Es war meine Heimat, mein Allenstein. Dichter leider nicht bekannt

Die Heimat, umgeben von herrlichen Seen,
von dunklen Wäldern, von lichten Höh'n,
die Straßen so heimisch, so lieb und vertraut,
Tor, Dom, Schloss, noch vom Orden erbaut,
von des Rathauses Turm — weit war es bekannt —
wehten achtunddreißig Glocken ihre Lieder ins Land.
Wo lag diese Perle, was konnte es sein?
Es war meine Heimat, mein Allenstein.

Und war einst um Weihnacht zur Dämmerzeit
der Fuß leicht beschwingt zum Städtchen geeilt,
zwei Kinder des Waldes in stolzer Pracht
erleuchten strahlend die Weihenacht.
Dann haben die Glocken ins Herz gesungen
leise verwehend: „Es ist ein Ros' entsprungen“.
Dieser Weihnachtszauber, wo mag er wohl sein?
Nur in meiner Heimat, in Allenstein.

Versunken in Leid ist all' diese Pracht,
die uns die Heimat zur Heimat gemacht.
Fremd in der Fremde, voll Tränen der Blick,
so schau'n wir heut' auf Vergangnes zurück.
Still müssen wir weiter den Leidensweg geh'n,
bis einst wir am Ende die Heimat sehn.
Und wie hieß das Teure, das wir Heimat genannt?
Unser Allenstein war es im Ostpreußenland, —

Liebe Inge,

obwohl ich erst 3 Jahre alt war als wir Ostpreussen verließen, kann ich die Sehnsucht aus diesen Versen nachempfinden, unsere Heimatliebe liegt wohl in den Genen.
"Land der dunklen Wälder" hatte auch diese Wirkung bei mir und als ich Masuren selber bereiste, fühlte ich mich wie "Zuhause". Danke.

Liebe Inge, werte Listenteilnehmer,

herzlichen Dank für die Wiedergabe des heimatverbundenen Gedichts aus dem Süden Ostpreussens.

Gerade habe ich noch eins aus Tutschen, Kreis Stallupönen von Frau Martha Heiser, geschrieben am 10. Juli 1947, in die Hände bekommen:

Könnt ich den Weg nach Hause noch einmal gehn
und uns wogende Kornfelder biegend den Garten sehn.
Ob die Bäume blühen und tragen wie einst —
o mein Herz, du denkst daran, und du weinst.

Immer sehn wir im Traum die Heimat, so wie sie war,
blühend und fruchtbar, darüber der Himmel so klar,
und die Gärten voll Blumen, voller Sorgfalt das Feld,
aber es ist dort kein Bauer mehr, der es bestellt.

Alles ist still und öde, der Lerchen Laut
steigt nur über Disteln und hohem Kraut.
Und kein Pflüger sieht mehr dem Vogelflug nach;
Trümmer nur sind die Höfe, das Feld liegt brach.

Sehen wir auch im Leben die Heimat nie mehr,
kommt das Erinnern daran stets neu zu uns her.
Immer geht man den Weg nach Hause für sich,
du verlorene Heimat, wir grüßen dich.

Auch wenn oder gerade weil auch viel Melancholie in diesen Worten liegt, ist es wert und wichtig die Erinnerung an die Heimat unserer Vorfahren aufrecht zu erhalten.

Als Denkanstoß möchte ich an die Geschichte Ostpreussens mit seiner Kolonisation und auch frühere Besiedelung durch "Aussiedler" erinnern, damit wir die heutige Situation und Behandlung von Flüchtlingen aus dem Nahen Osten und Afrika vielleicht einmal auch mit anderen Augen betrachten.

In diesem Sinne wünsche ich jetzt schon mal eine gesegnete Weihnachtszeit.

Herzliche Grüße,

     Fritz (Loseries)

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