Einwohnerverzeichnis Lauban+Marklissa

Hallo und guten Abend,

nachfolgend alle in den
Verzeichnissen
vorkommenden Personen ALTMANN,
REIBERT/REIPERT,
OBST und POHL

ALTMANN

- Anna, Bertelsdorf, Nr. 105,
Waschfrau
- Richard, Lauban, Greiffenberger
Str. 15, Gastwirt
- Alwine, Lauban, Bismarkstr. 5,
verw.Buchhalter
- Elisabeth, Lauban, Bismarckstr.5,
ohne Beruf
- Georg, Lauban An der Kreuzkirche
4, Tel. 330, Dentist
- Paul, Lauban, Fischerstr.24,
Kutscher
- Willy, Lauban, �u�.Nikolaistr.19,
Stellmacher
- Helene, Lauban, Poststr.9 A,
Hausm�dchen
- Wilhelm, Lauban, Nieder-Altlauban
54, Arbeiter
- Frieda, Lauban, Steinberg 3, ohne
Beruf
- Franz, Marklissa, Baderstr.23,
Webmeister

POHL

- Martin, Marklissa, Schwertaer
Str.161, Fabrikarbeiter
- Josef, Marklissa, Schwertaer
Str.161, Schuhmachermeister
- Marie, Marklissa, Baderstr. 228,
Weberin
- Robert, Kerzdorf, Teichstr.10,
Arbeiter
- Frieda, Lauban, �.Nikolaistr.21,
Arbeiterin
- Ewald, Lauban, Webertsr.7,
Maschinenputzer
- Karl, Lauban, �.G�rlitzer Str. 9,
Tel.244, Kaufmann
- Minna, Lauban, Nikolaistr.10,
Wirtschafterin
- Pauline, Lauban, �.G�rlitzer
Str.32, Schneiderin
- Fritz, Lauban, Queisstr.3,
Buchhalter
- Hermann, Lauban, Breite Str.11,
Bauarbeiter
- Erich, Lauban, Niklaipromenade 1,
Goldschmied
- Martha, Lauban, Niederm�hle 3,
St�tze
- Maria, Lauban, Kirchgasse 3,
Kandidatin
- Ernst, Lauban, G�rlitzer Str.9,
Kaufmann
- Rudolf, Lauban, Nikolaipromenade
1, Goldarbeiter
- Robert, Lauban, Ober-Altlauban 3,
Weber
- Henriette, Lauban,
Fr.-Wilh.-Platz 7, verw.Rentier
- Hedwig, Lauban, Haide 4,
Zettlerin
- Martha, Lauban, Haide 4,
Arbeiterin
- Elsa, Lauban, Kerzdorfer Str.4,
St�tze
- Emil, Lauban, Haide 4, Haush�lter
- Felix, Lauban, Breite Str.14,
Ober-Sekret�r
- Fritz, Lauban, Nikolaiplatz 4,
Arbeiter
- Wilhelm, Lauban, Breite Str.11,
Arbeiter
- Anna, Lauban, Kirchgasse 3,
Pflegling
- Anna, Lauban, G�rlitzer Str.9,
verehel.F�rster
- Gustav, Lauban, Webertstr.20,
Weber
- Anna, Lauban, Bismarckstr.46,
verw. Amtsvorsteher
- Ernestine, Lauban, Breite Str.14,
verw. Amtsvorsteher
- Luise, Lauban, Wallstr.4, verw.
Zugf�hrer
- Amalie, Lauban, Queisstr.3,
verw.Kaufmann

OBST

- Karl, Lauban, G�rl.Str.19,
Kaufmann
- Paul, Lauban, Grund 3,
Kassenamtsgehilfe
- Ludwig, Lauban, Zeidlerstr.8,
W.-Arbeiter
- Gustav, Kerzdorf, Fu�weg 18,
Arbeiter
- Anna, Kerzdorf, Fu�weg 19, Witwe
- Margarete, Kerzdorf, Fu�weg 19,
Legerin
- Hildegard, Kerzdorf, Fu�weg 19,
N�herin
- Auguste, Kerzdorf, Markl.Chaussee
44 A, Pension�rin

zum Namen REIBERT/ REIPERT finden
sich leider keine
Eintr�ge

Einen sch�nen guten Morgen w�nsche
ich Manfred, allen anderen
im Lande einen erholsamen (
Fu�ball-) abend und viele
Gr��e aus Hamburg

Katrin ( Bosch)

Hallo Katrin Bosch,

wenn es das Berthelsdorf Kreis Hirschberg ist, suche ich den Namen
HIELSCHER.

Mit freundlichem Gru�
Birgit Bodemann

Liebe Katrin,
danke f�r den sch�nen Morgengru�, den ich aber erst heute abend lesen
konnte. Und besonderen Dank f�r die Infos betr. meines Familiennamens. Da
sich bekanntlich die "Welt von Lauben die Nase putzen" lie�, (ein Hinweis
auf die bekannte Textilindustrie, spezialisiert auf Taschent�cher, bekam ich
dadurch einen weiteren Hinweis und die Best�tigung, da� meine Vorfahren alle
aus dem Pohlsdorf, Kr. Frankenstein herstammen, sich einige davon als
Leineweber in den Euled�rfern ansiedelten, und der Weberberuf u.a. sehr
verbreitet war. Ich selbst war �brigens selbst ein Webermeister w�hrend
meines Berufslebens.
Dumme aber berechtigte Frage: Wie bist Du an solche Unterlagen gekommen, und
wo bek�me ich z.B. im Bedarfsfalle eine Kopie der Originalunterlagen betr.
den Pohl's in die H�nde? K�nntest Du mir da vielleicht auf die Spr�nge
helfen?
Schlesiergru� vom Ufer der Korallensee in Australien,
herzlichst
Manfred.

Hallo Birgit,

es handelt sich um das Bertelsdorf
im
Kreis Lauban.

Viele Gr��e

Katrin

-----Urspr�ngliche Nachricht-----
Von:
niederschlesien-l-bounces@genealogy
.net
[mailto:niederschlesien-l-bounces@g
enealogy.net]Im Auftrag von Birgit
Bodemann
23:24
Einwohnerverzeichnis
Lauban+Marklissa

Hallo Katrin Bosch,

wenn es das Berthelsdorf Kreis
Hirschberg ist, suche ich den Namen
HIELSCHER.

Mit freundlichem Gru�
Birgit Bodemann

Hallo Birgit,

welchen Hielscher suchst Du in Berthelsdorf und wann?
Hast Du schon mal auf meine HP geschaut? (wimawabu.de)

Mit freundlichen Gr�ssen

Winfried Sch�n

( �Es gibt nichts, was es nicht gibt! �)

Hallo Manfred,
einen Webmeister kann man fragen:
Was ist der Unterschied zwischen einem Weber und einem Tuchmacher?
Diese Frage stand heute bei uns und konnte nicht klar beantwortet werden.
Mein Urgro�vaater war um 1870 ein Spinnmeister in der Flachsspinnerei in
Arnau
im b�hmischen Riesengebirge. Diesen Beruf kann ich mir erkl�ren.
Kannst Du mir weiter helfen?
MfG Rudolf

-----Urspr�ngliche Nachricht-----

Rudolf Seidel schrieb:

Was ist der Unterschied zwischen einem Weber und einem Tuchmacher?
Diese Frage stand heute bei uns und konnte nicht klar beantwortet werden.
Mein Urgro�vaater war um 1870 ein Spinnmeister in der Flachsspinnerei in
Arnau im b�hmischen Riesengebirge. Diesen Beruf kann ich mir erkl�ren.
Kannst Du mir weiter helfen?

Hallo Rudolf,
da sowohl meine B�HM-Vorfahren aus Braunau i.B. als auch meine KAHL-Vorfahren aus Reichenberg i.B. Tuchmacher bzw "Tucherzeuger" und Tuchh�ndler waren, hier die Antwort:
Tuchmacher war eine andere Bezeichnung f�r Wollweber. Auf die Unterscheidung v.a. von den Leinewebern wurde besonderer Wert gelegt, weil die Tuchmacher in ihren St�dten meist die reichste und einflussreichste Zunft innehatten. Ihr Schutzpatron war der Hl. Martin von Tours. Von ihnen abh�ngig waren die Tuchscherer, die F�rber und die ebenfalls einflussreichen Gewandschneider. Die Tuchmacherz�nfte f�hrten durchweg das Attribut "ehrbar" und unterwarfen sich einem strengen Moralkodex.

Dagegen wurden die Leineweber - wie �brigens auch die M�ller, Sch�fer und Henker - im Mittelalter und auch weitgehend noch im 18. Jahrhundert in den meisten St�dten und Herrschaften zu den "unehrlichen Leuten" gez�hlt (siehe das bekannte Spottlied "Die Leineweber sind eine ehrbare Zunft"), ihre Kinder den unehelich geborenen gleichgestellt. Ihnen war - vermutlich aus reinen Konkurrenzgr�nden - der Zunftstatus verwehrt.

Gr��e aus Hilden,
G�nther B�hm

Moin G�nther B�hm,

zur Mail vom Thu, 17 Jun 2004 11:25:31 +0200:

Dagegen wurden die Leineweber - wie �brigens auch die M�ller, Sch�fer
und Henker - im Mittelalter und auch weitgehend noch im 18. Jahrhundert
in den meisten St�dten und Herrschaften zu den "unehrlichen Leuten"
gez�hlt (siehe das bekannte Spottlied "Die Leineweber sind eine ehrbare
Zunft"), ihre Kinder den unehelich geborenen gleichgestellt. Ihnen war -
vermutlich aus reinen Konkurrenzgr�nden - der Zunftstatus verwehrt.

Damit es kein Mi�verst�ndnis gibt: die M�ller waren sehr wohl "z�nftig", wenn
auch erst sp�t, in der Neumark erst 1684. Aber die Organisation war auch
schwierig zu bew�ltigen, da es selbst in gro�en St�dten nur eine Handvoll
M�ller gab und die Zunft daher eine ganze Provinz umfa�te...

Gru�
Gerd

Gerd Schmerse schrieb:

Damit es kein Mi�verst�ndnis gibt: die M�ller waren sehr wohl "z�nftig", wenn
auch erst sp�t, in der Neumark erst 1684. Aber die Organisation war auch
schwierig zu bew�ltigen, da es selbst in gro�en St�dten nur eine Handvoll
M�ller gab und die Zunft daher eine ganze Provinz umfa�te...

Hallo Gerd,
ich kopiere aus www.m-7.de/Familie/Infos_zum_Namen_Mueller/infos_zum_namen_mueller.html :

"Einst galt der M�ller als gr��ter Dieb im Land
Kein Beruf war h�ufiger und keiner au�er dem des Bauern so wichtig - Aber warum war der M�ller "ehrlos"?
von Hans Markus Thomsen

Wenn Meier als der deutsche Familienname schlechthin gilt, so ist M�ller der h�ufigste von allen. Er ist so h�ufig, dass alle M�ller zusammen (zirka 605 000), verst�rkt durch die niederdeutschen M�ller (rund 71 000) eine Stadt f�llen w�rden, die gr��er w�re als Frankfurt am Main. Wie Meier ist auch M�ller kein urspr�nglich deutsches Wort. Es leitet sich ab vom mittellateinischen molinarius, mittelhochdeutsch m�lner, m�llner. Aus dem wurde durch Angleichung (wie althochdeutsch zwineling zu Zwilling) M�ller. Aber auch die �ltere Form M�llner ist als Familienname �ber 1000 Mal �berliefert.

Nat�rlich gibt es auch ein germanisches Wort f�r M�ller: der K�rner. Die k�rn, k�rne oder quirne ist die M�hle; das Wort lebt noch in Ortsnamen wie Kirnach, K�rnach oder Querfurt. Etwa 600 Leute tragen den Familiennamen K�rner, sind also auch M�ller. Der Minnes�nger "Der von K�renberg" (um 1150 nach Christus) war sich dessen bewusst: Er trug einen M�hlstein im Wappen.

Aber mit der wortgeschichtlichen Erkl�rung gibt sich der Namenforscher (Onomatologe) nicht zufrieden. Soll doch, wie Jacob Grimm forderte, die Ergr�ndung der Eigennamen auch "licht �ber sitte und geschichte unserer vorfahren verbreiten". Und da bietet ausgerechnet der "Allerweltsname" M�ller so viele und so �berraschende Facetten wie kaum ein anderer. Warum etwa war zur Zeit der Entstehung unserer Familiennamen dieser Beruf zahlenm��ig der am meisten verbreitete?

Getreide war das Hauptnahrungsmittel; die Kartoffel kommt erst viele Hundert Jahre sp�ter nach der Entdeckung Amerikas in unsere K�che. Die Leute ern�hrten sich haupts�chlich von Brot und Getreidebrei, und Mehl und Schrot daf�r mahlte der M�ller. Unbekannt war damals, das Mehl zu denaturieren, das hei�t, vor dem Mahlen die Randschichten des Korns zu entfernen. Diese Methode, nur den Mehlk�rper zu mahlen, hat den Vorteil, dass das Mahlprodukt lange haltbar ist, aber den Nachteil, dass im Wei�mehl wertvolle Inhaltsstoffe fehlen. Die waren im Vollkornmehl unserer Vorfahren enthalten. Daf�r mussten sie Beschwernisse in Kauf nehmen: Die hoch unges�ttigten Fetts�uren des vermahlenen Keimlings reagieren mit dem Sauerstoff, und das Mehl wird schnell ranzig. Man lie� also immer nur den Mehlvorrat f�r ein paar Tage mahlen. Das hie�: viele Mahlg�nge - und viele M�ller.

F�r die Versorgung der Bev�lkerung war der M�ller unersetzlich. So unersetzlich, dass er nicht in den Krieg ziehen musste. Genauer: Er durfte nicht, wie auch die Sch�fer und Hirten nicht, die ihre Herden nicht allein lassen konnten. Die alte germanische Standeseinteilung war aber durch Waffenrecht und Waffenpflicht bedingt. Wer weder berechtigt noch verpflichtet war, im Heer zu k�mpfen, der geh�rte zu keinem anerkannten Stand, er war standeslos. Und weil es au�er der Waffenehre keine andeutungsweise so wichtige Ehre gab, so war der M�ller - nach altem Sprachgebrauch - unehrlich.

Auch ein weiteres "Privileg" stellte den M�ller au�erhalb der gesellschaftlichen Ordnung: F�r ihn galt weder das Feierabend- noch das Feiertagsgebot, denn seine Arbeit war wie keine andere abh�ngig von den Launen der Natur: "Der M�ller ist ein adelig Kind. Es arbeiten f�r ihn Wasser und Wind." Nur wenn seine M�hle einer Kirche benachbart war, musste er w�hrend des Gottesdienstes die klappernde M�hle anhalten.

Die gesellschaftliche Niedrigstellung der "Ehrlosigkeit" ging aber nicht so weit, dass etwa der Schwur des M�llers vor Gericht nichts galt. Aber er konnte nicht in die Ehren�mter der Gemeinde gew�hlt werden, keine achtbare Zunft oder Gilde nahm ihn auf. Und das Schlimmste: Er durfte keine "ehrbare Dirne" ehelichen. Noch im Jahre 1686 drohten in Hamburg die Reepschl�ger (Seiler) einem ihrer Meister, der eine M�llerstochter zur Frau nehmen wollte, den Ausschluss aus ihrer Zunft an. Der Meister rief den Rat der Stadt an. Und der erkannte - ganz fortschrittlich - diesen Teil der Zunftsatzung als nicht rechtsverbindlich und ordnete die "Zulassung" der M�llerstochter an.

Noch 1652 gab es im Herzogtum Braunschweig die Anweisung, den neu geborenen M�llerskindern die "Unehrlichkeit" in den Taufschein einzutragen. Und nach wie vor galt in allen deutschen Landen die Bestimmung, dass die M�ller den Unehrlichsten von allen behilflich sein mussten. Sie hatten dem Henker bei einer Hinrichtung die Galgenleitern zu stellen.

Wie kein anderer Beruf sa� der M�ller also in vielen Zwickm�hlen. So war auch der "M�hlenfriede" ein f�r ihn zweifelhaftes Privileg. M�hlenfriede bedeutete: Ein �belt�ter, der sich in eine M�hle gefl�chtet hatte, durfte nicht mit Gewalt herausgeholt werden. Diese Bestimmung hatte einen ganz praktischen Grund: die Furcht, die M�hle k�nnte durch die Gewalthandlung Schaden nehmen. Wie der M�ller aber mit dem Galgenvogel in seinem Haus zurechtkam, war seine Sache.

Damit es auch vor der M�hle friedlich zuging, hatte schon der "Sachsenspiegel" um 1230 bestimmt, dass alle Mahlg�ste (die M�llerkunden) strikt nach der Reihenfolge des Ankommens bedient werden mussten: "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst" ist eine der wenigen mittelalterlichen Rechtsbestimmungen, die noch heute sprichw�rtlich sind.

Diese gerechte Behandlung war vor allem deshalb wichtig, weil der "Mahlzwang" den Bauern meist lange Wege aufn�tigte. Im Zwang- und Bannrecht des Feudalismus konnte nicht jeder M�ller nach Lust und Laune eine M�hle aufmachen. Der Lehnsherr vergab die M�hle als Privileg, und der "M�hlenzwang" bestimmte, dass alle seine Untertanen ausschlie�lich in der landesherrlich privilegierten M�hle mahlen lassen mussten. Von jedem Scheffel Mehl forderte der Lehnsherr seinen Anteil. F�r das Mahlen wurde entweder der Mahlgroschen bezahlt, in der Regel aber behielt der M�ller eine bestimmte Menge Mehl ein, Molter, Malte oder auch Metze genannt. Davon lieferte er den gr��ten Teil an den Landesherrn ab, einen Teil behielt er als Mahllohn f�r sich.

Diese Regel, so einfach sie scheint, so verh�ngnisvoll war sie f�r den Ruf des M�llers. Jahrhundertelang galt der M�ller als "der gr��te Dieb im ganzen Land", weit vor den Webern und Schneidern, die auch im Verdacht standen, mit dem ihnen anvertrauten Garn und Tuch nicht ehrlich umzugehen. Denn Groll und Wut des Bauern, der mit seinem Korn zur M�hle ging und nach seiner Meinung immer mit zu wenig Mehl nach Hause kam, richteten sich nicht gegen den Landesherrn, der ihn eigentlich schr�pfte, sondern gegen den M�ller, von dem er sich �bervorteilt f�hlte.

Was nun schwerer wog, das Misstrauen der Bauern oder die Neigung des M�llers, zu ernten, wo er nicht ges�t hatte, der Leumund des M�llers war unwiderruflich dahin. Das machte es ihm vollends unm�glich, den Makel seines Standes loszuwerden. Den schlechten Ruf, ein Dieb zu sein, teilte er mit Berufsgenossen in anderen L�ndern. So erz�hlt der franz�sische Dichter Alphonse Daudet in seinen "Geschichten aus der Provence", dass der Pfarrer f�r die Beichte des M�llers einen ganzen Tag anzusetzen pflegte, w�hrend die �brigen Pfarrkinder an vorherigen Tagen rudelweise absolviert wurden. Ungez�hlt sind die Spottverse des Volksmundes: "Was ist des M�llers gr��tes Gl�ck? Dass die S�cke nicht reden k�nnen." "Die M�ller h�ngt man nicht wie andere Diebe, sonst w�rde das Handwerk untergehen." "Der M�ller hat zwei Scheffel, einen zum Ein-, den anderen zum Ausmessen."

Auch die Tatsache, dass St�rche nicht auf M�hlen nisten - wer kann es den klugen V�geln verdenken, dass sie Geb�ude meiden, die noch lauter klappern als sie, und das Tag und Nacht -, wurde den M�llern angelastet: "Die St�rche haben Angst, dass der M�ller ihnen die Eier stiehlt." Aufschlussreich ist ein Dialog zwischen Bauer und M�ller im "Ambraser Liederbuch" aus dem Jahr 1582: Bauer: "M�ller, hast mir das Mehl bereit? Du hast mirs halb gestohlen, gestohlen." M�ller: "Du l�gst, du l�gst, du grober Bauer! Es ist in der M�hlen verstoben, verstoben!"

Das nat�rliche Ph�nomen, das man heute "Schwund" nennt, machte auch den ehrlichen M�llern zu schaffen, und f�r den Bauern, der Korn und Mehl eins zu eins umrechnete, war es vollends unerkl�rlich, da er den f�r ihn komplexen M�hlbetrieb nicht durchschaute. Dass der M�ller aber den Schwund zu seinen Gunsten vermehren konnte, den Verdacht hatten alle Bauern - manchmal wohl auch zu Recht.

Um den M�ller vor sich selbst zu sch�tzen und den Unmut der Bauern zu s�nftigen, war den M�llern an vielen Orten verboten, H�hner zu halten oder Schweine zu m�sten, oder die Anzahl der Tiere wurde begrenzt. Denn davon waren alle �berzeugt: "Der M�ller hat die fettesten Schwein, die im ganzen Lande sein."

Doch der heillos schlechte Ruf des M�llers lie� sich noch steigern: Es gab M�hlen, die zus�tzlich ein Schankprivileg bekamen. Das ist vielen M�llern von ihren Lehnsherren wohl eher aufgedr�ngt worden, der sicheren Einnahmen f�r den Herrn wegen. Im Gefolge des Alkoholausschanks gab es, teils gemunkelt, teils verb�rgt, in den oft abgelegenen M�hlen auch eine M�hlenprostitution. So konnte es wohl geschehen, dass ein Bauer nicht nur mit zu wenig, sondern g�nzlich ohne Mehl nach Hause kam, weil er es auf die eine oder andere Weise verlustiert hatte.

Ob Schutzbehauptung der Mahlg�ste oder erfunden von doppelt betrogenen Bauersfrauen, immer �fter war die Rede von "Teufelsm�hlen", die in Sagen fortleben. Dass immer mal wieder eine M�hle durch damals unerkl�rliche Mehlstaubexplosionen in Schutt und Asche gelegt wurde, trug dazu bei, solche Ungl�cke entweder als Werk Beelzebubs oder als Zorn des Gerechten zu deuten.

Im Licht der Aufkl�rung tritt endlich auch der M�ller aus seiner in der Regel unverschuldeten Unehrlichkeit. Der "M�ller Arnold" von Sanssouci darf sich in einer Anekdote sogar mit dem Alten Fritz anlegen. Vor allen in den St�dten entstehen dann auch hoch achtbare M�llerz�nfte. In der Romantik schlie�lich wandelt sich das M�llerleben zur Idylle. Joseph von Eichendorff macht den M�llerburschen zum Sinnbild unbeschwerten Wanderlebens ("Aus dem Leben eines Taugenichts"). Und im Gedichtzyklus "Die sch�ne M�llerin" von Wilhelm M�ller, vertont von Franz Schubert, ist die doppelte Unehrlichkeit, die dem M�ller anhing, in weite Ferne ger�ckt. Eichendorffs Verse "In einem k�hlen Grunde, da geht ein M�hlenrad" sind die Verdichtung b�rgerlich-romantischer Poesie schlechthin. Sein M�hlenlied wurde 27 Mal vertont.

Der politische Kampf des B�rgertums und der technologische Fortschritt bringen dann endg�ltig das Ende der so genannten "M�llerfreiheit". Mit der Verfassung des Deutschen Reiches 1871 fallen die letzten Bann- und Zwangsrechte. Die gro�en Dampfm�hlen brauchen keine rauschenden B�che mehr und keinen launischen Wind. Die M�ller suchen sich andere Berufe, nur die Namen bleiben.

Artikel erschienen am 26. M�rz 2004 in Die Welt"

Gr��e aus Hilden,
G�nther B�hm

Lieber Rudolf,

bin froh jemandem helfen zu koennen, und sei es nur mit dieser Auskunft.
Der 'Weber' ist ein berufsbezogenes Wort, ebenso auch der 'Tuchmacher.'
Ein Weber kann auf jedem Webstuhl/Webmaschine arbeiten, benoetigt aber
Fachkenntnisse ueber den herzustellenden Artikel, sprich: das Gewebe. (z.B.
Leineweber, Frottierweber, Gardinenweber, usw.) Ein Tuchmacher ist daher
(meist)
auf wollene Gewebe, "Tuche", spezialisiert, wobei der Begriff Tuch ein sehr
alter ist und auf alle Arten von Anzugstoffen
zubenamst wurde. Um "Tuch" also Anzugstoffe herzustellen, bedarf es neben
aufwendiger Spinnverfahren (Kammgarn)
auch intensiver Wollgarnfaerbeverfahren, und spaeter, wenn das Gewebe erst
einmal vom Webstuhl angefertigt war, noch diverser Ausruestungs-
(Nachbehandlungs) Prozesse, um dem Tuch bestimmte Eigenschaften, wie z.B.
"Griff", Glaette oder Anrauhung, und dgl. mehr, zu verleihen. Deshalb war
die Zunft der Tuchmacher schon seit altersher die hervorragendste
aller textilhandwerklichen Zuenfte, und da Tuch wegen der oben angefuehrten
Gruende nicht billig sein konnte, fand man
unter den Tuchmachern schon immer die reicheren Leute!
Man kann daher sagen, der Unterschied liegt im textilen Rohstoff und seinem
Fertigprodukt!
Das waere es, zwar nicht in Kuerze, doch hoffentlich einigermassen
verstaendlich.
Gruesse von "Down under",
Manfred.

Lieber Manfred,
ich bedanke mich f�r die Erkl�rung.
Die inzwischen �ber die Liste von G�nther B�hm gekommene Erkl�rung
"Tuchmacher war eine andere Bezeichnung f�r Wollweber"
ist also auch nicht falsch.
Zusammenfassung:
1. Der Spinner machen F�den aus Flachs, Schafwolle oder ...
2. Der Weber machen aus F�den das Gewebe/Stoff
   Tuchmacher ist ein besonderer Weber,
   denn er arbeitet mit F�den aus Wolle
   und er macht auch die Nachbearbeitung/Ausr�stung.
So habe ich das als Leihe (bin Bauingenieur) verstanden.
Ich danke Dir und gr��e aus Dresden
Rudolf

Lieber Rudolf,
Du hast es richtig kapiert, falls Du mir den Ausdruck nicht �bel nimmst. Und
da ich in meinem fr�heren Leben auch ein "Baubudenr�lps" war, kann ich es
Dir nochmal auf "unsre Art erkl�ren:
Es gibt Zimmerleute und Maurer usw, usw.
Unter den Zimmerleuten gibts Treppenbauer, auch eine Spezialisierung
innerhalb dieser Zunft.
Bau mal sch�n weiter an der einmaligen Dresdner Stadt,- ich hatte leider das
Ungl�ck anno Februar 45
dort zu sein und den ganzen Schlamassel vor Ort mitzuerleben! Dank dem
Himmel, da� ich mit heiler Haut und unversehrt davongekommen bin!
Herzliche Gr��e aus Australien,
Manfred.