Fund von Eheringen mit rätselhaften Gravuren, Friedhof Giesmannsdorf/Gostkow

Hallo Mitforscher,
der alte evangelische Friedhof in Giesmannsdorf, ehemals Kreis Jauer, heute
Gostkow, wird von einer privat gegründeten Stiftung mit großem Aufwand
wieder hergerichtet. Ich hatte dazu bereits im letzten Jahr berichtet,
nachdem ich vor Ort war, auch in diesem Jahr wieder. Öffentlich zugängliche
Fotos findet man hier https://www.facebook.com/pg/FundacjaAnna
Auch die Grabstelle des 1856 verstorbenen Pastors August Friedrich Fuchs
sollte wieder instand gesetzt werden. Dazu musste man die beschädigte
steinerne Grabplatte hochnehmen. Man fand in der Gruft die sterblichen
Überreste von insgesamt 8 Personen. Spezialisten aus Breslau waren in
diesem Jahr vor Ort und untersuchten die Funde. Man kam zu dem Ergebnis,
das dort 2 Kinder, 2 jüngere und 2 ältere Frauen "beigesetzt" wurden. Über
die Umstände ist nichts bekannt, Kriegswirren oder danach, alles
Spekulation. Es gibt widersprüchliche Aussagen von 2 Zeitzeuginnen, so soll
der damalige örtliche Lehrer aus Angst vor Repressalien seine gesamte
Familie und dann sich selbst erschossen haben.
Man fand jetzt weiter 2 Eheringe in der Gruft, über die man sich Hinweise
über die Identität der Personen erhofft. Ich habe Kontakt zu der dortigen
Stiftung und ich erhielt Fotos der Ringe mit der Bitte um evtl. Hilfe.
Der Ring einer weiblichen Person, der Größe nach, hat innen die Gravur
22.7.21-25.9.22. Dazu die Initialen G.G.
Der größere Ring hat die identischen Zahlen mit Initialen M.K. Diese
dürften sich natürlich auf die jeweiligen Personen beziehen. Was aber hat
es mit den Datumsangaben auf sich ? Standesamtliche Trauung und später
kirchlich, nach so langer Zeit ? Hat da jemand eine Idee ? Die
Standesamtsunterlagen für Giesmannsdorf/Trauungen, für die Jahre sind in
Breslau vorhanden und ich habe an die Stiftung geschrieben, sie mögen
zunächst dort suchen. Ergebnis noch offen.
Übrigens haben nicht nur polnische überörtliche Medien über die Funde
berichtet, sondern auch englische Zeitungen in ihren Onlineausgaben, z. B.
The Sun, Mirror. In Deutschland Fehlanzeige. Evtl. hat jemand guten Kontakt
zu einer Zeitung. Aufrufe im entsprechenden Heimatblatt meinerseits nach
weiteren Zeitzeugen verliefen bisher negativ.
Eine spannende aber scheinbar auch sehr traurige Geschichte.

Gruß Peter

Hallo Peter,

zu den Daten würde ich vermuten, dass sich beim ersten um den Tag der Verlobung handelt (ein Freitag), der zweite könnte der Tag der standesamtlichen Trauung sein (ein Montag).
Früher war man mindestens ein Jahr verlobt. War die Zeit kürzer, wurde spekuliert. Gab es eine Schwangerschaft, oder befürchteten die Brauteltern, dass das Paar nicht warten könnte? Längere Verlobungszeiten hatten oft entweder das Alter der Braut als Grund (minderjährig) oder der Bräutigam konnte noch keine Familie ernähren.
Hier passt aber der Abstand recht gut.

Eine ganz ähnliche Geschichte habe ich auch einmal gehört, kann mich aber leider nicht mehr erinnern wo das war. Eine Familie beging in den letzten Kriegstagen Selbstmord und da man nicht so schnell für ein Grab und Särge sorgen konnte, wurde sie bei Nacht und Nebel in der Gruft des Priesters "untergebracht".

Ich wünsche viel Erfolg!

Liebe Grüße
Astrid (Kreuz)

Hallo Peter, auch ich denke, dass es Verlobungs- und Traudaten sind, eine
traurige Geschichte.
Gruß Gisela Langfeldt

Hallo,
in unseren Eheringen stehen das Datum der Verlobung und die Initialen des Partners, also bei mir die Initialen meiner Braut. Wir sind nie dazu gekommen, dass Hochzeitsdatum eingravieren zu lassen, nun nach 55 Jahren Ehe lassen wir es auch nicht mehr machen. Übrigens zwischen dem Verlobungsdatum und der Hochzeit lagen 4 1/2 Jahre und 8 Tage, die kirchliche Trauung fand wiederum nach etwas mehr als 5 Jahren statt.
Die eingravierten Initialen müssen also nicht zwingend die der Trägerin bzw. des Trägers sein, sonder können auch die der Partnerin bzw. des Partners sein!
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Helmut Bode