Hallo,
Im Osnabrücker Raum galt die Reihenfolge:
Vollerbe der ganze Hof.
Halberbe - eine Absplitterung vom Hof für einen z.B. weiteren Erben, aber
auch eine einfach nur halbe (halb so groß wie der Vollerbenhof) Hofstelle.
Wobei aber auch das halbe oder ganze Erbe zu unterschiedlichen
Berechtigungen in der Mark führte. Voll und Halberbenhöfe können auch zur
gleichen Zeit entstanden sein.
Dann gab es Erbkötter, Markkötter und Kötter und Brinksitzer, die wieder
andere Berechtigungen in der Mark hatten. Normalerweise kann man das im
entsprechenden Archiv im Höfewesen nachlesen.
Die Erbkötter waren meißt Söhne eines Hofes, die sich auf einem Stück Land
in der Nähe ansiedelten.
Egal ob Voll-Halberbe, Kötter und so weiter, alle waren einem Lehnsherren
eigenbehörig, das heißt das Land gehörte ihnen sowieso nicht. Kinder waren,
sofern sie legitim (ehelich) waren automatisch leibeigen. So blieben sie
beim Lehnsherren und auch auf seinem Land. Wollten sie woandershin heiraten
mussten sie sich freikaufen. Etwa 7 - 15 Reichsthaler.
Anders beim Winnerben, der hatte keine Pflichten gegenüber einem
Grundherren.
Das Glück der armen Heuerleute war, dass sie frei waren, sie konnten gehen
wohin sie wollten. Doch wenn sie bei jemanden Heuerling waren, so waren auch
sie verpflichtet ihren Dienst zu versehen.
Die Mark war ein Gemeingrund, dessen Nutzung genau geregelt war. Dazu
gehörte z.B. wer wann die Mast nutzen durfte.
Vollspänner und Halbspänner hießen die Voll und Halberben wohl anderswo.
Vielleicht aber hatte es auch mit Spanndiensten zu tun!
Voll und Halbpflüger (worauf ein Pflug passt), wohl auch eine andere
Bezeichnung für die Art der Leibeigenheit und der Markengerechtigkeit.
Ein Zeller weiß ich nicht, ich denke mit dem Kötter vergleichbar.
Ich habe noch keine Bestimmung gefunden, die einen Voll vom Halberben in der
messbareren Größe des Hofes unterscheidet. Vermutlich lag das in der
Entscheidung des Lehnsherren.
Für die Bezeichnung Drielinge müsste man den ganzen Zusammenhang sehen, also
die Auflistung selber, dann kann man vielleicht etwas dazu sagen.
Gruß aus der Tuchmacherstadt Bramsche
Sabine (Hackmann)