Gebühr für Kirchenbucheinsicht

Hallo Listie,

wir waren am letztem Dienstag in Gutenswegen. Nach tel. Absprache mit dem Pfarrer, hat er uns die Kirchenbücher zurechtgelegt. Wir waren von 8.30 UIhr bis fast 11.30 und haben uns Daten aus den Büchern heraus geschrieben, leider keine Kopien. Die Bezahlung war dann für uns zwei 8 Euro.

Allerdings muß ich sagen, die Bücher sind in einem katastrophalem Zustand. Ich habe fotografiert aber leider sind die Bilder nix geworden. Der Pfarrer will diese Bücher nun auch ins Archiv abgeben, da er keine Verantwortung mehr dafür haben möchte. Kann ich verstehen, denn, die Bücher wurden regelrecht von unverantwortlichen Forschern (kann man da noch von Forschern reden?) zerschnitten, es fehlen seitenweise Einträge, mit einer Schere schön raus geschnitten. Dadurch fehlen mir auch Daten.

Mir fehlen die Worte um zu sagen wie leid mir die Bücher tun und auch die ernsthaften Forscher, die nun in absehbarer Zeit nicht mehr an die Originale herankommen werden.

Die Bücher sind allerdings auch verfilmt.

Ein schönes WE

Liane

Werte Zeitgenossen,

1) der unten beschriebene Sachverhalt w�re der ein Fall von
Kirchbuch-Vandalismus, der vielleicht aufkl�rbar w�re.

Denn 39326 Gutensleben (wo liegt das eigentlich?) wird ja wohl nicht von
Unmengen von "Forschern" �berlaufen werden. Und der Pfarrer sollte
eigentlich zumindest eine schwache Erinnerung haben, wem er die
Kirchenb�cher vorgelegt hat.

So sollte es eigentlich kein Problem sein, bei der zust�ndigen
Staatsanwaltschaft eine gezielte Strafanzeige zu erstellen und nicht nur so
schlicht "gegen Unbekannt".

Vorher w�re allerdings zu pr�fen, wann die Besch�digung der Kirchenb�cher
vorgekommen ist.

Ich habe vor vielen Jahren auch einen solchen Fall, erlebt, bei dem die 2.
oder 3. Taufnotiz �berhaupt herausgeschnitten war. Nach Lage der Dinge mu�te
das aber schon damals "vor Urzeiten" passiert sein und konnte lebenden
"Forschern" nicht mehr angelastet werden..

2) Leider werden solche (nach meinen Erfahrungen seltenen Einzel-) F�lle von
objektiv augenscheinlichen Kirchenbuch-Besch�digungen immer wieder dazu
benutzt, ernsthaften Genealogen den Zugang zu den Kirchenb�chern zu
erschweren.

Wer spricht dann aber davon, da� gerade die Genealogen um nichts in der Welt
so besorgt sind wie um den Erhalt der Kirchenb�cher, die ich (ungelogen!)
beispielsweise a) unter Bauschutt, b) in feuchten R�umen ohne
Fensterscheiben, c) in Waschk�chen, d) v�llig zerfleddert, e) in
unverschlossenen Schr�nken in Kirchen-Baustellen vorgefunden habe (bitte
nicht summieren!)?

Wer spricht davon, wie die Genealogen um die Kirchenb�cher von 06922 Prettin
gezittert haben,ob sie den Dammbruch beim Elbehochwasser 2002 �berstanden
haben (sie haben!) und wer h�rt die Steine, die Genealogen vom Herzen
fallen,wenn sie erfahren, da� die 04838 Eilenburger KB 2002 nur deshalb
nicht im Muldehochwasseer 2002 "abgesoffen" sind, weil der Panzerschrank
allerbeste deutsche Vorkriegs-Wertarbeit war? Er war nicht nur feuerfest,
sondern auch wasserdicht!

Vor allem: Wer spricht davon, wieviel Zeit und M�he Genealogen in die
Rekonstruktion von im Laufe der Zeit teilzerst�rten Kirchenb�cher stecken?
Zu nennen sind hier zwei Beispiele: 04685 Fremdiswalde und 04938 Wiederau.
Es gibt sicherlich weitere F�lle, von der die stets gef�hrdeten KB
bewahrenden Arbeit an den Ortsfamilienb�chern gar nicht zu reden.

Es liegt wohl nicht nur an den Familienforschern, wenn die kostbaren Unikate
der KB mitunter kaum vorstellbare Sch�den erleiden.

Freundliche Gr��e

J�rgen Wagner
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