Liebe Listenteilnehmer,
in der TV-Sendung "Die Deutschen" ist mir an der Landkarte z.Zt. Friedrichs II. aufgefallen, da� es damals diverse preu�ische Einsprengsel in Holland und Umgebung gab. Viele Mecklenburger tragen Familiennamen und nutz(t)en Worte aus der Brabanter und Antwerpener Gegend. Wer k�nnte mir �ber die historischen Siedlungsbewegungen zwischen Holland und Mecklenburg mindestens seit Elisabeth von Brabant im 13. Jh. und davor Auskunft geben?
Wissen Sie ganz zuf�llig etwas �ber die Umsiedlungen von Menschen aus Holland nach Mecklenburg, bzw. k�nnen vielleicht allgemeinverst�ndliche Info-Quellen nennen, oder andere Forscher, die dar�ber Bescheid wissen?
Eine Vorfahrin von mir tr�gt z.B. den Familiennamen Brummen, und das kann ein Ortsname aus dem Gelderland sein (heute: Brommen). Sie lebte schon 1629 in Kummer bei Schwerin.
Auch der Name Seeland befindet sich bei meinen mecklenburgischen Vorfahren. Und von Sienen.
Das Meckelborger Platt ist heute demjenigen in Westfalen und Bremen �hnlich, soweit ich das beurteilen kann.
Aus Westfalen, aus der Gegend zwischen Minden und Osnabr�ck, wo es heute laut Telefonbuch mit Mecklenburgern gleichnamige Familien gibt, k�nnten auch einige Siedler nach Mecklenburg eingewandert sein, die also dieselben Namen tragen wie meine Meck-Verwandten. Die H�ufungen sind unverkennbar.
Anhand der Geschichte der Landespolitik lassen sich ja viele Lebensumst�nde der Vorfahren erkl�ren.
Die Mecklenburg-F�rsten stammen alle von einer Tochter von Heinrich dem L�wen ab, und von einem Wendenf�hrer.
Aus den Einflu�bereichen derer Dynastien stammt wohl ein Teil der Mecklenburger Einwohner.
Mit freundlichen Gr��en,
Irene Papenfuhs
Hallo Irene,
es hei�t langl�ufig, da� der Zustrom deutscher Siedler ins vormals slawische
Mecklenburg im Mittelalter vor allem aus Westfalen, nach S�dostmecklenburg
(deutlich sp�ter) auch aus Brandenburg erfolgte. Beide Gebiete k�nnen f�r
die Siedlerfamilien durchaus Durchgangsstationen gewesen sein. �ber
Kolonisationsbewegungen aus dem Fl�mischen wei� man (bisher) nichts.
Nach dem 30j�hrigen Krieg wurden die fast menschenleeren Gebiete
Mecklenburgs neuerlich Wanderungsziel f�r Siedler aus Nordwestdeutschland.
In der Folgezeit brachten immer wieder Kriege sowie die traditionelle
Gesellenwanderschaft im Handwerk "neues Blut" ins Land. Eingehender
untersucht wurden die drei letztgenannten Migrationsformen m. W. noch nicht.
Ich halte es aber eher f�r bedenklich, in begrenzt regionale Namensh�ufigen
zu viel Bedeutung hinein zu interpretieren. F�r bev�lkerungsgeschichtliche
Fragen zur Jahrhunderten vor dem 30j�hrigen Krieg l��t die Quellenlage auch
nur halbwegs repr�sentative Aussagen �ber dieses Fl�chenland kaum zu. Selbst
beim Adel mit seinen oft viele Jahrhunderte zur�ckreichenden Stammb�umen
gelingt der Nachweis tats�chlicher Anwesenheit in einem (vermutl.)
namensbildenden Ort nur selten.
Peter Starsy
Hat jemand eine aktuelle Mailadresse von Kalle Schr�der? Ich erhielt gerade
eine direkte Mail an seine (�ltere) Mailadresse (khs@pfms.de) als
unzustellbar zur�ck ;-(
Danke! Peter
Sein Urgro�vater, der Gro�e Kurf�rst, war mit den Oraniern verwandt und
hatte 1646 eine Oranierin geheiratet. Im Zuge dieser engen Verbindung
kam es in den Folgejahren zu einem zahlreichen Einstr�men holl�ndischer
Handwerker und Siedler nach Brandenburg, der sog. "Verholl�nderung".
Hallo J�rgen,
dazu ein interessanter Artikel aus:
Jahrbuch f�r brandenburgische Geschichte 38, 1987, S. 58-78
Arthur Gr�neberg: �ber die angebliche niederl�ndische
Besiedlung der Prignitz.
Gr��e aus der Nordheide,
Ingeburg (Wittholz)
http://home.genealogy.net/Wittholz.html
Guten Abend,
Sein Urgro�vater, der Gro�e Kurf�rst, war mit den Oraniern verwandt
und
hatte 1646 eine Oranierin geheiratet.
Das ist nicht die Begr�ndung f�r seine N�he und Hochachtung des
Niederl�ndischen.
Er verbrachte seine Jugend in den Niederlanden und am Niederrhein. Kleve, Niederrhein, war zeitweise Regierungssitz des K�rf�rsten von
Brandenburg.
Seine milit�rische Erfahrung erlangte er in den Niederlanden und am
Niederrhein. Sein gro�es Vorbild war Moritz von Nassau-Dillenburg-Oranien, Onkel
seiner ersten Frau Henriette und sein Statthalter f�r die niederrheinisschen und
westf�lischen Besitzungen des Kurf�rstentum Brandenburg. Beide aus dem Geschlecht der "Oranier" Dillenburg/Sauerland, dort geb., heute Nord-West-Hessen, die sog. Wiege der Oranier.
Der "Gro�e Kurf�rst" bem�hte sich, nach dem 30 ig J�hrigen Krieg sein Land wieder auf zu bauen und holte sich klugerweise Fachleute aus den Niederlanden, denn die Niederlande waren in der ersten H�lfte des 17. Jahrh. kulturell und technisch das fortschrittlichste Land der Zeit �berhaupt.
der sog. "Verholl�nderung".
Wohl eine deutliche �bertreibung, es waren einige Dutzend; vielleicht 2 bis 3 Hundert Holl�ndische "Facharbeiter", wie wir heute
sagen w�rden.
Gr��e
Krafft-Aretin
-----Urspr�ngliche Nachricht-----
Guten Morgen, Ingeburg,
vielen Dank f�r den Literaturhinweis - der Titel klingt interessant, ich werde mir den Artikel mal zum Lesen vormerken.
Angeblich hei�t, die niederl�ndische Besiedlung der Prignitz erfolgte gar nicht? Oder erfolgte sie nur in sehr geringem, nicht nennenswertem Umfang?
Viele Gr��e,
J�rgen
Guten Morgen, Herr Fritsche!
Keine Holl�nder in der Prignitz? Dann w�rde es um die Eindeichung dort wohl schlecht aussehen. Der Deichbau dort wurde von einem Niederl�nder gef�rdert.
Es war der Admiral Gysel van Lier. Wer war das: Im Jahre 1580 in L�wenstein in S�dholland geboren, wurde der holl�ndiche Admiral noch als 72 j�hriger durch den Prinzen von Oranien an den Gro�en Kurf�rsten Friedrich Wilhelm von Bandenburg empfohlen und von diesem als Amtmann nach Lenzen berufen.
Trotz Angeboten aus Schweden und D�nemark blieb er dem Kurf�rsten als erfahrener Ratgeber treu bis zum Tode. T�tig bis zuletzt, starb er im Alter von fast 97 Jahren am 8.12.1676.
Durch den Einsatz dieses Mannes wurden in und um Lenzen die Folgen des 30j�hhrigen Krieges bereinigt. Er schaffte in jeder Weise Ordnung.Die Deiche wurden befestigt, um die h�ufigen �berschwemmungen einzuengen. Gern war er in M�dlich, denn dort waren Holl�nder angesiedelt. Dort wurde er auch beigesetzt.
( Aus dem Text von Willi Westermann aus "Prignitzer Heimat Heft 3)
Auch um Hitzacker waren die Holl�nder t�tig, was auch die
Verbindung zum holl�ndischen K�nigshaus aussagt.
Mit freudlichem Gru�
Margrit(Schmidtke)
Hallo Margrit,
danke f�r Deine Informationen.
Ja, mir sind diese und weitere Verdienste der Niederl�nder sehr wohl bekannt - ich bezog mich bei meiner R�ckfrage nur auf den angegebenen Buchtitel "�ber die angebliche niederl�ndische Besiedlung der Prignitz", der anderes suggeriert.
Viele Gr��e,
J�rgen
-----Urspr�ngliche Nachricht-----Von: "Margrit Schmidtke"
Keine Holl�nder in der Prignitz? Dann w�rde es um die Eindeichung dort wohl
schlecht aussehen. Der Deichbau dort wurde von einem Niederl�nder gef�rdert.
Es war der Admiral Gysel van Lier.
Hallo Margrit,
ich w�rde doch vorschlagen, den von mir
angegebenen Artikel von A. Gr�neberg zu lesen.
Es ist eine kritsche Auseinandersetzung mit
diesem Thema (mit vielen Literaturhinweisen).
Gr�neberg schreibt u.a.:
Bez�glich der Einwanderung niederl�ndischer
Kolonisten kann man Gysels selbst zu Wort
kommen lassen. In einem Brief an Otto von
Schwerin am 4. Februar 1654 lehnt Gysels ab,
niederl�ndische Kolonisten nach Lenzen kommen
zu lassen. Dazu fehle es ihm an Mitteln, und es
sei in der Stadt auch kein Wohnraum vorhanden.
Er gibt auch kapitalkr�ftigen Niederl�ndern den
Rat, hier zun�chst keine Gelder zu investieren,
dazu sei ihm die Lage noch zu unsicher.
Zu einer Anfrage wegen der Reparatur der Elbdeiche
im gleichen Brief gibt Gysels an, da� das Amt mit
94 Ruten Deiche belastet sei, von denen er
vorher nichts gewu�t habe.
Er habe nun alle Amtsuntertanen zwei Wochen
daran arbeiten lassen, um anderen mit gutem
Beispiel voranzugehen. Au�erdem habe er einen
Werkmeister aus Holland kommen lassen, welcher
ihm 40 Taler gekostet, um Buhnen in der Elbe zu
bauen, "aber weil er kein Geh�r von niemand
gehabt als ist er wieder vertrecken"
Gr��e aus der Nordheide,
Ingeburg (Wittholz)
http://home.genealogy.net/Wittholz.html