Geschichte von Preussen

Ich wollte eben einige Bemerkungen in meiner Ancestry und FTM database wegen meinem Geburtjahr machen als damals die 700 jährige Stadtfeier war. Ich dachte an meine Eltern die wohl in 1937 das alles mitgemacht hatten und vielleicht auch Uniformen dazu geschneidert hatten. Da wollte ich mal sehen was vor 1237 dort war und fand die Geschichte von Johannes Voigt von 1827 in 9 Bänden. Darunter natürlich auch der Anfang und Gründung von Elbing. Als Student der Geschichte fand ich einige Worte in seiner Vorrede die mir sehr gefallen hat und ich musste das für mich transkribieren. Vielleicht hat noch jemand anders Interesse in der Geschichte.

1827 Geschichte Preussens,
Joahnnes Voigt
Vorrede VIII (über das Heidenland Preussen)

(überzehn Jahre hat er Tag für Tag gesammelt and Neues gespart)
Und wie der Künstler das Bild seiner Schöpfung immer lieber und lieber gewinnt, je mehr die Idee seines Geistes durch Zeichnung und Farbe ins Leben tritt und in der Wirklichkeit erscheint, so genießet der Geschichtsschreiber eine Freude in seiner Wissenschaft sondergleichen, wenn das Einzelne ihm immer mehr zum Ganzen wird, wenn die Umrisse des Lebens eines Volkes durch Sammlung und Forschung von Tag zu Tag mehr Farbe und Licht erhalten, wenn die Lücken des Lebens sich gleichsam wieder ausfüllen und das matte Bild der Zeichnung in der Seele des Geschichtsforschers zum Gemälde voller Leben wird. Das ist der Quell der wahren Liebe zur Wissenschaft, die Nahrung des Feuers, das den Geist des Forschers immer neu erwärmt, von neuem aufheitert und immer weiter und weiter in die Forschung treibt; von dorther kommt ihm der Muth und der Entschluss zur freudigen Hingebung seiner Kräfte, zur freudigen Verwendung seiner Tage und Jahre für das heilige Kleinod und eines Volkes, für die Geschichte seines Lebens, seiner Vorfahren, seines Vaterlandes.
Wer aber bedarf mehr, als der Geschichtsforscher solcher Liebe zur Wissenschaft, solche Ermutigung und Ermunterung in den Labyrinthen seiner Forschungen? Selten oder nie geht er auf eine Bahn, ohne Schwierigkeiten und Hindernisse, die es ihm erschweren, oft selbst unmöglich machen, sein Ziel zu erreichen. Die Geschichte Preußens in den ältesten Zeiten bietet diese Schwierigkeit eine solche Menge da, das ist die Kühnste aller Hoffnungen wäre, sie einst alle zu besiegen? Nie hat in den Jahrhunderten das Heidentums einen Chronist dieses Land, mit seinem Volke zum Gegenstand seiner besonderen Beachtung genommen; nur hie und da blickt der eine und der andere, wie im Vorübergehen, auf dasselbe hin. So liegt ein bedeutender Teil jener Zeiten wie in einem dunklen Nebel vor uns da. Ganze Jahrhunderte sind in tiefe Nacht gehüllt, in welche kein Forscher je wird Licht bringen können, und bricht auch hie und da zuweilen der Schein einzelner Sterne durch, der es dem Forscher möglich macht, den verlorenen Faden wieder aufzufassen und einige Zeit vortzuleiten, so gehen auch die einzelne Sterne bald wieder unter, die dunkle Nacht kehret zurück und der Faden verliert sich abermals ins Ungewisse. In dieser dunklen Welt steht der Geschichtsforscher da, ohne Führer, ohne Bahn, ohne Licht und sucht vergebens in den Ereignissen in Ordnung und Zusammenhang, in den Erscheinungen den wahren Sinn und die richtige Bedeutung, in den Einzelheiten Anfang und Ende. Über einen anderen Teil dieser ältesten Zeiten aber liegt ein wnderlicher Dämmerschein. Der Forscher sieht Gestalten und Erscheinungen, über die es ihm kaum möglich wird, zu einer Klarheit zu gelangen.
Neben der Geschichte steht die Sage und umhüllt nicht selten das geschichtliche Leben auf eine so wunderbare Weise, dass es schwer ist, das Gewebe zu entfalten und Wahrheit und Dichtung zu scheiden. Und endlich haben immer nur Ausländer, Fremdlinge und Christen hier und da vom Volke und vom Lande gesprochen. Verstanden aber solche auch, das Volk in seinem Geiste, in seinen eigentümlichen Wesen zu würdigen? Sah nicht in ihnen oftmals stolze Verachtung auf alles hin, was auch nur irgendwie bei dem ungebildeten Nordländer zu finden war? Konnte es der befangene Christ auch immer über sich gewinnen, selbst an dem Heiden zu schätzen und hoch zu achten, was an ihm groß und edel und Achtungswert erschien? Und wenn nun der Geschichtsschreiber für die Aufgabe seines Gemäldes, für die Schilderung des Lebens seines Volkes reine Farbe und reinen Stoff suchet, darf er hoffen, dass solche Quellen sie ihm bieten? Darf er meinen, dass das hingezeichnete Bild der vergangenen Zeiten treu und wahr und im einstigen Leben, wie es wirklich war, nachgebildet sein werde?
Mit solchen und anderen Schwierigkeiten ist viel gerungen und gekämpft worden, um die Aufgabe zu lösen, die ich mir gestellt hatte. Und das Bewußtsein ist lebendig in meiner Seele, dass ich immerdar mit Eifer und Muth, mit Lust und Liebe gestrebt habe, das mögliche Ziel zu erreichen, dass es nicht in meiner Kraft war, das Bild des ältesten Lebens dieses Volkes, getreuer und wahrer und vollkommener zu zeichnen, als es dasteht, dass es keinen Farbenstrich trägt, der nicht sorgsam um Besonnenheit geprüft, keinen Zug und keine Linie, über welche nicht nach Kräften geforscht und nachgedacht ist. So darf ich ohne Ruhm das Zeugnis wohl mir selbst aussprechen, dass ich getan habe, was meine Kräfte vermochten, was die Beschaffenheit des Gegenstandes, was meine Quellen und Hülfsmittel, deren manche mangelten, mir irgend möglich machten. Ich habe das Land vielfach bereiset; und ich habe wichtige Gegenden und Orte wiederholt gesehen und was die Geschichte darbot, mit der Gestalt und Natur des Landes zusammengehalten; ich habe manche lehrreiche Bemerkungen von Landeskundigen eingeholt. Ob aber hie und da denoch geirrt sein mag, mögen nun Andere entscheiden, denn über das Maß meiner Kraft, meines Geistes und meiner Kenntnisse habe ich nicht hinausgegeben vermocht.

Hallo Fred,
die ersten 7 Bände besitze ich digitalisiert.
Hast Du etwa die letzten beide ?
Gruß
Bernhard Ostrzinski

Ich habe diese noch nicht gesucht da ich mehr in die Vergangenheit schaute. Hat google diese nicht? Ich habe mir erstmal 1-3 heruntergeladen.