Hallo,
ich erforsche unter anderem die Familie Kalkau. Zu erst schien es eindeutig zu sein, dass die Familie baltischer Herkunft (ob litauisch oder preussisch ist schwer zu sagen, vermutlich aber eher prussisch) ist. Mein Gro�vater stammt aus Eyssel (Amt Szirgup�nen), ich forschte im Kirchbuch nach und fand wie erwartet bei den Vorfahren die �blichen litauischen Vornamen Jokubs, Maryke usw. Dann stellte sich "gl�cklicherweise" heraus, dass der erste Kalkau in Eysseln aus Kambswiecken/ Kamswiecken/Kams... (n�he Insterburg) stammt. (Gl�ck: da die Kirchb�cher f�r Szirgup�nen nur bis ca. 1800 reichen, die von Insterburg ja wesentlich weiter zur�ck gehen).
Dann habe ich bei Insterburg/Land nachgeschaut und schon ging es weiter in der Kalkau-Linie. Und wie gehabt - weiter mit litauischen Vornamen. In den Kirchenb�cher gibt es f�r die Zeit von vor 1780 dann sowieso kaum deutsche Vor- oder Nachnamen. Tja, aber dann stellt sich heraus, dass ich f�r die ersten drei Kalkaus (die zwischen 1708-1715) drei deutsche Vornamen habe, n�mlich Bartel (in deutscher Name, denn ich in dieser Form nie bei Litauer gesehen habe), Maria (eben nicht Maryke) und Michael (eben nicht Mikkail usw.).Die Kinder der drei haben, au�er bei den ersten Kindern von Bartel (Susanna und Ludwig) und einem Kind bei Michael (Friedrich) dann wieder die litauischen Vornamen. Das Kirchbuch geht bis 1680 zur�ck, die drei genannten Kalkaus tauchen, aber erst ab 1730 im Kirchbuch auf (davor finden sich keine Kalkaus). Die drei sind untereinander Paten, deshalb gehe ich von einer direkten Verwandschaft aus (zum Anfang wohnen auch zwei in Pieragienen). Es f�llt au�erdem auf,
dass
bei der Hochzeit von Maria von Maria Kalkauin die Rede ist, desweiteren findet sich bei den M�nner immer nur die Reinform Kalkau, bei den Frauen taucht erst ab ca. 1765 auch mal Kalkauene auf.
So und jetzt wird es noch interessanter, nach Mogens Kalko (ein D�ne, Auflistung in Altpreussische Familienkunde) gibt es in Insterburg Stadt eine B�rgerfamilie namens Kalkau. Mogens` Familie stammt von dieser Kalkau Familie ab. Ein Christian Kalkau wanderte um 1710 nach Rendsburg (damals D�nemark) aus.
Ich habe dann die Daten von Mogens, mit den Daten in den Kirchb�cher abgeglichen.
Jacob Kalkau, scheint der Stammvater der Insterburger zu sein. Er hat sechs S�hne, davon habe mehrere in K�nigsberg studiert. Zwei der S�hne gingen nach Livland (Pastoren) und drei blieben im K�nigsberger Raum.
1700 und 1704 wird der Vater Jacob Kalkau als B�rger, Ratsherr und M�lzenbr�uer in Insterburg aufgef�hrt. Ab ca. 1705 werden nur noch weibliche Kalkaus im Kirchbuch (Stadt) aufgef�hrt, bis ca. 1723 (weiter bin ich noch nicht gekommen - danach scheint die Familie dann nicht mehr in Insterburg aufzutauchen). Es ist auch kein Kalkau im B�rgerbuch (ab 1709) mehr erw�hnt. Einige B�rger von Insterburg hatten in Pieragienen Landbesitz.
Von den sechs S�hnen ist bei f�nf das Schicksal bekannt (sie lassen sich wie gesagt in K�nigsberg und Livland nachweisen), bleibt ein Kalkau Sohn �ber. Dieser Christoph Kalkau (geb. 1681) taucht nicht weiter in der Stadt auf. Kann es sein, dass dieser B�rgerssohn nach Pieragienen zieht und dort evtl. durch Heirat, dann noch weiteres Land �bernimmt und sich als Wirt verdingt.
Seine Br�der studierten erfolgreich und verliessen daf�r Insterburg, er blieb wahrscheinlich zur�ck, aber wird er deshalb Wirt, warum wird er nicht B�rger. Interessant ist auch, dass bei den sp�teren "litauischen" Kalkaus, die drei Vornamen Jokubs (Jacob), Michel/ Mikkael (Michael), Kristup (Christoph) �ber Generationen auftauchen. Diese Namen finden sich eben auch bei den St�dtern.
Ich werde sicherlich noch mal die Taufb�cher w�lzen m�ssen (die sind zumindest f�r diese Zeit erhalten geblieben), evtl. finde ja doch noch jemand...
Der Name Kalkau ist ansonsten nicht sehr h�ufig (er l��t sich noch in Tilsit und Ortelsburg nachweisen). Die Tilsiter Kalkaus stammen von einem Martin Kalkau (aus Brandenburg ca. 1630) ab. Und es gibt in Oberschlesien einen Ort namens Kalkau/Kalkow. Ein Christoph Kalkau in Gumbinnen (ca. 1671 Hauskauf) stammt wiederum aus Tilsit (Hausverkauf).
Hat jemand eine Idee oder Anregung?? Kennt jemand einen �hnlichen Fall.
Mit freundlichen Gr��en
Ingo Brockmann