Hallo Mathias,
ich habe auch so einen Fall, den ich mir noch nicht erklären kann:
Laurentius POWROSLIK, civis guschicensis (Bürger aus Goschütz) hat
einen Sohn. Dieser nennt sich Joannis APTIJKO alias POWROSLO und
heiratet 1681 in Goschütz zum zweiten Mal. Die Nachkommen von Joannes
nennen sich APTIJKO. Weitere Namen von Joannes bei den Heiraten seiner
Kinder sind MIKOLASEK und STROTONIG. Von Beruf ist er ?sutor?. Eine
Schwester von Joannes, Barbara, heiratet das erste Mal 1670 unter dem
Namen POWROSLO, das zweite Mal 1687 unter dem Namen ABTIJKOWA.
Außerdem:
Nicolaus SWIERSCHOT alias POWROSLO aus Domaslawitz (=in der Nähe von
Goschütz) hat 7 Kinder, ca. ab 1663. Seine Söhne nennen sich
abwechselnd so oder so. Erst in der nächsten Generation überwiegt bei
einem Sohn der erste Name, bei einem anderen der zweite.
Nicolaus könnte theoretisch auch ein Sohn von Laurentius POWROSLIK
sein, dafür habe ich aber noch keine Beweise.
Warum alle diese Namen benutzt werden weiß ich auch noch nicht.
Aber das zeigt, dass das Aufsuchen unserer Vorfahren sehr komplex sein kann.
Viele Grüße aus Luxemburg: hier wird heute der Winter verbrannt.
Elke Herzeele-Anders
Hallo Mathias und Elke,
auch ich bin im Laufe meiner Forschungen auf ein
Ähnliches Problem gestoßen. Im Jahre 1737 haben
Joannes Osczenda und Anna Dziesiaty, die über
meine Oszinda- oder meine Krupa-Linie meine
5x oder 6xUrgroßeltern sein könnten, in Szklarka
Przygodzicka an der Grenze zu Niederschlesien
geheiratet. Die Nachfahren erscheinen bis zu den
Enkeln hin abwechselnd mit den Namen Oszczenda,
Oszinda, Oscenda und halt Dziesiaty. Da für den
Ort Szklarka bis ca. 1775 keine ev. Kirche
zuständig war, fanden die meisten Handlungen
zuerst in der katholischen Kirche zu Ostrzeszow,
Kreis Schildberg statt. In einer Heirat 1765
steht Adalbertus Osczenda sen Dziesiaty, wobei
mir die Bedeutung dieses "sen" nicht ganz klar
ist (alias soll es nicht heißen).
In diesem von mir geschilderten Fall scheint
irgendwie der Mädchenname der Mutter mit dem
Namen des Vaters durcheinandergeraten zu sein.
Eine Vermutung von mir ist, dass ca. bis zum
Ende des 18. Jahrhunderts viele unsere
Vorfahren vielleicht noch nichtmal ihren
Nachnamen wussten. Selbst im 19. Jahrhundert
habe ich Fälle in Standesamtunterlagen gefunden,
in der z.B. die Braut noch nicht einmal ihr
genaues Alter oder Geburtsdatum kannte, oder
der Sohn den Mädchennamen seiner verstorbenen
Mutter nicht wusste.
Viele Grüße,
Thomas
Hallo Thomas,
auch heute gibt es erstaunlicherweise Menschen, die das Geburtsdatum
ihrer Eltern nicht genau kennen, oder Mädchennamen von Mutter oder
Großmutter.
Das können wir Familienforscher nicht verstehen, aber andere Leute
finden das nicht so wichtig.
Der Familienname der Mutter wurde früher manchmal angenommen, wenn
deren Familie besonders wohlhabend und/oder einflussreich war. Oder
wenn es keinen Erben gab. Das habe ich in Schlesien zwar noch nicht
gefunden, wohl aber in Ostfriesland.
Alle Rätsel werden wir wohl nicht auflösen können.
Gruß Elke
Zitat von Thomas Oszinda <oszinda@gmx.de>: