Erfolge durch DNA-Genealogie

Guten Morgen,

da die DNA-Genealogie einmal mehr Thema ist, möchte ich kurz von ein paar kleinen Erfolgen berichten, diesmal im Bereich Niederschlesien, wo die Forschung teilweise einigermaßen schwierig, manchmal unmöglich ist durch Verluste am und nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

a) Meine Ururgroßmutter mit dem seltenen, in Deutschland heute nicht mehr vorkommenden Namen GIX wurde 1834 in Baitzen / Kreis Krankenstein geboren. Die Kirchenbücher sind Totalverlust, Zivilstandsregister gibt es für diese Zeit noch nicht; Angaben zur Geburt und den Eltern stammen nur aus dem beglaubigten Ahnenpass meiner Großmutter, der aus politischen Gründen 1937 angelegt wurde.

Demnach wurde meine Ururgroßmutter vorehelich geboren. Nähere Angaben zu einer Legitimierung fehlen, auch wenn von einer solchen auszugehen ist, da sie den Familiennamen des Vaters trägt. Selbstredend ist in solchen Konstellationen natürlich oft ein gewisses Fragezeichen zu sein, ob die Legitimierung auch mit der biologischen Vaterschaft kongruent ist.

Die weiteren Vorfahren GIX stammen aus dem benachbarten Kamenz, wo ein Georg Gix 1742 und 1744 zwei Söhne taufen ließ. Ich stamme von dem älteren Sohn ab.

Heute gibt es keine Namensträger GIX mehr in Deutschland, wohl aber in den USA. Diese gehen auf einen Enkel des jüngeren, 1744 geborenen Sohnes zurück, der in die USA ausgewandert ist.

Mehrere der amerikanischen GIX sind auch DNA-getestet - und jetzt konnte tatsächlich eine Übereinstimmung zwischen meiner Mutter und einem der amerikanischen Gix festgestellt werden. Der Umfang der gemeinsamen DNA liegt in dem Rahmen, wie er bei einer Verwandtschaft von Cousins 5. Grades zu erwarten ist. Ein Vergleich der Ahnentafeln zeigt auch, dass nur diese eine Verwandtschaft im fraglichen Zeitfenster besteht.

Damit bestätigt die DNA die quellenmäßig problematische Generationsverbindung im 19. Jh., zu der alle Quellen in Verlust geraten sind.

b) Die Mutter genannten Ururgroßmutter GIX war eine geborene KLAMT aus Wolmsdorf; alle Unterlagen nach 1800 sind Totalverlust. Meine Mutter hat erhebliche Anteile gemeinsamer DNA mit zwei Amerikanern, deren Großmutter eine gebürtige Klamt ist, deren Vorfahren aber nur rückverfolgbar sind bis ca. 1870 im Ruhrgebiet, wo diese Klamts plötzlich auftauchen. Der Familienname Klamt ist nach Ausweis der Verlustlisten typisch für Niederschlesien; eine andere Verbindung zu den beiden Amerikanern ist nicht erkennbar. So ist trotz des Verlustes der Kirchenbücher anhand der gemeinsamen DNA und Namen zumindest begründet zu vermuten, dass diese Ruhrgebiet-Klamts mit meinen Schlesiens Klamts eines Stammes sind und sich um ca. 1800 geteilt haben müssen. So erlaubt die DNA zumindest hypothetisch, mehrere Jahrzehnte Quellenverlust zu überwinden - und wenn es eben gar nichts anderes mehr gibt, dann ist eine begründete und abgesichterte Hypothese besser als nichts. Durch weitere Tests wird sich dies noch weiter eingrenzen und bestätigen lassen.

c) Ebenfalls ein Totalverlust aller Unterlagen stellt bei mir einen Toten Punkt mit dem Lehrer Franz Joppich dar, der 1815 in Stuben, Kreis Wohlau auftaucht. Die Heiratsurkunde ist in Verlust, Angaben zur Herkunft fehlen im Ahnenpass meiner Großmutter. Der Name Joppich ist in Schlesien nicht oft, aber kommt immer mal wieder vor, mal hier, mal dort.

Mittlerweile hat meine Mutter mehrere relativ nahe Verwandte, deren deutsche Vorfahren nur aus dem Kreis Oppeln stammen. Da alle anderen bekannten Linien von mir bzw. meiner Mutter in der fraglichen Zeit nichts mit dem Kreis Oppeln zu tun haben, gibt hier die DNA zumindest eine Spur vor, wo ich jetzt gezielt nach Vorkommen des Namens Joppich suchen kann.

d) Gerne erwähne ich am Ende, dass die DNA das Gerücht bestätigt hat, dass mein mütterlicher Großvater einen anderen Vater gehabt haben muss als jenen, der in der Geburtsurkunde steht. Hier hat mich die DNA veranlasst, als bald 30-jährige Forschung im Hunsrück abzuschließen wegen "Sind leider doch nicht meine Vorfahren". Auch dazu führt die DNA-Genealogie.

Das neueste Heft der Zeitschrift GEO enthält einen ausnehmend guten und sehr spannenden Artikel zur DNA-Genealogie, der allen nur wärmstens ans Herz gelegt sei.

Viele Grüße

TK