Im Lehrter Anzeiger, Lokalteil der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung
(www.haz.de), ist am 17.11.2012 Seite 7 den Vertriebenen im Altkreis
Burgdorf (Region Hannover) gewidmet. Folgende Personenangaben lassen sich
aus dem Text extrahieren:
Ehepaar LETTAU mit 6 Kinder:
Bildunterschrift: Im Wald am Tennisweg 50 Meter entfernt von der B 443
steht die Baracke, in die 1947 die Familie Lettau aus Ostpreußen mit sechs
Kindern einzog. Heute ist das Gebäude eine Ruine. Horst Regenthal, der eine
Ausstellung über die Vertriebenen in Burgdorf vorbereitet, hält ein Foto aus
dem Jahr 1974 in der Hand. Es zeigt Bernhard und Hedwig Lettau am Tag ihrer
goldenen Hochzeit vor der Baracke.
Die Odyssee in die neue Heimat dauerte drei Jahre
Edith Giertz: Den 1. Februar 1945 vergesse ich nie im Leben
von Anette Wulf-Dettmer
Die Erlebnisse von damals sind wie einprogrammiert, sagt Edith Giertz. Die
heute 83-Jährige kam 1947 als Vertriebene nach Burgdorf, das ihr zur neuen
Heimat wurde. Ihre jahrelange Odyssee von Ostpreußen nach Niedersachsen
begann am 21. Oktober 1944. Gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren Großeltern
wartete die
15-jährige Edith auf dem Angerapper Bahnhof, dass sich der überfüllte Zug
Richtung Preussisch Holland in Bewegung setzte. Tagelang stand der Zug
unter Dampf, weil der NS-Kreisleiter die Menschen nicht ziehen lassen
wollte, erzählt Giertz. Erst nachdem die Gräueltaten aus dem nur wenige
Kilometer entfernten
Nemmersdorf bekannt wurden, durfte der Zug fahren. Im Städtchen Preussisch
Holland blieb die Familie der Vater war als Soldat an der Front drei
Monate. Am 21. Januar 1945 heulten plötzlich die Sirenen: Die Stadt
wurde geräumt, die Russen kamen. Es lag Schnee bis zu den Ohren, und es war
sehr kalt, erinnert sich Giertz. Auf den Weg zur Ostsee seien sie den
Russen immer gerade so entwischt. So wie die Angst war auch der Hunger ihr
ständiger Begleiter. In Frauenburg, wo sie drei Tage blieben, habe ihre
Mutter so viel Krach geschlagen, dass der Bäcker endlich Brot gebacken habe.
Den 1. Februar 1945 vergesse ich nie im Leben. An diesem Tag sind wir 13
Kilometer zu Fuß übers zugefrorene Haff, sagt die zierliche Frau, der bei
der Erinnerung die Tränen in die Augen steigen. Die russischen Flieger kamen
und schossen auf den schutzlosen Flüchtlingstrack. Die Familie erreichte
schließlich Danzig. Brenzlig wurde die Lage, als die Russen einmarschierten
und später unzählige Menschen nach Sibirien verfrachteten. Edith und ihre
Familie
durften bleiben bis Ende Juni, dann mussten sie auf Befehl der Polen
zurück nach Angerapp, kamen aber nur bis Bartenstein. Auf dem Weg dorthin
wären die Frauen beinahe den Russen in die Hände gefallen. Wären wir 1947
nicht von den Polen vertrieben worden, wären wir verhungert, ist Giertz
sicher. Die Familie landete schließlich in Zwickau und floh über die grüne
Grenze nach Burgdorf.
[Foto]
Bildunterschrift: Mit ihrem Konfirmationsschein einen Ausweis hatte sie
nicht mehr ist Edith Giertz während der Flucht durch alle Kontrollen
gekommen.