Frage zu latinisierten Orten in Niedersachsen

Hallo Lateinkundige,

In Registern, Matrikeln usw. fr�herer Zeiten sind oft die Herkunftsorte der Studenten in latinisierter Form angegeben.
So wei� ich inzwischen, dass Hildesiensis = Hildesheim, Salzliebenhallensis = Salzgitter (heutige Schreibweise), G�ttingensis = G�ttingen usw. ist.
Einige Orte kann ich jedoch nicht umsetzen.
Welche Stadt bzw. Ort ist gemeint mit:
Wetlemstedensis
Hessensis
Isnacensis
Wer kann mir die genauen Orte nennen ?
Haringensis = Haringen - nur konnte ich diesen Ort bisher nicht lokalisieren. Wo liegt er, bzw. wo ist der evtl. eingemeindet und/oder wie hei�t der Ort heute ?
BodenWerdensis d�rfte wohl Bodenwerder sein !

Herzlichen Dank f�r freundliche Hilfe
Rainer [D�rry]

Isnacensis: Eisenach
Hessensis: Hessen

Mit freundlichen Gr��en
Klaus Kunze
Lange Str.28
37170 Uslar
Tel. 05574-658, 0171-6211075
Fax 05571-6327

Hallo Rainer!

Wetlemstedensis -> Wedtlenstedt – Wikipedia
K�nnte mit Harigensis auch Heringen (Helme oder Werra) gemeint sein?

Gru� Heiko

Hallo,
Danke f�r die Hinweise zu Wedtlenstedt.
Zu Haringen: Heringen (Helme oder Werra) sind zu weit weg. Haringen mu� in der N�he von Upen und Bredelem liegen (wobei ich Bredelem auch noch nicht lokalisiert habe.
Aber ich habe direkt neben Upen den Ort Ostharingen gefunden. Dann wird das wohl der Ort sein.
erstmals herzlichen Dank zu diesen Hilfen.
Freundliche Gr��e
Rainer [D�rry]

Ja, in GeoNames habe ich auch nun Bredelem gefunden. Alle Orte in der N�he von Salzgitter. Das passt also.

Hallo,
Danke f�r die Hinweise zu Wedtlenstedt.
Zu Haringen: Heringen (Helme oder Werra) sind zu weit weg. Haringen mu� in der N�he von Upen und Bredelem liegen (wobei ich Bredelem auch noch nicht lokalisiert habe.
Aber ich habe direkt neben Upen den Ort Ostharingen gefunden. Dann wird das wohl der Ort sein.
erstmals herzlichen Dank zu diesen Hilfen.
Freundliche Gr��e
Rainer [D�rry]

Hallo Rainer,
GOV sagt:

Bredelem Ort Ortsteil Langelsheim, Goslar, Niedersachsen,
Bundesrepublik Deutschland

Gruß
Wilhelm (Thiele)

Hallo Rainer,

die Endung "ensis" meint nicht den Ort selbst, sondern
die Herkunft aus demselben, steht somit f�r die im Deutschen
�bliche Endung "er" bzw "erin"

Hessensis d�rfte z. B. "der Hesse" im Sinne von
"der aus Hessen gekommene" bedeuten.

Ich m�chte auch daran erinnern, dass Zugezogene oft nicht
die "amtliche" Version des Namens ihres Herkunftsortes
angaben oder kannten sondern die Form im dortigen lokalen
Platt verwendeten. Was dann wieder von den Schreibern
in die von ihnen als "richtiges" Deutsch umgeschrieben wurde.

Ich selbst wohne im heutigen Baden-W�rttemberg, wo sich meine
Vorfahren - auch die Hennige - seit �ber 400 Jahren nachweisen lassen,
auf die HN-Liste kam ich bei der Suche nach der aus dem Raum
Hildesheim -Peine nach Amerika ausgewanderten Ehefrau eines
ebenfalls ausgewanderten Bruders meines Urgro�vaters.

Ich kann daher vor allem Dialektformen und -ableitungen aus meiner
Gegend belegen:
Die Endsilbe "en" wird im Schw�bischen und S�dfr�nkischen nasal �hnlich
wie
im Franz�sischen ausgesprochen, exakt gleich auch "heim" am Ende von
Ortsnamen.
Ich gebe diesen Laut mit a' wieder.
So klingen "Thanheim" und "Erlaheim" etwa wie "Dana' " und "Ehrla'"
Was dann in Kirchenb�chern zur Schreibung Thana oder Danen bzw. Erla
oder Erlen gef�hrt
hat. Es gibt hier im S�dwesten auch etliche Orte "Zimmern" denen man
genauere Bestimmungs-
W�rter vorangestellt oder Bezeichnungen nachgestellt hat.
Beispiele:, Heiligenzimmern, Rotenzimmern, Herrenzimmern, Frauenzimmern,
D�rrenzimmern,
Zimmern bei Hechingen (auf der Gemarkung dieses Dorfes liegt der Berg
mit der Burg Hohen-
zollern), Zimmern bei Rottweil, Zimmern bei Rottweil usw.

Diese Orte geh�rten vor 1802 oft zu verschiedenen Territorien, so dass
man das Bestimmungswort
oder den Bestimmugsbegriff nur dann verwendete, wenn ein Ort au�erhalb
des eigenen Territoriums
gemeint war. Anssonsten beschr�nkte man sich auf "Zimmern"
Heiligenzimmern, zu, Beispiel war der
einzige Zimmernort in der Herrschaft Haigerloch und dem F�rstentum
Hohenzollern-Sigmaringen.
daher gen�gte den alten Haigerlocher Amtsschreibern "Zimmern" v�llig
wenn der eigene Amtsort
gemeint war. Ein Pfarrer aus dem Haigerlocher Teilort Weildorf schickte
ein Ehepaar, das Vorfahren
aus dem Ort Zimmern suchte nach dem etwa 20 km entfernten Zimmern bei
Hechingen.
Zehn Jahre sp�ter kam das Ehepaar wieder, diesmal ins Pfarrb�ro nach
Haigerloch, und da ich gerade
zu Forschungszwecken anwesend war konnte ich weiterhelfen. Der gesuchte
Ehemann stammte aus Weildorf,
die Eherau deren Herkunft mit Zimmern angegeben war, wohnte ebenfalls in
Weildorf, war aber in Heiligen-
zimmern geboren worden - als Schwester eines Urururgro�vaters von mir.
Die Eltern waren von Heiligen-
zommern nach Weildorf gezogen.

�hnliches d�rfte auch in Norddeutschland vorgekommen sein, vielleicht
noch mehr Infos anderer Schreiber
sammeln.

Gru� Heinz (E. Hennige)

"Rainer D�rry" <rainer@rainer-doerry.de> schrieb: