GOV in Verbindung mit dem Genealogieprogramm verwenden

Hallo Ihr,

am letzten Samstag hatten wir beim Forschertreffen der FGO unter anderem über GOV gesprochen. Ich habe nun für mein Genealogieprogramm TNG ein entsprechendes Mod gefunden: Add GOV ID
Funktioniert ganz gut.

beste Grüße

Frank

ergänzend kann ich noch erwähnen, dass es entsprechende Module auch für Gramps und für webtrees gibt. Man sollte aber darauf achten, dass die Informationen aus GOV nicht besser sein können, wie die eingepflegten Informationen. Für unseren Bereich bedeutet das, dass die Informationen vor der Zeit der Säkularisation kaum enthalten sind.

Gruß Micha

Hallo Micha,

sehr guter Hinweis. Ich schätze, dass das GOV wg. der Zsutändigkeiten vor der Säkularisation auch an seine Grenzen kommen könnte. Dies würde auch zu unübersichtlich werden.

Vor der Säkularisation war z.B. die Zuständigkeit zur Niederen Gercihtsbarkeit in einem Weiler mit mehreren Höfen pro Hof sogar unterschiedlich. Will sagen, dass z.B. drei Höfe zur Herrschaft A gehörten, die anderen 2 aber zu jeweils anderen Herrschaften.

Hier wäre evtl. ein gut strukturierter kleiner Artikel darüber in den jeweiligen Ortsseiten auf Genwiki sinnvoller? Grundbesitz und Hohe Gerichtsbarkeit war ja wiederum auch oft anders als die niedere. Diese Angaben fehlen z.B. auch in strukturierter Form auf leo-bw.de Das Oberschwaben-Portal der Gesellschaft Oberschwaben wäre hierfür auch interessant.

http://www.oberschwaben-portal.de/

Viele Grüße

Hallo Daniel,

bezüglich Darstellbarkeit, ich denke gerade für komplexe und verschiedene Zugehörigkeiten sollte das GOV geeignet sein - das war mein Verständnis?

Geht jemand auf den Workshop in Stuttgart am 13.11.? Ich kann leider nicht, würde mich aber schon interessieren. In einer nächsten Runde vielleicht.

@Micha, verwendest du das GOV Module für Webtrees? Das Modul sieht ja schon etwas alt aus und wirkt nicht gepflegt.

Viele Grüße

Steffi

Hallo Daniel,

genau das war das Thema, über das ich mich mit Rudolf Koch beim letzten Treffen kurz austauschen konnte. Ich kann jetzt nicht beurteilen, ob das GOV für die kleinteiligen Gegebenheiten in Oberschwaben das richtige Werkzeug ist. Hier geht es ja nicht nur um territorialen Besitz, sondern auch um Rechtsverhältnisse, die ich jetzt, da sie ja auch Geld wert waren, nicht unbedingt als immateriell bezeichnen möchte. Völlig nebulös bleiben ja schon die Gründungsurkunden der Klöster zu diesem Thema. Dort werden eine gewisse Anzahl an Hofstätten in bestimmten Orten genannt, ohne dass daraus hervorginge, ob es weitere Höfe gab und nicht das ganze Dorf gemeint war.

Manchmal ist der Gedanke beruhigend, dass ich nicht wesentlich weiter als etwa 1575 zurück komme :wink:

Gruß Micha

Hallo Steffi,

ich hoffe, ich bin nach dem 13. November ein bisschen klüger. Zumindest Rudolf Koch und ich werden beim Workshop präsent sein. Trotz allem hört sich die GOV-Datenpflege für Oberschwaben ein wenig nach Sisyphusarbeit an. Außer den territorialen GOV-Kategorien müssten ja Rechtsverhältnisse als Kategorien angelegt werden. Das lag ja durchaus nicht immer in einer Hand.

GOV for webtrees hatte ich mal installiert, ist aber derzeit deaktiviert, denn eine Zugehörigkeit „meiner“ Klöster zum HRR zu behaupten, war mir doch als etwas zu pauschal erschienen.

So, bevor die Nacht vollends rum ist, gehe ich jetzt schlafen
Gute Nacht miteinander
Micha

Hallo Michael,

ein weiteres Problem ist die zeitliche Überlieferung (also Quellen) zur Darstellung im GOV vor der Säkularisation im Allgemeinen.
Man könnte nur einen Bruchteil aus der Frühen Neuzeit grafisch darstellen, was meiner Meinung nach oft nicht sinnvoll ist, da dann das Gesamtbild nicht erscheint. Wenn man es festhält, muss auch immer der Zeitpunkt festgehalten werden, da sich Zuständigkeiten nicht selten geändert hatten. Ein guter Ansatz sind immer noch die Memmingersche Oberamtsbeschreibungen, aber (natürlich) ortsmässig sehr lückenhaft.

Viele Grüße,
Daniel

Hallo in die Runde

ich bin gespannt, was die GOV-Macher beim workshop für Lösungen anbieten.
Die Zeit vor der Säkularisation mit den feudalen Strukturen ist sicher nicht einfach darzustellen, gerade in unserem sehr kleinteiligen Oberschwaben.
Aber nicht Alles was genealogisch interresant ist, lässt sich in den Hierachien darstellen. Grundherrschaft und leibeigenschaft sind z.B. sind so nicht einbeziehbar. Da kann man vielleicht Hinweise auf bestimmte Archivalien geben.
was aber machbar sein müsste, ist die Landeshoheit, Hochgerichtsbarkeit und Niedergerichtsbarkeit darzustellen. Auch wenn es da hin und wieder seltsame Verhältnisse gibt, wie z.B. eine geteilte Ortsherrschaft
Ein zentrales Anliegen bleiben aber immer die Kirchenbücher und der Zugriff darauf. Da tut sich ja im Moment vieles. Eingstellt ist übrigens jetzt auch das Verzeichnis der hohenzollerischen Kirchenbücher in Genwiki.

Gruß Rudolf (Koch)

Hallo Daniel,

um auf Franks eigentliches Thema noch mal Bezug zu nehmen, es kann natürlich nicht Ziel sein, im Genealogieprogramm ein Netzwerkdiagramm, wie es das GOV beim Compgen anbietet, darzustellen. Da reicht es meines Erachtens aus, wenn bei den diversen Lebensereignissen die Angabe der tatsächlichen Herrschaftsverhältnisse zum betreffenden Zeitpunkt ausgegeben werden. Das sollte solche Blüten der Verortung des Donaukreises in Baden-Württemberg schon mal ausschließen. Dazu kann natürlich vorläufig eine Beschränkung auf die Grundherrschaft zielführend sein. Das wäre allerdings nur eine halbe Sache. Dennoch lassen sich dadurch manchmal schon innerhalb einer Generation gravierende Änderungen der Verhältnisse nachvollziehen. Und das ohne ein Diagramm, nur in dürren Worten.

Die Umbenennung des Genealogische OV in das Geschichtliche ist ja seinerzeit nicht aus Spaß an der Freude geschehen. Es sollten Nutzer auch aus der ernstzunehmenden Wissenschaft angezogen werden. Allerdings sind die Beweggründe von Historikern für Anfragen an die GOV-(Datenbank) nicht vorhersehbar. Diese Anfragen erfordern natürlich saubere Quellen und da könnte die Schwarmintelligenz weiter helfen. Es muss nicht unbedingt jeder die GOV-Syntax beherrschen. Es reichen eventuell ein paar Paten, die innerhalb einer Interessengemeinschaft diese Arbeit erledigen können, vorausgesetzt ihnen werden die Quellen genannt. Um die Quellen zu identifizieren, sollten zum Beispiel bestehende Heimatbücher genau darauf abgesucht werden. Dabei könnte jeder in seinem Gebiet seine Informationen sammeln und in einem ersten Schritt hier in der Liste bekannt geben. Alles Weitere folgt dann hoffentlich im Rahmen der entstehenden Diskussion. Wir haben jetzt die Liste und sollten sie auch für dieses Ziel nutzen.

Um Missverständnissen vorzubeugen, ich habe in der FGO deutlich überwiegend ernst- und gewissenhafte Rechercheure kennen gelernt. Da will ich mich gerne einreihen, trotz des Wissens, dass ein paar Sekundärquellen bei mir noch auf ihre Bestätigung warten. Als ernstzunehmende Wissenschaftler meine ich oben natürlich die Profis, Historiker, Sozialwissenschaftler und Statistiker, die als Interessenten am GOV in Frage kommen können. Wir selber können hier nur zuarbeiten, aber so ist das eben bei citizen science , wo GOV bereits seit längerem gelistet ist.

Viele Grüße vom unausgeschlafenen Micha

Noch was nachgeschoben,

die Erwähnung der Gründungsurkunden oberschwäbischer Klöster war natürlich kein ernsthafter Forschungsansatz. Wenn ich mir hier die Verhältnisse in Ochsenhausen anschaue, ist nicht einmal bekannt, ob die nieder adligen Stifter ausschließlich Eigengut verschenkt haben oder auch Lehengut, für das sie den Konsens des Lehnsherrn einholen mussten. Das können letztendlich die Welfen oder die Staufer gewesen sein. Das lässt sich vermutlich nicht auflösen, da entsprechende Dokumente inzwischen verbrannt (Archiv Kloster St. Blasien) oder nicht ohne Weiteres für den Laienforscher zugänglich sind (Metternichbibliothek Königswart, CS). Als Ziel sollten wir so was natürlich (vorerst) nicht definieren.

Gruß Micha, jetzt wach