Hallo,
"Georg Friederici" <georgfriederici@manquehue.net> schrieb:
ACHTUNG, ALLES BETRUG !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
habe heute einen brief bekommen von einem Dr. Wilhelm L. von der Aa
Dieser Herr bietet mir die genealogische veröffentlichung
"das jahrhunderte allte geschlecht maßmann" für 49,95 im vorverkauf an.Ehrlich gesagt bin ich sehr skeptisch diesem angebot eingestellt und aus
diesem grund wollte ich nun eure meinung zu diesem angebot wissen.Was meint ihr dazu ?
Hat schon jemand was von
Dr. Wilhelm von der Aa aus niederaula
und
vorsitzender der genealogischen Stiftung S.G.N gehört?
schau mal u.a. unter:
Auch ich habe mal ein Angebot zu "das jahrhunderte alte geschlecht Szimbritzki" erhalten. Diese Familie, die heute im Telefonbuch für Deutschland aufgeführt ist (ca. eine handvoll) gehört zu unseren engsten Familienkreis. Was wollte Hr. v.d. Aa uns anbieten ?
Gruß,
Andreas Bischoff
P.S.
siehe auch nachstehenden Artikel aus:
http://archiv.mopo.de/archiv/2003/20030827/nachrichten/hamburg/panorama/hmp2003082618560737.html
Das Geschäft mit der Ahnenforschung
Was für ein Mensch mag der Urgroßvater gewesen sein? Wer waren seine Eltern? Woher kamen, wovon lebten sie?
Immer mehr Zeitgenossen möchten das Geheimnis der eigenen Familie, des eigenen Geschlechts ergründen, wollen wissen, wo ihre Wurzeln sind. Genau diesen Wunsch macht sich jetzt ein skrupelloser Abzocker zu Nutze. Deshalb: Vorsicht, wenn Sie Post von einem Verlag namens "Steinadler Ahnenforschung" erhalten sollten.
Sehr geehrter Herr Lüdke", so beginnt das Schreiben, das ein gewisser Wilhelm von der Aa vor einigen Wochen einem Hamburger zusandte. "Mein großes Hobby ist die Genealogie. Im Laufe mehrerer Jahrzehnte, in denen ich intensiv in zahllosen Archiven Ahnenforschung betrieben habe, bin ich regelmäßig auf Informationen zum Familiennamen Lüdke gestoßen."
Nun habe er sich entschlossen, so Herr von der Aa weiter, die interessante Geschichte dieses Namens in Buchform zu veröffentlichen. "Sie können diese Ausgabe jetzt im Rahmen eines Vorverkaufs bis 31. Juli 2003 zum Sonderpreis von nur 49,95 Euro mit 35 Prozent Ermäßigung bestellen", heißt es da. Gratis dazu gebe es ein Familienwappen des Lüdke-Geschlechts und ein "Kompendium" zur Wappenkunde.
Günter Lüdke aus Hamburg ist nicht der einzige, der solch einen Brief erhielt. Zehntausendfach verschickt der ominöse Herr von der Aa sein Angebot. Der Text ist immer identisch. Nur die Namen sind ausgetauscht. Auch die Frensers, Daugils, Eichelmanns oder Hanraths wurden von ihm schon behelligt.
Finger weg, rät Mister X. Was der familiengeschichtlich interessierte Laie für sein Geld bekommt, ist bestenfalls ein paar Cent wert. Davon konnte Mister X sich persönlich überzeugen, denn der Zufall will es, dass auch Inga Frenser, eine Kollegin aus der Redaktion, einen Brief von Wilhelm von der Aa erhielt. Zum Schein ging sie auf das Angebot ein und bestellte sich die Chronik ihres Familien-Geschlechts.
Kaum war das Geld vom Konto abgebucht, brachte der Paketbote auch schon die Ware. Im Brief hatte es geheißen, dass es sich um ein Nachschlagewerk handele, das in keinem Bücherregal fehlen dürfe, "ein ideales Geschenk für Sie, Ihre Kinder, Ihre Enkel, Großeltern und andere Familienmitglieder". Die bittere Wahrheit aber ist: Es handelt sich um ein äußerst peinliches Machwerk, das im wesentlichen allgemeines Blabla über Familienwappen und über "Ursprung und Bedeutung von Familiennamen" enthält. Lediglich die letzten Seiten sind dem Geschlecht der Frensers gewidmet: Endlos werden die Lebensdaten von Menschen aufgelistet, die den Namen Frenser führten und führen. Wer mit wem verwandt ist - darüber findet sich nichts.
Übrigens: Ein jeder könnte sich solche Informationen über seine Namensvetter selbst beschaffen - und zwar kostenlos im Internet, auf der Seite des von der Mormonenkirche betriebenen "International Genealogical Index" (www.familysearch.org). Dort hat sich nämlich auch Herr von der Aa bedient. Der Höhepunkt an Frechheit ist das "Familienwappen", das von der Aa als "kostenlose" Beigabe mitschickt. Es entspringt einzig und allein seiner Phantasie. Genauso gut könnte sich Kollegin Frenser ihr Wappen auch selber malen.
Als Sitz der zuständigen Firma "Steinadler Ahnenforschung" ist eine Adresse im hessischen Städtchen Niederaula angegeben. Doch wer dort anruft, landet per Rufumleitung direkt in den Niederlanden, genauer: in den Räumen einer Firma namens "Historique N. V." in Leidschendam. Die Callcenter-Dame, die unüberhörbar Deutsch mit holländischem Akzent spricht, beharrt darauf, ihr Arbeitsplatz sei in Niederaula. Die Bitte, Herrn von der Aa sprechen zu dürfen, schlägt sie dem Anrufer ab: "Der befindet sich im Archiv und forscht."
Geschätzt wird, dass in den vergangenen zwei Jahren mehrere zigtausend wertlose Familienchroniken an den Mann gebracht wurden. Inzwischen ermitteln die Staatsanwaltschaften Münster und Karlsruhe gegen einen 33-jährigen Geschäftsmann, der hinter all dem stecken soll.