HAllo Jürgen Losse,
Hallo liebe Familienforscher,
ich suche nach einer Familie Makel evang.(um 1900) aus Rippin / Westpreussen.
1900 hieß der Ort, wie viele Jahrhunderte zuvor und nach 1945 wieder Rypin, und gehörte zum Dobriner Land. Das Dobriner Land bildeten die Kreise Lipno und Rypin.
Zwischen der 3. polnischen Teilung 1795 bzw. dem Wiener Kongreß 1815 und dem Ende des 1. Weltkrieges existierte kein Staat Polen, das Dobriner Land gehörte zum russischen Zarenreich und das ehemalige polnische Staatsgebiet, das dann zu Rußland gehörte, nannte man auch Kongreßpolen.
Das Standesamtswesen, so wie wir es in Preußen kennen, wurde erst nach dem deutschen Einmarsch und der Angliederung der Kreise Lipno und Rypin aus für die Nazis historischen Gründen an den Reichsgau Danzig-Westpreußen, 1940 eingeführt.
(<Deutsche aus dem Dobriner Land)
Eine gute Überschicht, welcher Kreis wann zu "Westpreu0en" gehörte, zeigt diese Karte: <http://westpreussen.de/pages/westpreussen/kreiskarte.php>\.
Bis 1940 oblagen den Kirchen im Dobriner Land das Standesamtswesen, wie in Preußen bis 1874, Kirchenbuchduplikate wurden zu diesem Zwecke geführt.
In Preußen wurden diese Kirchenbuchduplikate an die Amtsgerichte abgegeben.
Viele dieser Kirchenbuchduplikate aus dem Dobriner Land sind heute im Evangelischen Zentralarchiv (EZA) einzusehen.
Da die Besitzfrage aber anscheinend immer noch nicht endgültig geklärt ist, sind sie in keinen offiziellen Bestandslisten, weder im Buch, noch online, aufgeführt. Auch nicht verfilmt, man bekommt das Originalbuch im Lesesaal vorgelegt.
Ergo gibt es davon auch noch keine digitalen Kopien bei Archion.
Unter <Deutsche aus dem Dobriner Land; sind bei den evangelischen Kirchspielen bei den Details unter dem Punkt EZA angegeben, welche Kirchenbuchduplikate unter welcher Signatur im EZA liegen.
Einige Kirchenbuch-Erstschriften sind auf verschiedenen polnischen Seiten herunterladbar, ansonsten in verschiedenen polnischen Archiven, aber auch vor Ort in den Kirchen, einsehbar.
Wenn Du/Sie ein konkretes Beispiel für Rypin um 1900 hast/haben, kann ich gerne nachschauen.
Aber zu bedenken ist, dass nach dem 2. polnischen Aufstand 1863/1864 und die damit verbundene Einführung von russisch als Amtssprache, wurden auch die Eintragungen in den Kirchenbüchern in russischer Sprache und altkyrillischer Schrift gemacht, die heute auch nicht jeder, der russisch kann, lesen kann, so wie viele Deutschprachige auch nicht die altdeutsche Schrift aus der Zeit lesen kann.
Dies fand statt bis zum Einmarsch der preußischen Armee und dem Rückzug der russischen Armee aus Kongreßpolen. Dann wurden die evangelischen Kirchenbücher ca. 2 Jahre in deutsch geführt und nach Beendigung des 1. Weltkriegs wieder in polnisch.
Außerdem empfehle ich die Teilnahme nicht nur an der schon erwähnten Liste <https://list.genealogy.net/mm/listinfo/dobriner-land-l>, sondern auch an der (englischsprachigen) von SGGEE (<https://www.sggee.org/>\), der Liste "ger-poland-volhynia" (<https://www.sggee.org/communicate/mailing\_list\.html>\).
SGGEE hat schon sehr viele Kirchenbücher indexiert.
Schönes Wochenende
Uwe (Kerntopf)