Garnison Glatz

Moin Wolf, die ganzen Antworten auf Deine Fragen habe ich noch nicht
gelesen. Aber zu den preu�. Offizieren ( und nicht nur preu�ischen )
kann Folgendes als sicher gelten:
a) Bis zur napoleonischen Zeit gab es im Offizierscorps nur Angeh�rige
des Adels. Das �nderte sich erst durch die Errungenschaften der
Franz�sischen Revolution ( ca. 1803 in Preu�en) wegen der Einf�hrung von
Freiheit ,Gleichheit usw. per code civil.
b) Der Offiziersdienst war ein Ehrendienst. Daher bekam ein Offizier vor
1803 i.d.R. keinen Sold, nein , er musste sogar sein eigenes Pferd
mitbringen. Den Unterhalt bestritt i.d.R. das Gut der Eltern.
c) Aus b) folgte logischerweise: Glaubte ein Offizier einen Befehl nicht
ausf�hren zu k�nnen, reichte er seinen Abschied ein.
d) Die Offiziere wohnten i.d.R. privat: eigene Wohnung oder eigenes
Zimmer, je nach Gr��e des Guts oder Einkommen des Herrn Papa. Die
Mannschaften wohnten in Kasernen, notfalls in Kasematten.
e) Die nichtadeligen Offiziere wurden bis 1918 von den adeligen oft sehr
�berheblich behandelt. Der Sch�tze A oder Gefreite, also Soldat, wurde
oft wie "Dreck" behandelt. Es gab deshalb im Weltkrieg I nicht selten
Beschwerden wegen "unmenschlicher" Behandlung von Soldaten. In den
Schlesischen Kriegen ( um 1760 ) d�rften Beschwerden von Soldaten noch
unzul�ssig gewesen sein!
Mit freundlichem Gru� aus Bremen
Siegfried

Siegfried!

Das "nur" kann ich so nicht stehen lassen!
Insbesondere in den Garnisonsregimentern und bei der Artillerie gab es auch schon unter dem alten Fritz
nichtadelige Offiziere. Das klassische Beispiel ist der "amerikanische" General "von" Steuben, dessen Vater ein nichtadeliger Offizier in Magdeburg war.

Ernst

Hallo Siegfried,

schönen Dank für die Antwort!, d.h. wenn er 1751 mit 15 Jahren
in das Kadetten Corps eingetreten ist, später dann als Fähnrich
in die Armee wechselte und schließlich Premier-Lieutnant war
und zwischen 1771 und 1776 in Glatz 3 Kinder in die Welt setzte
und schließlich die Mutter seiner Kinder heiratete, müsste in
der näheren Umgebung von Glatz das Gut/der Hof des Vaters
gewesen sein.

Im Jahr 1790 steht im Nachruf auf seine jüngste verstorbene
Tochter, dass er im v.Thilischen Füs. Bat. Capitain war, das zu
diesem Zeitpunkt d.h. ab 1787 bis 1795 in Rössel (ich nehme an
Ostpreussen)stationiert war. Dies geht auch aus der ``Stamm- und
Rangliste der König. Preuß. Armee für das Jahr 1790`` hervor.
Dann müsste er in Rössel oder Umgebung auch einen "Versorger"
gehabt haben.
Nun, vielleicht kann ich über die KB von Rössel, sofern sie noch
existieren- nähere Infos über die Familie erfahren.
Schöne Grüße aus dem -heute- recht sonnigen Südwesten
von Wolf-E.(JOHN)+

"Siegfried Massmann" <siegfried.massmann@t-online.de> schrieb:

Hallo Siegfried,

schönen Dank für die Antwort!, d.h. wenn er 1751 mit 15 Jahren
in das Kadetten Corps eingetreten ist, später dann als Fähnrich
in die Armee wechselte und schließlich Premier-Lieutnant war
und zwischen 1771 und 1776 in Glatz 3 Kinder in die Welt setzte
und schließlich die Mutter seiner Kinder heiratete, müsste in
der näheren Umgebung von Glatz das Gut/der Hof des Vaters
gewesen sein.

Im Jahr 1790 steht im Nachruf auf seine jüngste verstorbene
Tochter, dass er im v.Thilischen Füs. Bat. Capitain war, das zu

Oberst Alexander Heinrich v. Thile Chef des Füsilierbataillons Nr 3
ab 29.12.1794 Chef des Inf Rgt Nr 46

Füsilierbataillon Nr 3:
1789 aus 4 Kompanien des Garnisonsregiments Bose <Nr 3> in Rössel

Chef ab 15.4.1786 Oberst Karl Ernst v Bose davor ab 2.1.1772 Oberst Friedrich
Sylvius v Hallmann davor ab 4.3.1757 Oberst Werner Friedrich v Puttkamer "Alt-Puttkamer"

Es ist ein ostpreussisches Rgt. von 1783-1788 lag es in Rastenburg, Gumbinnen Rössel und Angerburg

"Die Offiziere waren oft Bürgerliche, Ältere, Kriegsversehrte, durch Bewährung aus dem Unteroffizierskorps aufgestiegen; Regimentschefs wechselten dagegen zwischen Feldherr und
Garnisonstruppen"

1746 bis 1752 waren die Garnisonen des Garnisons-Regiment 8: Glatz, Neisse, Habelschwerdt,
Falkenhain und Freiburg: Chef Oberst Georg Ernst v Nettelhorst ab 25.11.1748 - 1757

In Glatz lag das Infanterie-Regiment Nr 33 Chef 1744-1774 Oberst Heinrich August Baron de la Motte-Fouqué <sptr Gend Inf>

Ernst

Hallo Siegfried,

schönen Dank für die Antwort!, d.h. wenn er 1751 mit 15 Jahren
in das Kadetten Corps eingetreten ist

Das Preussische Kadetten-Korps ist von dem Grossen Kurfürsten gegründet, der
Kadetten-Anstalten in Colberg, Magdeburg mit insgesamt 80 Kadetten errichtete

Friedrich Wilhelm I vereinigte 1716 die Colberger und 1719 die Magdeburger Anstalt
mit der Berliner

Friedrich der Grosse errichtete 1764 ein Kadetten-Haus in Stolpe und 1776 ein solches
in Culm.; mit dem Potsdamer Groß4n Waisenhaus wurde ein Kadetten-Haus verbunden

Friedrich Wilhelm II bestimmte, dass zu Potsdam auch Söhne nichtadeliger Offiziere Aufnahme
finden könnten und gründete 1793 ein Kadetten-Haus in Kalisch.

Friedrich Wilhelm III befahl die Aufnahme von adligen und bürgerlichen Offiziers-Söhnen in allen
Anstalten.

E

Lieber Ernst,
Du hast sicherlich recht, dass es auch vereinzelt nichtadelige Offiziere schon unter dem Alten Fritz gab. Ich bin auch kein Historiker, sory.
Was General von Steuben anbelangt bin ich doch etwas überrascht von Deiner Aussage. Sein Vater war lt. Wikipedia der Ingenieurhauptmann Wilh. Aug. von Steuben. Für mich als Laien wäre diese Familienbezeichnung ein Adelsprädikat. Es gibt eine HP der Sippschaft, da wird von Mansfelder Uradel gesprochen.

"Ernst Hoffmann" <Ernst-Axel.Hoffmann@t-online.de> schrieb: