Liebe listen teilnehmer(in)
Hier ein kleines Zitat von Erich Kästner, der diese Worte im Jahre 1968
schrieb:
"In den Wochen vor und nach der Jahreswende pflegt es Ansprachen und Reden zu
schneien.
Sie senken sich sanft, mild und wattig auf die raue Wirklichkeit, bis diese
einer überzuckerten Winterlandschaft gleicht.
Doch mit dem Schnee, wie dicht er auch fällt, hat es seine eigene Bewandtnis
- er schmilzt. Und die Wirklichkeit sieht nach der Schmelze, mitten im
schönsten Matsch, noch schlimmer aus als vor dem grossen Schneetreiben und
Ansprachegestöber. Was war, wird nicht besser, indem man es nachträglich
lobt. Und das was kommt, mit frommen Wünschen zu garnieren, ist Konditorei,
nichts weiter.
Es hat keinen Sinn, sich und anderen die Taschen Vollzulügen. Sie bleiben
leer....
Wie dem auch sei. Das abgelaufene Jahr war keine ausgesprochene
Postkartenschönheit !
Und das neue?
Wir wollen´s abwarten.
Wollen wir´s abwarten?
NEIN! Wir wollen es nicht abwarten.
Wir wollen nicht auf gut Glück und auf gut Wetter warten, nicht auf den
Zufall und den Himmel harren, nicht auf die politische Konstellation und die
historische Entwicklung hoffen, nicht auf die Weisheit
der Regierungen, die Intelligenz der Parteivorstände und die Unfehlbarkeit
aller Übrigen.
Wenn Millionen Menschen nicht nur neben-, sondern miteinander leben wollen,
kommt es auf das Verhalten der Millionen, kommt es auf jeden und jede an,
nicht auf die Instanzen.
Das klingt wie ein Gemeinplatz, und es ist einer. Wir müssen unseren Teil
Verantwortung für das, was
Geschieht, und für das was unterbleibt, aus der öffentlichen Hand in die
eigenen Hände zurücknehmen."
mit freundlichen Grüßen
FROHE WEINACHTEN
Eveline Tiefenbach