Flucht 1945 - Kreis Breslau

Hallo, lieber Peter,
als geborener und dort aufgewachsenereslauer Junge kann ich Dir nur best�tigen, was jedem Breslauer bekannt sein d�rfte:
Unsere Winter im Osten des damaligen Deutschland waren immer bitterkalt. Der Stadtgraben sowie die Oder, besonders die alten Oderarme durch die Stadt, waren regelmn��ig zugefroren, und wir gingen dort Schlittschuhlaufen!
Ich selbst war in der nacht zum 20. und 21. Januar am Freiburger Bahnhof zur Fl�chtlingsbetreuung von der HJ Dienststelle eingesetzt und wei�, wie kalt es da war! Wir hatten mindestens seit dem 18. Januar Nachttemperaturen von �ber 20 Grad Minus, und Teile der alten Oder wraren bereits zugefroren.
Deshalb sind die Angaben und Berichte unter Bezug auf die Fl�chtlings Trecks sehr wahr und entsprechen der Wirklichkeit! Denn ich sah mit eigenen Augen, da� z.B. die Fahrzeuge, meist Bauernwagen mit nur einer Plane dar�ber, schon vereist ankamen, um eine Verschnaufpause zu bekommen, und selbst die Strohballen, welche man innen als Unterlagen f�r Kinder und alte Leute reingepackt hatte, waren viel zu wenig Isolierung f�r diese K�ltegrade! Dazu pfiff dann meistt auch der eisige Ostwind, den wir "Krakau Express" nannten, und der schnitt, wie ein scharfes Messer!

Man kann sich praktisch heutzutage kaum noch ein Bild davon machen, denn die Leute waren meist schon am Ende ihrer Kr�fte, und ausgezehrt obendrein, weil wir ja in der Gro�stadt allein von dem lebten, was es auf Lebensmittelmarken gab, und das war beileibe keine Kraftnahrung! M.E. nach wird man niemals die geneuen Zahlen feststellen k�nnen, von den armen Opfern, die damals auf sehr elende Art ihr Leben verloren!

Herzlichen Gru�,
Manfred.