Hallo Listenmitglieder,
nachfolgend eine Erkl�rung zum Kirchspiel Reimerswalde, Raunau
u. der Zugeh�rigkeit von Workeim aus
"Geschichte der Pfarrgemeinde Reimerswalde-Raunau",
von Anneliese TRILLER, geb. BIRCH-HIRSCHFELD,
in: Zeitschrift f�r die Geschichte und Altertumskunde Ermlands,
29. Band, Heft 3. Der ganzen Folge Heft 88,
Osnabr�ck 1958, S. 534-621; siehe auch
// http://www.historischer-verein-ermland.de/texte/VER�FHVE.pdf.
"Raunau war das gr��ere Dorf, so wurde dieses wohl zur Mutterkirche
f�r Reimerswalde bestimmt. In Raunau wohnte also auch der jeweilige
Pfarrer, der ab und zu auch in Reimerswalde Gottesdienst hielt, wo
es im 15. und in der ersten H�lfte des 16. Jahrhunderts kein Pfarr-
haus gab. So kennen wir bis Mitte des 16. Jahrhunderts nur Pfarrer
von Raunau, ...
Dieses Verh�ltnis blieb bis 1555 bestehen, wo dann, wie sp�ter
gezeigt werden wird, f�r lange Zeit Reimerswalde die Rolle
der Mutterkirche gegen�ber Raunau �bernahm und nun seiner-
seits das Pfarrhaus erhielt...
Die Reimerswalder Kirchenb�cher sind ebenfalls noch aus der
�ltesten Zeit ihrer Einf�hrung 1566, wenn auch bisweilen nur
bruchst�ckhaft 2), erhalten, ebenso einiges andere �ltere Material
aus dem Pfarrarchiv. In diesem Zeitraum l��t sich auch die Reihe der
in Reimerswalde t�tigen Seelsorger l�ckenlos zusammenstellen und
deren wichtigste Lebensschicksale angeben.
2) Die Reimerswalder
Taufb�cher beginnen 1566 (L�cken 1610-15 u. auch sp�ter),
die Traub�cher 1621 (L�cke 1669-96),
die Sterbeb�cher wie allgemein im Ermland erst 1681;
Vgl. EZ H. 86 (1956) S. 122...
Es war bereits oben dargelegt, da� bis etwa 1555 der jeweilige
Pfarrer nicht in Reimerswalde, sondern in Raunau wohnte und am-
tierte, die Kirche von Reimerswalde damals also zu einer Filialkirche
herabgesunken war. Das genaue Jahr, in dem sich dieses Verh�ltnis
umkehrte und Reimerswalde wieder die Haupt- und Mutter-
kirche gegen�ber Raunau wurde, das dann bis ins 19. Jahrhundert
hinein bestehen blieb, ist nicht bekannt. Die �nderung scheint in den
50er Jahren des 16. Jahrhunderts vollzogen worden zu sein,
denn bereits bei Beginn der Reimerswalder Taufb�cher 1566 3), so-
dann 1574 4) und ebenso in den folgenden Jahren nennt sich der da-
malige Pfarrer Bartholom�us BREDAW "Pfarrer von Reimerswalde"
und nicht von Raunau, obwohl er doch auch diese Pfarrei verwaltete.
Es scheint aber immerhin noch einige Zeit hindurch Unklar-
heit �ber das Verh�ltnis beider Kirchen zueinander bestanden zu
haben, denn der Bericht �ber die von Bischof Martin KROMER in den
Jahren 1580-83 neu konsekrierten Kirchen spricht 1580 noch von der
"Pfarrkirche in Raunau und ihrer Filialkirche in Reimerswalde", und
die �lteste uns erhaltene General Visitation beider Kirchen von 1598
sagt von Reimerswalde: "Ecclesia cum Raunensi est unita; �tra ,sit
parochialis, dubitatur." Auch sp�ter blieb die Erinnerung daran,
da� Raunau l�ngere Zeit hindurch die Mutterkirche von Reimers-
walde gewesen war, noch lebendig. So hei�t es noch in der Kirchen-
visitation von 1716: "filialis in Raunau, quae quondam matrix fuisse
asseritur)."
Zum Ksp. Reimerswalde und Raunau geh�rten die drei Kirchspielsd�rfer
Bogen, Workeim und Launau und des Gutes Sperwatten.
Obwohl Workeim kirchlich zu Reimerswalde bzw. Raunau geh�rte,
wurde das Dorf verwaltungsm��ig bereits 1346 vom Kammeramte
Heilsberg abgetrennt und dem n�rdlich angrenzenden Kammeramt
Mehlsack zugeschlagen, d.h. es kam aus der bisch�flichen Verwaltung
in die des erml�ndischen Domkapitels, dem dieses Kammeramt unter-
stand...
Im August 1886 wurde der bisherige Guttst�dter Kaplan KUHNIGK
zum Lokalkaplan von Raunau ernannt und siedelte dorthin �ber.
Er sollte alsbald neue Kirchenb�cher f�r Raunau anlegen und sich ein
Kirchensiegel anschaffen. Damit war also die eigentliche Lostrennung
Raunaus von Reimerswalde vollzogen und die durch Jahrhunderte
bestehende Vereinigung beider Gemeinden wieder aufgehoben.
Pfarrer STREHL in Reimerswalde, der in der Kirchenvorstandssitzung
vom 5. VIII. 1886 daselbst durchgesetzt hatte, da� Raunau endlich
aus der Reimerswalder Baupflicht entlassen wurde...;
Mit der Urkunde �ber die Wiedererhebung der mit der Pfarr-
gemeinde Reimerswalde bisher vereinigt gewesenen Gemeinde Rau-
nau zu einer selbst�ndigen Pfarrgemeinde vom 28. Sept. 1894,
wonach Raunau aus einer Lokalkaplanei zu einer auch staat-
licherseits anerkannten Pfarrei wurde, fand diese Entwicklung dann
ihren endg�ltigen Abschlu�."
MfG
Andreas