Flucht und Vertreibung aus Breslau

Hallo,
es gab nat�rlich beides, Flucht im Januar 1945 vor der heranr�ckenden Roten
Armee und die endg�ltige Vertreibung der Deutschen aus Breslau nach dem Ende
des Krieges. Ich habe als Kind beides miterlebt. Zun�chst die Flucht von
Breslau nach Habelschwerdt, anschlie�end die R�ckkehr nach Breslau. Wir
lebten jedoch noch bis Juni 1946 in Breslau-Masselwitz, bevor dann polnische
Miliz einen Breslauer Stadtteil nach dem anderen von Deutschen "s�uberte".
Das spielte sich ganz �hnlich ab wie in Bad Salzbrunn: Zusammenstellung
eines Trecks auf der Stra�e, Handwagen und Karren waren erlaubt, mehr als 20
kg konnte ohnehin keiner tragen, Abmarsch zum Hauptbahnhof, unterwegs
Verpr�gelung mit Peitschen, Verfrachtung in G�terwagen und ab in Richtung
Westen! Noch vor Erreichen der Oder-Neisse wurde der Zug auf ein
Abstellgleis gefahren. Die Bewachungsmannschaft samt Lokf�hrer teilte uns
mit, dass sie nur dann weiter fahren, wenn die Deutschen s�mtliche
Schmuckst�cke, Reichsmark, Zloty usw abgegeben haben. Es wurde ein
Mindestlimit f�r jeden Waggon festgelegt. Es herrschten im Juni in den
Viehwaggons unbeschreibliche Zust�nde! Erst als wir den letzten Rest unserer
Habe abgeliefert hatten, fuhr der Zug weiter.

Es gab also sehr wohl die Vertreibung aus Breslau! In den Vororten waren
damals noch sehr viele Deutsche. Warum die Vertreibung erst 1946 statt fand,
ist mir immer noch ein R�tsel. �brigens durften wichtige Personen, heute
w�rden wir "Know-How-Tr�ger" sagen, nicht mit in den Westen. Sie mussten
zun�chst die Fabriken usw. wieder in Gang setzen.

Bernd Goertz