Hallo Torsten,
kann mir einer von Euch sagen, ob die Wohnorte in Niederschlesien einen
eigenständigen Friedhof hatten oder ob der Friedhorf immer in dem Ort war
zu
dem die Kirchengemeinde gehörte bzw. die Kirche war oder ob beide Varianten
möglich sind?
In den Kreisen Sagan und Bunzlau kenne ich mich nicht aus, aber sicher
allgemeingültig kann für Niederschlesien gesagt werden, dass nicht jeder
kleine Ort einen Friedhof hatte. Beerdigungen fanden dann zumeist in einem
Nachbarort statt. Größere Gemeinden hatten öfter auch einen katholischen und
evangelischen Friedhof (je nach Konfessionszugehörigkeit der dortigen
Bewohner); z. T. wurden zumindest noch im 19. Jahrhundert verbreitet auch
evangelische Bewohner auf katholischen Friedhöfen beigesetzt.
Könnten nach Euren Erfahrungen die ev. Friedhöfe in den genannten Orten
noch
existieren? Sollten sie noch existieren, könnten auf den ev. Friedhöfen
heute noch deutsche
Grabstellen mit Grabsteinen von 18.. bis 1945 vorhanden sein?
Ich hab im September auf der Suche nach deutschen Grabsteinen Friedhöfe in
den Kreisen Liegnitz, Jauer, Striegau, Waldenburg, Schweidnitz, LK Breslau,
Ohlau und Strehlen aufgesucht, von denen einige wenige gänzlich
"ausgelöscht" wurden. Sehr selten sind Gräber aus der Zeit bis 1945 zu
finden. Grabplatten, die in Friedhofsmauern eingelassen oder an
Kirchenmauern angebracht wurden, sind verschiedentlich bis ins 16.
Jahrhundert hinein erhalten geblieben, wenn auch die Inschriften oft nur
wortweise zu entziffern sind. Was der Zahn der Zeit nicht ausgewaschen hat,
wurde - weil deutsch - häufiger mutwillig zerstört.
Auf jeden Fall kann es lohnen, die ehemals deutschen Friedhöfe abzuklappern.
Ich selbst bin fündig geworden. "Mein" ältester Epitaph an der Kirchenmauer
zu Greibnig stammt aus dem späten 18. Jhrh. Jedenfalls ist der Ahn 1791
gestorben. Faszinierend finde ich auch manche Inschriften. Es sind mitunter
kleine Lebensläufe in die Platten gemeißelt.
Mit freundlichen Grüßen
Maria-Christine Meske