Familiengeschichtsforschung im neuen Blickfeld
Schlesien: gestern, heute und morgen
Als ich 1999 intensiv mit meiner Familiengeschichtsforschung anfing, war das Gestern
im Mittelpunkt. Forschungsreisen zu Archiven, Kirchen, Burgruinen in Schlesien und
in B�hmen, dabei Kontakte kn�pfen zu lokalen Forschern (Historikern, Pfarrern und
Familienforschern). Mailinglisten im Internet waren sehr hilfreich.
Dann kam der Durchbruch: Die neuen polnischen Besitzer des Schlosses und Rittergutes
Tannhausen suchten Kontakt zu mir. Tannhausen geh�rte bis 1945 einem uns entfremdeten
Zweig unserer Familie. Die �berlebenden der direkten Linie des Majors der Kavallerie
Gustav B�hm (+1933) wohnen seit 1925 gr�sstenteils in Namibia. 2007 Er�ffnung der
B�hm-Kammer. 2008 Familientreffen, einschliesslich der B�hms aus Namibia, im Schloss
Tannhausen. 2008 wurde ich ins Gremium der Ehrenschirmherrschaft der internationalen
Sch�lerwettbewerbe "Schlesische Burgen und Schl�sser", die allj�hrlich im Schloss
Tannhausen durchgef�hrt werden, aufgenommen. 2009 Ehrenb�rger von Jedlina-Zdroj
(Bad Charlottenbrunn).
Mit Blick in die Zukunft suchen wir nun f�r unsere jungen und k�nftigen Schlesien-Forscher
Spenden von gebrauchten deutschen B�chern �ber Schlesien. Vielleicht ist es m�glich,
einige Menschen f�r diese gute Sache zu bewegen, denn viele B�cher sind in Deutschland
in Kellern verstaut oder landen auf dem M�ll. Wir m�chten im Palac Jedlinka (Schloss
Tannhausen in Bad Charlottenbrunn) eine kleine Bibliothek f�r Heimatforscher einrichten.
F�r Anregungen bzw. konstruktive Kritik w�re ich sehr dankbar.
Mein Ziel: F�rderung der Heimatgeschichte in der polnischen Jugend in Schlesien. Damit
wird auch die Familiengeschichtsforschung erfasst und die Jugend erf�hrt, woher ihre
Vorfahren kamen. Wir Schlesier - Polen, Tschechen und Deutsche - sollten versuchen
unsere Geschichte, auch unsere Zeitgeschichte, mit gegenseitigem Respekt "gemeinsam"
zu schreiben; es ist n�mlich unsere gemeinsame Geschichte.
Herzliche Gr�sse aus Upstate New York,
Guenter Boehm (*1939 Friedland, Kreis Waldenburg in Schlesien)
gute Idee. Was mich mal interessieren w�rde: Inwiefern
identifiziert sich heute die polnische Jugend mit deren
Vorfahren �berhaupt mit Schlesien?
Ich kann nat�rlich nur diese polnische Jugend beurteilen,
die ich kenne und mit denen ich zu tun habe ... und diese
f�hlen sich als Schlesier. Das ist aber die 3. Generation,
die in Schlesien geboren wurde. Nach der Wende (1990)
gab es die M�glichkeit sich im Westen umzusehen, dort zu
arbeiten oder dort zu studieren oder als Austauschsch�ler.
Vorher war das Thema tabu.
Da sind doch sehr viele aus dem heutigen Gebiet der Ukraine
zwangsl�ufig zwangsumgesiedelt worden. F�hlen diese
Menschen sich heute als Schlesier und mit der Geschichte Schlesiens
verbunden?
Das ist richtig. Ich habe einige Polen im mittlerem Alter kennengelernt,
die Forschungsreisen in die Ukraine unternehmen, woher ihre Eltern
bzw. Grosseltern kamen. Auch gibt es in Polen jetzt Zeitschriften, die
�ber die Vertreibungen/Umsiedlungen berichten, von der Ukraine
nach Schlesien und auch �ber unsere. Das ber�hrt einem dann schon.
... und dann bekommt man ein Buchgeschenkt mit der Widmung
eines Polen "von einem Schlesier an einen Schlesier". Das geht dann
schon ganz sch�n unter die Haut. Das verbindet.
Ich kenne einige Einwohner in Schlesien, die sich dort irgendwie
etwas fremd f�hlen, weil sie jetzt in ehemaligem deutschen Gebiet
wohnen.
Sicher, das gibt es auch. Auch ich viele mich manchmal fremd hier
in den USA, obwohl ich schon sehr lange in �bersee lebe.
Ein italienischer Immigrant sagte mir einmal sehr treffend:
"Mit dem Herzen bin ich in Italia, mit dem Kopf in den USA".
ein gutes Beispiel f�r deutsch-polnische Zusammenarbeit
bietet heute die Europastadt G�rlitz-Zgorzelec. Vielleicht
lohnt es sich f�r Dich, mal auf der Seite www.goerlitz.de
ein Bisschen herumzust�bern. Ich bin seit 2007 �fters
mal in G�rlitz-Zgorzelec.
Viele Gr��e aus Bremen,
Thomas
-----Urspr�ngliche Nachricht-----
[mailto:niederschlesien-l-bounces@genealogy.net]Im Auftrag von
Boehm-Chronik
ich habe eine Frage wo ich nicht richtig weiter komme.
Mein Ur- Urgro�vater JARRATH August aus Kaubitz bei Frankenstein ist ca. 1881 einem
Verbrechen zum Opfer gefallen.Er wurde auf der Lanstra�e �berfallen, ausgeraubt und erschlagen.
Wo kann man zu diesem Vorgang noch Unterlagen finden.
Ermittlungsakten oder dergleichen, vielleicht in einem Archiv , aber welchen ?
Hat einer dergleichen schon einmal gesucht ?
In der letzten Ausgabe der 'Schlesischen Geschichtsblätter' des Vereins für Geschichte Schlesiens
ist ein Bestandsverzeichnis der Akten der Gerichte Schlesiens (Amtsgerichte und Landgerichtsbezirke)
erschienen.
Wenn du mir sagen kannst, zu welchem Amtsgericht bzw. Landgerichtsbezirk) Kaubitz gehört, kann ich
dir vielleicht sagen, wo die Gerichtsakten lagern.
Schöne Grüße
Christian
P.S. Vielleicht ist für den einen oder anderen ja eine Mitgliedschaft im Verein für Geschichte
Schlesiens nicht uninteressant. www.vfgs.eu
normalerweise befinden sich entsprechende Ermittlungsakten im Amtsgericht.
Es ist aber nicht zu erwarten, dass sich diese Akten heute noch beim AG
Frankenstein befinden. Ich würde versuchen eine Anfrage beim Staatsarchiv in
Breslau zu halten. Dort befinden sich Unterlagen diverser Amtsgerichte
Niederschlesiens, auch Unterlagen des AG Frankenstein (welche im Einzelnen
ist mir nicht bekannt). Viele Unterlagen sind aber seit dem Hochwasser in
den 1990er Jahren nicht mehr zugänglich. Auch die Unterlagen des AG
Frankenstein waren betroffen. Ob sie zwischenzeitlich restauriert sind, ist
mir nicth bekannt. Du kannst per E-mail in deutsch schreiben:
wroclaw@ap.wroc.pl. Eine Antwort wirst Du in polnischer Sprache erhalten.
Ggf. entstehen Suchgebühren. .
Ferner wird über einen solchen Mord sicherlich auch in der Tagespresse
berichtet worden sein. Mir ist aber nicht bekannt, wie die Zeitung für
Frankenstein hieß. Zeitungen von Niederschlesien werden in der
Universitätsbibliothek Breslau archiviert. Dorthin solltest Du auch einmal
schreiben. Du kannst in Deutsch schreiben und erhälst auch eine Antwort in
deutsch: | Universitätsbibliothek Wrocław
Nach meinen Unterlagen ist die Antwort von Alexander Scholz nicht richtig.
Das AG Frankenstein gehörte zum Landgerichtsbezirk Glatz (ich habe inzwischen selber nachgeschaut).
Die Akten lagern nicht!! in Breslau, sondern im Archiv in Kamenz. Dort finden sich Akten von
1733-1945, 423 Akteneinheiten, das sind 29,3 laufende Meter!
Die Adresse des Archivs kann ich dir bei Bedarf gerne mitteilen.
Dauersuche:
HANISCH, Anton +Paul aus Labitsch
RUPPRECHT - geb. Vogt, Johanne Christiane Henriette aus Strehlen
SCHWARZBACH, Ernst Hermann aus Marklissa
STARKE, Carl Friedrich August + Christine Louise Amalie geb. FRANZBACH aus
Seidenberg
Hallo Christian,
kannst Du mal nach sehen wie es um die Gerichtsakten fuer Stadt und
Landkreis Lauban aussieht.
Danke im voraus und schoene Gruesse aus dem Bayerischen Wald
Peter
Lauban gehörte zum Landsgerichtsbezirk Görlitz, die Akten liegen in der Zweigstelle des Staatsarchiv
in Lauban selber. Laut Bestandsübersicht sind Akten von 1742-1947 vorhanden, 140 Akteneinheiten, 2,8
laufende Meter.