Feudal System again

From the current 'Upkiek' of the Dinklage Heimatverein courtesy of

Werner Honkomp. The material was appropriate to this discussion:

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Auch die älteste Tochter Catharina Margaretha Kenter (1803 - 1841),
war schon seit 1827 mit dem Witwer Tobias Westendorf (1791 -1843)
verheiratet und wohnte im Heuerhaus bei Zeller Ruholl in Langwege. Die
übrigen fünf Kinder wohnten noch zu Hause oder als Dienstboten bei
anderen Bauern in der Umgebung. Da der Vater Johann Kenter an Gicht
erkrankt war und ihm die Arbeit wohl zunehmend schwer fiel, heiratete
die Tochter Maria Catharina Kenter (1805 - 47) im September des Jahres
1830 Johann Cohorst (1799 - 1848), der zu seiner Frau zog und die
Heuerstelle seiner Schwiegereltern übernahm. Der Schwiegervater Johann
Kenter starb bereits im April des folgenden Jahres an den Folgen
seiner Krankheit. Die jungen Eheleute kannten sich wohl schon von
Kindesbeinen an, denn auch Johann Cohorst stammte aus Schwege. Seine
Eltern Johann Caspar Cohorst und Maria Agnes Fangmann waren Heuerleute
bei Zeller Hörstmann, wo sie „im sogenannten Schornstein" wohnten. Aus
der Ehe von Johann Cohorst und Maria Catharina Kenter gingen bis 1840
fünf Söhne hervor. Zwei Kinder, der älteste Sohn Johann Clemens und
der jüngste, Bernhard, starben bereist im Alter von anderthalb Jahren.
In diesen Jahren hatten schon manche Dinklager ihre Heimat verlassen,
um nach Nordamerika auszuwandern. In den USA bestanden gute
Verdienstmöglichkeiten und Gelegenheit, zu einem günstigen Preis
eigenes, wenn auch häufig noch unkultiviertes Land zu erwerben. Vor
allem die Tatsache, daß die Heuerleute bei den seinerzeit einsetzenden
Markenteilungen nicht berücksichtigt wurden und die
Aussichtslosigkeit, auf diesem Wege zu eigenem Besitz zu kommen, der
Rückgang der Verdienstmöglichkeiten im Nebenerwerb wie auch der
allgemeine Preisverfall für landwirtschaftliche Produkte nach
Beendigung der Napoleonischen Kriege waren Gründe für die
Auswanderung. Wie der Lohner Vogt Carl Heinrich Nieberding schon 1834
in einem Zeitungsartikel bemerkte, lag zu dieser Zeit „auf dem
Landmann eine Last, der er kaum gewachsen war. Manche Gutsherren,
nicht selten selbst in Noth, und manche Zehntherren suchten von den
Pflichtigen zu ziehen, was nur immer die Gesetze ihnen gestatten
mochten. Manche Bauern, eben so sehr in Noth, mußten sich wieder an
ihre Heuerleute halten. So drückte einer den anderen, und es fehlte...
immer die Aussicht, daß es besser werden kann.... Wer die traurige
Lage manchen Heuermanns kennt, wer es weiß, unter welchem harten Joche
mancher Eigenbehörige lebt, wer Augenzeuge ist, wie sich der Landmann
quälen, wie er sich abdarben muß, um den Anforderungen, welche der
Staat, der Guts- und Zehntherr und dazu nicht selten Gläubiger an ihn
machen, Genüge leisten zu können, der wird
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diesen armen Menschen nicht verargen, wenn sie den günstigen
Nachrichten aus Nordamerika trauen, die Beschwerden der Überfahrt
gering erachten, oder ganz verkennen, ihre geliebte Heimath,
Angehörige, gewohntes Leben und Alles, was ihnen werth sein mag,
verlassen, um jenseits des Meers eine andere und, wie sie hoffen,
bessere Heimath wieder zu finden, wo sie, von dem hier gefühlten Druck
frei sich wähnen"

Initiator der Auswanderung im südlichen Großherzogtum Oldenburg war
Franz Joseph Stallo (1793 - 1833), der zunächst als Lehrer in der
Bauerschaft Sierhausen, später als Buchdrucker und Buchhändler in
Damme wohnte und als einer de ersten im Jahr 1831 nach dem frühen Tod
seiner Frau mit seinen Kindern nach Amerika auswanderte. Er kam über
New York und Philadelphia nach Cincinnal im Bundesstaat Ohio, wo er
sich zunächst niederließ und von wo er durch etliche Briefe für die
Auswanderung warb, die gedruckt und vervielfältigt wurden und in Damme
und der näheren Umgebung zirkulierten. Schon 1832 gründete er nördlich
von Cincinnati eine Siedlung für deutsche Auswanderer, die nach seinem
frühen Tod in Erinnerung an den Gründer Stallotown genannt, später
aber in Münster ode Neu-Münster und schließlich in Minster umbenannt
wurde. Durch Stallo wurde Cincinnati zum Sammelpunkt für die meisten
Auswanderer aus Nordwestdeutschland. Auch in Schwege verbreiteten sich
Nachrichten über die günstigen Möglichkeiten in Amerika zu Besitz und
Wohlstand zu kommen und so wurde „der Nordamerikanische Freistaat"
auch hier "zu einem Stern der Rettung für den hart gedrücktei
Landmann" .
Zu den ersten Auswanderern aus Dinklage gehörte auch ein Sohn der
Familie Kenter Johann Hermann Kenter (1800 -1847) heiratete im Februar
1836 Bernardina Espelage (1810 - 66), deren Eltern als Heuerleute auf
dem Gut Vossdiek in Langwege wohnten, und verließ seine Heimat mit
seiner Frau vermutlich noch im gleicher Jahr, um nach Amerika
auszuwandern, denn schon zu Beginn des folgenden Jahre; 1837 befinden
sich beide in Cincinnati.
Cincinnati war zu diesem Zeitpunkt bereits das bevorzugte Ziel
zahlreicher Auswanderer aus dem nordwestdeutschen Raum. Viele von
ihnen hatten kaum genug Geld, um die Überfahrt zu bezahlen, und ließen
sich hierfür einige Zeit nieder, um Geld zu verdienen, womit sie
später eigenen Grund und Boden erwerben konnten Vor allem Handwerker
fanden in der ständig wachsenden Stadt schnell relativ gut bezahlte
Arbeit, auch für ungelernte Kräfte gab es viele Möglichkeiten, als
einfache Arbeiter oder Dienstboten ihr Brot zu verdienen.