Glocke der Lutherkirche in Insterburg

Liebe MitforscherInnen,

heute erschien nachstehender Artikel im hannoverschen
"Stadt-Anzeiger Ost". Vielleicht ist es ja f�r
jemanden von Interesse.

Klang erinnert an die alte Heimat
Die Kirchenglocke in BOTHFELD stammt aus Ostpreu�en -
und zieht viele Besucher an.

von Gerda Valentin

Ein sanfter kleiner Glockenschlag war es nur, der am
vergangenen Freitagnachmittag vom Turm der
St.-Nicolai-Kirche in Bothfeld zu h�ren war, ganz
au�er der Reihe gegen 15 Uhr 40. Vielleicht war das
Ger�usch unten an der vielbefahrenen Sutelstra�e gar
nicht gro� aufgefallen. Aber f�r die Menschen, die
sich zu diesem Zeitpunkt oben im Glockenstuhl
dr�ngten, hatte der kurze, klare Klang eine besondere
Bedeutung: Sie interessierten sich vor allem f�r die
mittlere der drei Glocken, die einst in der Kirche von
Insterburg im n�rdlichen Ostpreu�en hing.

Heinz Albat aus Garbsen, Vorsitzen�der einer der zw�lf
deutschen Insterburger Heimatgruppen, hatte in
Hannover ein Treffen organisiert, zu dem gut 50
Teilnehmer aus dem ganzen Bundesgebiet anreisten.
Etliche von ihnen lie�en es sich nicht nehmen, bei dem
Besuch die Kirchenglocke aus dem alten Insterburg zu
besichtigen. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs
liegt die Stadt auf russischem, fr�her sowjetischen
Gebiet, und hei�t jetzt Tschernjakowsk. Doch die
Geschichte der Glocke reicht um Jahrhunderte weiter
zur�ck. Ein B�rger namens Conrad Olefant stiftete sie
1639 f�r die Lutherkirche in Insterburg. Nachdem die
erste Glocke einen Riss bekommen hatte, wurde aus der
Bronze 1722 ein neues Exemplar gegossen.

Stets rief sie die Insterburger in ihr Gotteshaus, bis
sich die Gemeinde 1942 von ihrer Glocke trennen
musste. Auf Anordnung der Nationalsozialisten mussten
im Zweiten Weltkrieg nahezu alle Kirchenglocken
abgeliefert werden, weil der Rohstoff als
kriegswichtiges Material galt. Die Insterburger Glocke
landete auf einem gro�en Lagerplatz in Hamburg, wo sie
dem Einschmelzen entging und dann eine Weile in
Vergessenheit geriet.

�Anfang der f�nfziger Jahre wurden alle Glocken auf
die Kirchengemeinden verteilt, die gerade Bedarf
hatten", erkl�rt K�ster Dieter Klose, der die
Heimatgruppe die steilen Stiegen hinauf bis unter das
Turmdach f�hrte. So kam die St.-Nicolai-Kirche 1952 zu
der Glocke aus Insterburg. Im Laufe der Jahre
entwickelten sich Kontakte zwischen den geb�rtigen
Ostpreu�en und der Bothfelder Kirchengemeinde. Auf
Initiative von Heinz Albat und dem damaligen Pastor
Hans-Heinz von Klaeden wurde schlie�lich 1990 an der
Kirche eine Bronzetafel angebracht, die auf die
Insterburger Glocke hinweist.

Die ehemalige Lutherkirche in Tschernjakowsk war
bereits 1967 gesprengt worden. Das einzige, was davon
blieb, ist die Glocke. Wenn in der Bothfelder
St.-Nicolai-Kirche das Vaterunser gebetet wird,
erklingt sie sogar mit einer Solorolle.

Liebe Gr��e
Marita

Hallo, liebe Frau MARITA,

vielen, herzlichen Dank f�r Ihre Nachricht zur ehemaligen Glocke der
Lutherkirche in Insterburg. Ich habe mich sehr gefreut und w�rde ein evtl.
Bild von der Glocke selbst oder dem Erinnerungsschild gerne in meine h
omepage aufnehmen.

Mit herzlichen Gr�ssen
ihr
alter Peter

PS: auf dem Bild ist die ganze Familie meiner Mutter,
die mehr oder weniger alle in der Lutherkirche getauft
und/oder getraut worden sind.
(ganz oben links sind meine Eltern im Jahr ihrer Hochzeit
1925 und ganz unten rechts mein m�tterlicher Grossvater,
bei dem wir alle - mehr oder weniger - im Insterburger
Gymnasium zur Schule gegangen sind. Heute ist dort die
russische Stadtverwaltung.) d.O.

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Peter Conrad, SWR-redakteur a.D. -
e-mail. conrad-peter@t-online.de -
homepage. www.ahnen-conrad.de -
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