Frage zum Soldatenbild

Hallo Holger,

ich bin keine Militärexpertin, aber auf der Uniform Deines Urgroßvaters
erkenne ich keine Rangabzeichen. Wenn er welche gehabt hätte, hätte er seine
Schulterpatten vermutlich gezeigt. Vielleicht war er doch nur einfacher
Soldat? Zur Paradeuniform der Infanterie gehörte meines Wissens ein Säbel,
vielleicht auch bei der Kavallerie. Genau weiß ich es aber nicht.

Schöne Grüße

Gudrun – auf der Suche nach MAIDORN

Holger Sandeck schrieb:

Hallo liebe Listenmitglieder,

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ich habe eine Frage an die militärhistorisch Fachkundigen unter euch.

Wenn ihr dem beigefügten Link folgt, dann seht ihr ein Bild meines
Urgroßvaters Wilhelm SANDECK, geboren am 09.11.1880 in Wessig, Kreis
Breslau. Er lebte mit seiner Familie in Polnisch Peterwitz und verdiente
sich den Lebensunterhalt als Fabrikarbeiter in Paschwitz. Dieser Eindruck
eines einfachen Arbeiters passt nach meiner Meinung nicht zum erwähnten
Foto, dass meinen Urgroßvater als stattlichen Soldaten mit Mantel, Säbel und
eisernem Kreuz darstellt, aufgenommen mit unbekanntem Datum in einem
Breslauer Fotostudio.
http://s5b.directupload.net/file/d/1616/4rywk48n_jpg.htm
[http://s5b.directupload.net/file/d/1616/4rywk48n_jpg.htm\]

Für mich gibt es jetzt zwei Möglichkeiten:

* Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges ist mein Urgroßvater fast 34 Jahre alt.
Er meldet sich freiwillig (oder wird eingezogen?) und erhält für besondere
Tapferkeit oder was auch immer das Eiserne Kreuz verliehen. Mit stolz
geschwellter Brust bittet er einen Breslauer Fotographen, diese Ehre für die
Nachwelt zu dokumentieren. Zeitliche Einordnung wäre in diesem Fall zwischen
1914 und 1918. Da in meinen Augen der stattliche Mantel und auch der Säbel
eher Attribute eines höher gestellten Dienstgrades darstellen und ich eine
derartige Stellung dem kleinen Fabrikarbeiter nicht zutraue, halte ich diese
Möglichkeit für eher unwahrscheinlich.

* Mantel, Säbel und Eisernes Kreuz gehören zum Kostümfundus des Breslauer
Fotographen und jeder junge Wehrdienstpflichtige lässt sich mal auf diese
Weise ablichten. Dann würde ich das Foto zeitlich eher um 1900 einsortieren,
habe aber auch bei dieser Möglichkeit meine Zweifel, ob die damalige
militärische Ernsthaftigkeit derartige Stilblüten erlaubt hätte. Was meint
ihr?

Vielen Dank vorab für eure Hilfe.

Holger

Hallo Holger,

ich bin zwar auch kein ausgesprochener Experte, was Uniformkunde an geht,
aber ich mache mal einige Anmerkungen.

Ich würde die Uniform auf den 1. Weltkrieg oder den Nachkrieg datieren,
damit würde Deine 2. Möglichkeit wegfallen.
Die Uniform ist eine Offiziersunfiform, zu erkennen an der Schirmmütze, dem
Koppelschloß, dem Säbel

Da Dein Urgroßvater aus einer Arbeiter stammte ist es unwahrscheinlich, daß
er schon vor dem Krieg Offizier wurde. Also wird er kriegsbedingt Offizier
geworden sein.

Der Orden ist das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Es wurde nur am Tag der
Verleihung getragen, danach wurde nur das Knopfband getragen.

Die Schulterklappen sind wohl durch den Mantel verdeckt. Daß bei so einem
Foto der Mantel getragen wurde ist ungewöhnlich und liegt wohl am
persönlichen Geschmack Deines Urgroßvaters oder/und des Photographen.

Gruß

Hauke Langbehn

Holger Sandeck schrieb:

Hallo liebe Listenmitglieder,

ich habe eine Frage an die militärhistorisch Fachkundigen unter euch.

Wenn ihr dem beigefügten Link folgt, dann seht ihr ein Bild meines
Urgroßvaters Wilhelm SANDECK, geboren am 09.11.1880 in Wessig, Kreis
Breslau. Er lebte mit seiner Familie in Polnisch Peterwitz und verdiente
sich den Lebensunterhalt als Fabrikarbeiter in Paschwitz. Dieser Eindruck
eines einfachen Arbeiters passt nach meiner Meinung nicht zum erwähnten
Foto, dass meinen Urgroßvater als stattlichen Soldaten mit Mantel, Säbel und
eisernem Kreuz darstellt, aufgenommen mit unbekanntem Datum in einem
Breslauer Fotostudio.
http://s5b.directupload.net/file/d/1616/4rywk48n_jpg.htm
[http://s5b.directupload.net/file/d/1616/4rywk48n_jpg.htm\]

Für mich gibt es jetzt zwei Möglichkeiten:

* Bei Ausbruch des 1. Weltkrieges ist mein Urgroßvater fast 34 Jahre alt.
Er meldet sich freiwillig (oder wird eingezogen?) und erhält für besondere
Tapferkeit oder was auch immer das Eiserne Kreuz verliehen. Mit stolz
geschwellter Brust bittet er einen Breslauer Fotographen, diese Ehre für die
Nachwelt zu dokumentieren. Zeitliche Einordnung wäre in diesem Fall zwischen
1914 und 1918. Da in meinen Augen der stattliche Mantel und auch der Säbel
eher Attribute eines höher gestellten Dienstgrades darstellen und ich eine
derartige Stellung dem kleinen Fabrikarbeiter nicht zutraue, halte ich diese
Möglichkeit für eher unwahrscheinlich.

* Mantel, Säbel und Eisernes Kreuz gehören zum Kostümfundus des Breslauer
Fotographen und jeder junge Wehrdienstpflichtige lässt sich mal auf diese
Weise ablichten. Dann würde ich das Foto zeitlich eher um 1900 einsortieren,
habe aber auch bei dieser Möglichkeit meine Zweifel, ob die damalige
militärische Ernsthaftigkeit derartige Stilblüten erlaubt hätte. Was meint
ihr?

Vielen Dank vorab für eure Hilfe.

Holger

Hauke Langbehn schrieb:

Ich würde die Uniform auf den 1. Weltkrieg oder den Nachkrieg datieren,
damit würde Deine 2. Möglichkeit wegfallen.
Die Uniform ist eine Offiziersunfiform, zu erkennen an der Schirmmütze, dem
Koppelschloß, dem Säbel

Da Dein Urgroßvater aus einer Arbeiter stammte ist es unwahrscheinlich, daß
er schon vor dem Krieg Offizier wurde. Also wird er kriegsbedingt Offizier
geworden sein.

Der Orden ist das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Es wurde nur am Tag der
Verleihung getragen, danach wurde nur das Knopfband getragen.

Die Schulterklappen sind wohl durch den Mantel verdeckt. Daß bei so einem
Foto der Mantel getragen wurde ist ungewöhnlich und liegt wohl am
persönlichen Geschmack Deines Urgroßvaters oder/und des Photographen.
  

Hallo Holger und Hauke,
bis auf das Koppel ist es keine Offiziersuniform. Die Jacke scheint zwar
aus Offiziersstoff gewesen zu sein, doch die tarnlackierten
Aluminiumknöpfe gab es nur an der Mannschaftsuniform. Auch die weiten
Stiefel sind, obwohl auf Hochglanz gewienert, "Knobelbecher" der
Mannschaftsdienstgrade. Eine Offiziersmütze hätte eine silberne Kordel
gehabt, keinesfalls eine schwarzlackierte. Auch der grobe Mantel stammt
auf keinen Fall von einem Offizier, ebenso wie die Hose (ein Offizier
hätte Reitstiefel und Reithose getragen). Und zum Schluss noch das
Pallasch (ein Säbel ist krumm, ein Pallasch gerade), das u.a. von den
Dragonern getragen wurde, ist in dieser Ausführung eindeutig eine
Mannschaftswaffe. Ich würde einen Dragonersoldaten vermuten (schon ein
Gefreiter hätte stolz seine Schulterstücke gezeigt), aufgenommen am Tag
seiner Ordensverleihung und ausstaffiert aus dem Fundus des Fotostudios.

Grüße vom Niederrhein,
Günther Böhm