Hallo zusammen,
hier möchte ich meine Erkenntnisse nochmals einbringen. Ich habe über 20 Jahre in Bramsche/Niedersachsen geforscht. Dort ist Jüngstenerberecht. Ich arbeite mit Brothers Keeper.
Nun Beispiele, die für alle Höfe galten bis Ende 19. Jahrhundert:
1. Erbin ECKELMANN heiratet KAMLAGE, keine Kinder und stirbt früh. Kamlage jetzt Colonus Eckelmann heiratet, bekommt Kinder, diese heissen alle ECKELMANN. Ich behalte im Genealogieprogramm immer die Geburtsnamen bei, es gibt keinerlei Probleme.
2. Der Hof MEYER ZU WACKUM: Aus der Ehe des Erben erreichen 6 Kinder das Erwachsenenalter. Der jüngste Sohn erbt, es bleibt der Name MEYER ZU WACKUM, die Brüder heiraten, bekommen Kinder, diese heissen nur noch MEYER.
3. Ein Hofbesitzer stirbt ohne eigene Kinder: entweder kann er mit Genehmigung des Klosters oder anderer Stelle, wo er Zehntpflichtig ist, einen Erben einsetzen (meist aus der näheren Verwandtschaft, dieser trägt dann den Hofesnamen), oder es wird ein neuer Bauer auf die Stätte gesetzt, der auch den Hofesnamen übernimmt.
4. Ein Hofbesitzer verschuldet sich, wirtschaftet schlecht. So kann er abgesetzt werden und ein neuer wird auf den Hof gesetzt und übernimmt den Hofesnamen.
Bei Punkt 3 und 4 kann es dann sein, dass Kinder, die vor der Hofübernahme geboren sind, den Geburtsnamen behalten, die Kinder nach der Hofübernahme heißen nach dem Hof. Sterben letztere alle und es erbt ein Kind, das vorher geboren war, so wird es mit der Übernahme des Hofes auch den Namen annehmen und weitergeben.
Das klingt alles etwas verwirrt, ist aber letztlich nicht so schwierig. Wie gesagt, immer den Geburtsnamen behalten, bei den Eltern wie den Kindern. Und sicherheitshalber in den Kirchenbüchern immer nach beiden Namen forschen.
Ich hoffe, ich konnte etwas behilflich sein, bin bilateral aber auch zu weiteren Ausführungen gerne bereit.
Liebe Grüsse
Elfi (Eckelmann)
Da der �berwiegende Teil meiner m�tterlichen Vorfahren Bauern aus dem M�nsterland waren, habe ich mit dem Problem der "Genannt-Namen" st�ndig zu tun. Ich habe dabei einige Linien, in der der Familienname von jeder Generation zur n�chsten wechselte.Zum Beispiel : Gerd Benningmeyer gnt. Vosschulte * Brochterbeck, um 1685, + Emsdetten --- Sohn: Joan Gerd Carl Vo�schulte gnt. Weller, * Emsdetten 1717, + Westbevern 1788, --- Sohn: Johan Carl Weller , *Westbevern 1744 --- Sohn: Bernd Henrich Weller gnt. Akolck * Westbevern 1789. Letzterer hatte eine Frau namens Maria Anna Perick, aber da die beiden den Hof Akolck vom Bruder von Bernd Henrichs Mutter �bernahmen, werden vermutlich ihre Kinder auch Ackolck gehei�en haben.
Beispiele solcher Namenswechsel von Generation zu Generation habe ich sehr viele.
Dazu kommen dann in etlichen F�llen Namenwechsel durch Tod der Ehepartner und Wiederverheiratung, zum Gl�ck meist nicht ganz so krass wie in diesem Beispiel auf dem Hof Maestrup in Greven im 17.Jahrhundert. Dort waren nacheinander Bauer bzw. B�uerin:
Melchior Schulze Maestrup - Anna Venneman - Bernardt Schulte Grotthoff gnt. Schulte Maestrup - Pfilip Vorsthove gnt. Schulte Maestrup - Agnes Vrede - Henrich Winkelman gnt. Schulte Maestrup - Gertrudt Schulte Bockholt. Aus diesen Verbindungen gingen insgesamt 18 Kinder hervor, die wahrscheinlich alle Schulte Maestrup hie�en, gleich, wie die Geburtsnamen ihrer Eltern gelautet hatten. Welchem Elternpaar sie jeweils zuzuordnen sind, ist nur m�glich, wenn man ihre Geburtsjahre und die Hochzeiten der Paare kennt.
Bei den Mormonen findet man meist den Namen des Vaters als Familiennamen der Kinder angegeben, manchmal auch die Genannt-Namen zus�tzlich. Aus den Kirchenb�chern geht aber der Familienname des Kindes oft gar nicht hervor, da muss man eher oft froh sein, wenn der Familienname der Mutter �berhaupt genannt ist. In Bezug auf die Namen der V�ter habe ich bei Einheiratungen die Erfahrung gemacht, dass bei den ersten Kindern beim Vater noch sein Geburtsname angegeben ist, aber sp�ter Jahren fast nur noch der Hofname benutzt wird. So heiratet die Hoferbin Maria Agnes Kreymer 1738 einen Franz Mackenberg. Ein Jahr sp�ter hei�t der bei der Taufe des ersten Kindes Franz Schulte Sudhoff, was wahrscheinlich sein eigentlicher Geburtsname ist, und bei den n�chsten Kindern wechseln sich die Namen Suthoff und Kreymer ab. Ich habe �brigens alle Kinder nur unter Kreymer gef�hrt, bei andern Familien auch schon mal Doppelnamen benutzt - aber die waren in der Bev�lkerung sicher eher nicht �blich.
Alles in allem gehe ich bei Einheirat davon aus, dass das Kind den Namen des Hofes f�hrt. Da dieser Name sowohl bei T�chtern wie S�hnen mit der Ehe wechseln kann, ist der eigentlich auch nicht so wichtig. In Akten suche ich vorsichtshalber immer nach beiden Familiennamen.
Wichtig ist bei diesen Familien f�r meine Begriffe nur, dass man nicht denkt, dass man es bei Personen gleichen Namens mit jeweiligen Vorfahren zu tun hat. Die findet man nur von einer Generation zur vorherigen, wenn man sich daran gew�hnt, dass die Namen der M�nner dabei fast genauso h�ufig wechseln wie die Namen der Frauen ist eigentlich kein besonderes Problem dabei. Nat�rlich schreibe ich bei den M�nnern dann immer ihren (vermutlichen) Geburtsnamen + den Genannt-Namen. Wahrscheinlich gibt es aber keine Vorschrift, wie das zu handhaben ist.
Sch�nes Wochenende
Rotraud