Glockengießer 1515 - 1540 gesucht

Liebe Listenleser,

diesmal habe ich eine recht spezielle Frage: ich recherchiere seit einiger
Zeit nach Spuren des Glockengießers Heinrich von Schwichel(l/t).

Er ist seit 1515 in Ostpreußen nachweisbar, hat wohl vorwiegende Kanonen
gegossen, zunächst für den Hochmeister und dann ab 1525 unter Herzog Albrecht.

1916 wurden in der "Ostpreußischen Glockenkunde" noch 5 Glocken von ihm
nachgewiesen: eine in Thierenberg (Samland) von 1522, eine in Böttchersdorf (Krs.
Friedland) von 1515, eine in Marienthal (Krs. Rastenburg) von 1518 und 2 in
Medenau von 1521.

Es muß aber ursprünglich weit mehr als jene gegeben haben, die noch 1916
festgestellt werden konnten. Zufällig fand ich in einer Stadtchronik von
Schippenbeil (auf der Suche nach ganz anderen Ahnenlinien) eine Beschreibung der
Kirche und der Glocken. Jede Glocke wurde mit den genauen Inschriften zitiert.
Es war auch eine von Heinrich von Schwichelt darunter. Erst im Verlauf des 19.
Jh. wurde sie wohl umgegossen.

Und nun meine Bitte in die Runde an die Spezialisten, die sich in ihren
jeweiligen Regionen gut auskennen und vielleicht die entsprechenden älteren
Bücher, Chroniken oder heimatkundlichen Werke im Regal stehen haben: schaut bitte
bei Gelegenheit mal nach, ob sich Glockenbeschreibungen finden lassen.

Wenn JA, dann prüft bitte, ob sich darunter Hinweise auf Inschriften mit
Gießernamen finden lassen. Heinrich von Schwichel(l/t) hat seine Glocken
überwiegend in der niederdeutschen Form seines Namens gekennzeichnet:
Hinrich/Hinnerik/Henrich von/van Svichel/Svichelt/Swichell

Der Name wurde üblicherweise in einen Sinnspruch mit eingebunden. Es sind
niederdeutsche, lateinische und Mischformen dokumentiert. Mir geht es um diese
Glockeninschriften, die mitunter sehr seltsam lauten. Auf der Schippenbeiler
Glocke stand z.B. zu lesen: ICK BIN SO VRI ALS DEN WINT * DE MI EGHENT DAT IS
VAN AERDEN EN HORKINT * HENRICK VAN SVICHELT GOS MICH * MCCCCCXXI

Wenn sich irgendwo etwas derartiges finden läßt, gebt mir bitte Nachricht
mit Quellenangaben. Ich erhoffe mir darüber unter anderem auch mehr Aufschluß
über seine Herkunft. Die Familie von Schwicheldt ist eine recht bedeutende
Adelsfamilie in der Region Hildesheim, Peine, Goslar gewesen. In den sehr
zahlreich vorhandenen Quellen, Urkunden etc. der Familie aus der Zeit um 1500 und
den "offiziellen" Stammtafeln paßt "mein" Heinrich aber nicht so recht in die
vorhandenen Informationen. Außerdem ist solch ein Handwerk in diesen
Adelskreisen eigentlich völlig undenkbar. Möglicherweise handelt es sich um eine
illegitime Geburt. Ist es aber denkbar, daß solch private Bezüge in eine
Inschrift auf einer Kirchenglocke (siehe oben) eingeflossen sein können, oder liege
ich hier falsch...?

Grüße aus Berlin