Eigenart westfälischer Familiennamen

Liebe Liste,

nun hat es mich in zwei Zweigen tatsächlich nach Westfalen verschlagen. Zu meiner Verwunderung sehe ich dort einen ganz außergewöhnlichen Umgang mit den Familiennamen, der mir in dieser Ballung neu ist, nämlich das Primat der weiblichen Familiennamen über die männlichen.

Trägt die erste Tochter 1719 noch den Mann-Namen Willenbrink heißt ihr Bruder 1722 schon Cösterkamp, der Name seiner Mutter.

Ich würde über diese Adaptionen gerne mehr erfahren - gibt es dazu Literatur?

herzlich
Hermann Ludwig
Besucher aus der Hessenliste

Lieber Hermann Ludwig,

in Westfalen gab es gerade im bäuerlichen Bereich die Hofesnamen, die auch auf Schwiegersöhne oder Käufer übergehen konnten. Ich schicke Ihnen privat dazu einen ausführlichen Artikel „Familienname contra Hofname“ von Roland Linde.

Mit vielen Grüßen

Tim (Walter)

Als Hesse kenn ich das auch, wir hatten auch diese Hausnamen die beim Haus blieben, so wie jetzt hier in Ostwestfalen, der Pfarrer schrieb dann /: Hausname:/ oder vulgo Hausname
An diesem Artikel bin ich auch interessiert, Tim

Viele Grüße
Reinhold (Uhl)

Regionalbündnis Windvernunft e.V.
News:
https://rbw-owl.blogspot.com/

Hallo,

Tim, auch ich wäre an dem Artikel interessiert.

Vielen Dank und Grüße aus dem Schwabenländle

Bärbel (Rehse)

Hallo zusammen,
um Soest wurde es noch vertrackter. Ein Sohn des Colonen Dreckmann zu Dinker heiratet die Tochter des Pächters auf Haus Borg und führte als Burgpächter den Namen Borgschulze. Alle Kinder des Ehepaares werden im Kirchenbuch Borgschulze genannt bis zu dem Tag, wo das Ehepaar 1777 in Borgeln den Keininghof übernahmen. Von diesem Tag an findet man alle Familienmitglieder nur noch mit dem Hofnamen Keining/Keuning als Familiennamen in allen Quellen. Das war vielleicht eine Sucherei bis ich - mehr aus Zufall - an den Taufname meines Vorfahren Keining herankam.

Ein wenig weiter, im kathol Herzogtum Westfalen wurden im 17. Jahrhundert in den Kirchenbüchern mal der Familien- mal auch der Hofname genannt. Wenn man Glück hat finden sich in Steuerlisten beide Namen zusammen.
Viele Grüsse
Frank Stupp

Hallo,

Vielen Dank für den Link.

Grüße

Bärbel (Rehse)

Herzlichen Dank für den Artikel.

Ich habe mit diesem Phänomen Bekanntschaft gemacht, als sich ein
"Zugezogener von hinter dem Berge" in meiner AL nachhaltig verewigt hat.
In jungen Jahren war er ein "Culemann", er heiratete eine "Stohlmann auf
Blekens Stätte" und verschiedene Pastoren haben die Familie in den
Kirchenbüchern dann flexibel benannt. (Es gab in dem Kirchspiel leider
weitere Culemanns, Stohlmanns und Blekens... aber in anderen
Zusammensetzungen.)
Es hat lange gedauert, bis ich das durchschaut habe.

Interessant ist aber, dass die Familie dann in meinem Kirchspiel Steinbergen
wieder den Namen "Kuhlmann" (in div. Schreibweisen) erhielt, alle anderen
Beinamen sind verschwunden.

Viele Grüße
Corinna

Hallo Hermann,

ganz allgemein lässt sich sagen, dass in Westfalen der Hofname weitergegeben wurde. Das kann dann bei früh verwitweten Ehemännern, die vorher in den Hof eingeheiratet haben, dazu führen, dass Kinder aus der zweiten Ehe zwar den gleichen Nachnamen (Hofnamen) haben wie der Besitzer eine Generation vorher, aber gar nicht mehr blutsverwandt waren. Da muss man dann in den Kirchenbüchern ziemlich aufpassen... Oft wird dann ein vulgo/v/modo/m./mod/genannt/gen. zwischen Nach- und Hofnamen gesetzt, aber eben nicht immer.

Hier habe ich auf die Schnelle einen Link zur Wikipedia:

Viel Erfolg bei den Westfalen und viele Grüße aus Bad Pyrmont

Marco (Mundhenk)

Hallo zusammen,
um Soest wurde es noch vertrackter. Ein Sohn des Colonen Dreckmann zu Dinker heiratet die Tochter des Pächters auf Haus Borg und führte als Burgpächter den Namen Borgschulze. Alle Kinder des Ehepaares werden im Kirchenbuch Borgschulze genannt bis zu dem Tag, wo das Ehepaar 1777 in Borgeln den Keininghof übernahmen. Von diesem Tag an findet man alle Familienmitglieder nur noch mit dem Hofnamen Keining/Keuning als Familiennamen in allen Quellen. Das war vielleicht eine Sucherei bis ich - mehr aus Zufall - an den Taufname meines Vorfahren Keining herankam.

Ein wenig weiter, im kathol Herzogtum Westfalen wurden im 17. Jahrhundert in den Kirchenbüchern mal der Familien- mal auch der Hofname genannt. Wenn man Glück hat finden sich in Steuerlisten beide Namen zusammen.
Viele Grüsse
Frank Stupp

Hallo Bärbel,

Du hast bestimmt schon den Link gesehen, der gestern rumgeschickt wurde: https://vereine.genealogy.net/wggf/downloads/Linde_Hofname_contra_Familienname.pdf
Ich hoffe, er hilft Dir weiter!

Mit vielen Grüßen

Tim

Hallo und guten Tag Interssierte dieser Materie,
nachstehend ein direkter Link welcher sich mit der westf. Namensgebung befasst.

https://willmanns.ch/navforschung.php

Evtl. hilfts.
Ein freundlicher Gruss
Rolf Willmanns

Hallo Herr Willmanns,
da sie anscheinend aus Westfalen stammen hier etwas für Sie:
https://www.selbach.at/D/forscher/selbach_nw/ges.pdf
von einer meiner Webseiten Familienforschung in Deutschland Familienforschung in Deutschland
Liebe Grüße
DI Hans Selbach | hans@selbach.at |Kohlgraben 23 | A-8280 Fürstenfeld | Austria | Tel.: 0043 (0)3382 54199
Erstelle für private Familienforscher kostenlos eine Webseite.
Muster von verschiedenen Webseiten unter https://www.a-cubed.eu/ mit neuen Layout Vorlagen
Informationen für Familienforscher unter https://www.genealogy4you.at/