Sehr geehrter Herr Blazejewski.
Ich würde gerne von Ihnen wissen warum Sie Ramona so kraß
angreifen.!!!!!!!!!
So wie ich die Information von Ihr gelesen und verstanden habe hat Sie
aus einer auch angegebenen Quelle zitiert ,und so für manchen
Forscherfreund sicher hilfreiche Informationen geliefert
Ja, greift hier die Verrücktheit, die bereits das Oksböl-Thema ruiniert hat, um sich, indem sachliche Auseinandersetzungen durch persönliche Injurien nicht nur überlagert, sondern sogar abgelöst werden?
Ich kann in Herrn Blazejewskis Äußerungen weder einen persönlichen Angriff noch, dass er kraß ist, erkennen. Es ist vielmehr eine berechtigte Kritik an den beschönigenden Ausführungen Poschmanns, der tatsächlich die Formulierung "Das Ermland war preußisch geworden" verwendet. Im Ermland war die Begeisterung über die neuen Machthaber nahezu null. Das klingt auch bei Poschmann an, wenn auch nur leicht. Klarer formuliert mit ein paar eindrücklichen Quellenzitaten ist der Sachvehalt bei Hans-Jürgen Bömelburg: Zwischen polnischer Ständegesellschaft und preußischem Obrigkitsstaat. Vom Königlichen Preußen zu Westpreußen (1756-1806). München 1995, S. 233-237.
Und die Huldigung war nicht eine Feier, zu der man, wenn man Lust hatte, so hinging, um zu jubilieren, sondern ein Pflichttermin bei Herrschaftswechseln. Wer da nicht zugegen war, obwohl er hätte erscheinen müssen, hatte Streß zu gewärtigen, wenn er nicht eine gute Begründung für Reiseunfähigkeit hatte, d. h. schwer krank oder bereits tot war. "Das Ermland kam zu Preußen" war knallharte Annektion; dass eine militärische Auseinandersetzung unterblieb, ist der Machtlosigkeit und der Vernunft von Bischof und Domkapitel im Ermland zu verdanken. Die "friedliche Übernahme" sollte nicht zu dem Fehlschluss verleiten, dass die Bevölkerung mehrheitlich dafür war. Insofern ist der Vergleich mit der Annektion des Sudetenlandes 1938 durchaus passend.
Bei "aus einer auch angegebenen Quelle zitiert" ist stets davon auszugehen, dass das Zitat die eigene Meinung widerspiegeln oder unterstützen soll, sofern man sich nicht davon deutlich distanziert. Genau an so etwas hat sich ja auch der "Oksböl-Streit" entzündet, als eine in der "PAZ" erschienene Rezension zitiert wurde, die auch aus meiner Sicht der Sachlage nicht gerecht wird.
Man sollte nicht alles, was man irgendwo liest, für bare Münze nehmen. Das eigene Denken bleibt auch dann stets gefordert. Die eigene Seite hat sowenig die Wahrheit gepachtet, wie wenig die andere Seite nur historischen Stuß verfasst. Dazu ist bei Jörg Hackmann: Ostpreußen und Westpreußen in deutscher und polnischer Sicht. Landeshistorie als beziehungsgeschichtliches Problem. Wiesbaden 1996, viel zu finden.
Viele Grüße
Carsten Fecker