Flucht aus Ostpreußen über die Ostsee von Pillau nach Swinemünde zwischen dem 21. bis 25.1.1945

Liebe Listenteilnehmer,

meine Frau ist mit ihrer Mutter aus Allenstein mit dem Ziel, zur Gustloff nach Gotenhafen zu gelangen, geflüchtet. Sie wurden aber durch die Russen nach Königsberg – letztlich Pillau – abgedrängt. Von Pillau aus sind sie dann zwischen dem 21. und 25.1.1945 mit einem Schiff nach Swinemünde gekommen.

Meine Frau sagt mir, dass es lt. ihrer Mutter sehr wahrscheinlich ein Minensuchboot gewesen sein soll. Meine Frau weiß auch noch, dass es ein nicht so großes Schiff gewesen ist. Noch ein Hinweis für diejenigen, die womöglich mit dem gleichen Schiff geflüchtet sind. Nach dem Verlassen des Schiffs ging es von Swinemünde sofort per Bahn weiter bis nach Heringsdorf auf Usedom. Hier wurde im Bahnhof von Heringsdort in einer Halle auf Stroh mit den vielen anderen Flüchtlingen zwischenübernachtet, ehe es dann am nächsten Tag per Bahn weiter nach Schleswig-Holstein ging.

1. Wer von Euch ist vielleicht in der gleichen Zeit von Pillau nach Swinemünde über die Ostsee geflüchtet?
2. Wer weiß, ob damals tatsächlich Minensuchboote als Flüchtlingsschiffe eingesetzt worden sind?
3. Oder welches oder was für ein Schiff könnte es damals gewesen sein?

Über Eure Erfahrungen und Tipps würden sich meine Frau und ich sehr freuen.

Viele Grüße
Klaus (Becker) * 1938 in Breslau und Frau Karin, geb. Wiese, * 1940 in Allenstein /Ostpr.

Hallo Klaus,

Laut Buch von Martin Schmidtke "Rettungsaktion Ostsee 1944/1945"
kommen 2 Minensuchboote in Frage:

M 16,
682 t, Baujahr 1939
Am 23.1.45 von K�nigsberg Fl�chtlinge transportiert, dabei von
Mine besch�digt und nach Swinem�nde eingeschleppt.

M 801,
775 t, Baujahr 1944
Auch am 23.1.45 Fl�chtlinge von K�nigsberg nach Swinem�nde
gebracht.

Im genannten Buch gibt es von den Schiffen Abbildungen.

Vielleicht ist eines der Schiffe das gesuchte.

Viele Gr��e

Heinz (Muhsal)

Hallo Heinz (Musahl),

besten Dank für Deine Antwort. Ich werde mir das Buch ausleihen, denn wir
haben in unserer Nähe eine von Bertelsmann gesponserte, gut sortierte
Bücher-Bibliothek. Dort bekomme ich es garantiert.

Aber aus Deiner Antwort entnehme ich schon mal, dass tatsächlich
Minensuchschiffe mit Flüchtlingen von Pillau nach Swinemünde
im Einsatz waren. Leider hat sich bei mir noch keiner gemeldet, der in der
gleichen Zeit geflüchtet ist.

Nochmals danke - mit vielen Grüßen aus Gütersloh
Klaus (Becker) * 1938 in Breslau

Dauersuche in Ostpreußen (Tilsit (Stadt), Kreis Tilsit-Ragnit und
Elchniederung) nach: (betr. meine Frau Karin, geb. WIESE)

BAUSE, BEUTLER, BOEK(IN), EISENACK, FROESE, GERHARDT(IN), GERULLIS,
GIRRULACZA, GERRULACZ, GOLDAP(P), KILLUWAITIS, KILLUWAICZE, KREBSZTEKYS,
LEHNST, LEIST, LILIENT(H)AL, NAUJEK(IN), ROSE, SCHIPPER, SCHOEPPER, SCHULTZ,
SIERING(IN), SUERING(IN), WICHT, WIESE, WILLUN,WILUNYTE

(betr.: u.a. die Orte Argenflur (Norwillkischken), Bersteningken,
Butkischken (Birkenstrauch), Gerlauken, Jaksten, Kraupischken, (Ostfelde),
Lidimaiten, Parwiszken, Schakuhnen, Schillen (Szillen), Szemlauken)

Personen aus Heiligenwalde und Umgebung: (betr. nachstehend meinen
Schwiegersohn, R. WOLLSCHLAEGER)

KOMM, VON KOMM, KOM, MESCHUT(T), BRAUN oder BRUHN , ENGEL(OE)(KE)(CE)(CKE),
GERBER, GAERBER, OERTEL, ÖRTEL, MARQUARDT(D)(T)(EL),
SCHWEICHLER/SCHWEICHELL/SCHWIGEL/VON SCHWICHELL, HENNIG, HENNING, FISCHER,
KLODSEY , SCHWARTZ, SCHWARZ

Dauersuche in West- und Ostpreußen, Schlesien und Ostwestfalen nach:

WOLLSCHLAEGER KOMM FUHRICH JOTHE WETTSTEIN WESTERWELLE KOSFELD GAYDUS
WESSEL BOLLWEG MESCHUT HELLER KOSCHÜTZKI SCHNEIDEREIT NIEBUHR(S) ASCHOFF
KOSFELD HEITMANN SUNDERMANN LEPPER(S) HEY(I)BROCK(S)

Hallo Klaus,
ich habe einen langen handschriftlichen Bericht meiner Mutter (87), von dem leider die erste Seite verloren ging. Sie war zwar gebürtige Essenerin, aber zur Ausbildung zur Kinderschwester in der Kinderklinik Königsberg. Hier eine Kurzfassung ihrer Erinnerungen:

Im Januar 45 wurden die Kinder, die zunächst in Rauschen und Neukuhren untergebracht waren, mit einem Lazarettzug nach Greifswald an die dortige Uniklinik verlegt. Ein Teil des Personals, zu dem auch meine Mutter gehörte, blieb noch zur Versorgung der Flüchtlingstrecks in Neukuhren zurück. Sie konnte dann mit zwei Freundinnen am 26. Januar 1945 ab Pillau auf einem Zerstörer bis Gotenhafen mitfahren. Da sie den letzten Zug aus Danzig nicht mehr erreichten, verbrachten sie eine Nacht auf dem Hotelschiff der Kriegsmarine “Kap Arkona” und verließen mit dem Walfangmutterschiff “Walter Rau” wegen eines Alarms zeitiger als geplant den Hafen – das müsste am 28.1. gewesen sein. Auf See hörten sie vom Untergang der “Wilhelm Gustloff” (30.1.45). Die “Walter Rau” fuhr nach Flensburg – wann genau sie dort landete, hat meine Mutter nicht aufgeschrieben.
Gruß vom Niederrhein
Birgit (Sträter-Imberg)

Hallo Birgit (Sträter-Imberg),

besten Dank für Deine interessante Mail. In der Nacht vom 26.1.1945 hat es in Pillau eine verheerende Explosion gegeben. Jeder der zu der Zeit dort war, hat es mitbekommen. Meine Frau bestätigt mir ausdrücklich, dass ihre Mutter und auch sie davon nichts mitbekommen haben. Also sind sie mit einem Schiff - vermutlich Minensuchboot- noch davor ab Pillau losgefahren. Sie sind auch auf jeden Fall in Swinemünde gelandet, denn den Bahnhof in Heringsdorf auf Usedom hat meine Frau einwandfrei wiedererkannt. Dort hatten sie nach der Ankunft in Swinemünde eine Zwischenübernachtung einlegen müssen, ehe es dann per Bahn weiter gen Westen nach Schleswig-Holstein ging. Ihre Mutter und meine Frau lebten auf der Insel Fehmarn (Anmeldung dort am 28.1.1945) dann noch ca. 2 Jahre, ehe sie dann nach Bielefeld kamen.

Ich danke Dir sehr herzlich für Deine Angaben. Du warst nahe dran und es hat uns auch sehr interessiert, aber so recht war es dann doch nicht das, was uns weiter bringt.

Nochmals danke und viel Glück bei Deinen weiteren Suchen.

Viele Grüße aus Bielefeld/Gütersloh
Klaus (Becker) * 1938 in Breslau, der aber für seine Frau als auch für seinen Schwiegersohn in Ostpreußen sucht - für mich in Schlesien