Sehr geehrter Herr Druhm,
die gleichzeitige Ausstellung von Taufscheinen könnte mit einer erfolgten oder,
wie bei Ihren Kanther Vorfahren, mit einer beabsichtigten Auswanderung zusammenhängen.
Oder die Familie wollte nach Breslau umziehen?
Jedenfalls sind mir ähnliche Fälle aus einer anderen Gegend bekannt
(Theben bei Preßburg in der heutigen Slowakei), wo laut Randvermerken
um 1820 Taufscheine für um 1760 erfolgte Taufen erteilt wurden.
Die weiteren Randvermerke könnten Ausfluss der Visitation des
Dienstvorgesetzten (Dekansß) des Lokalpfarrers sein:
Er hat das Kirchenbuch inspiziert und danach abgezeichnet.
Und zum Rätsel bezüglich der Vornamen nur folgende Anmerkung:
Im 18. Jahrhundert war die Vornamenkombination Johann Franz Karl
sehr beliebt (Beleg: die Evangelischen (!!) im Kirchenbuch von
Kottwitz Krs. Freystadt). Mit zunehmendem Alter mutierte ein
Johann Franz Karl zu einem Franz Karl und am Ende war er nur noch ein
Franz (oder Karl).
Mit freundlichen Grüßen
Hans-Martin Holleitner