung von Zahngold und anderen Werten aufgegraben und die Gr�fte aufgebrochen.
Ich habe solche Spuren fotografiert.
Ebenfalls nicht unerw�hnt bleiben sollte der pure Vandalismus, der oft zu beobachten ist.
�brigens, haben mich Polen zu solchen Orten gef�hrt und sich f�r das Verhalten ihrer Landsleute gesch�mt.

Viele Gr��e aus Leipzig
Wolfgang Leistritz * 1938 im Eulengebirge

Netzauftritte:
www.wolfgang-leistritz.de
www.spezialbaukombinat-magdeburg.com
http://home.arcor.de/eulengebirge
www.wolfgang-leistritz.de/irak/irak-start.html
http://picasaweb.google.com/leistritz.leipzig/

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