Eine bahnbrechende Studie hat über sechs Jahrhunderte genetischer Geschichte entschlüsselt und Leonardo da Vincis männliche Linie über 21 Generationen hinweg zurückverfolgt. Diese Ergebnisse eröffnen völlig neue Möglichkeiten, die biologische Grundlage hinter einer der größten Ikonen der Renaissance zu erforschen und besser zu verstehen, wie sich sein außergewöhnliches Genie entwickelt haben könnte.Im Zentrum der Untersuchung steht das biologische Erbe des Meisters, das trotz der Tatsache, dass Leonardo selbst keine direkten Nachkommen hatte, bis heute überlebt. Seine Blutlinie setzt sich über seinen Vater Piero und mehrere Halbbrüder fort.Die Forschenden konzentrierten sich auf das Y‑Chromosom, das von Vater zu Sohn vererbt wird, und konnten bei sechs heute lebenden männlichen Nachfahren einen einzigen, ununterbrochenen genetischen Strang nachweisen.Jesse H. Ausubel von der Rockefeller University betont, dass moderne Analysetechniken inzwischen so fein sind, dass sogar ein alter Fingerabdruck nach verwertbaren Zellen durchsucht werden kann, um DNA zu gewinnen.Das Forschungsprojekt reicht bis in die Gewölbe der Kirche Santa Croce in Vinci hinein, wo Knochenfragmente untersucht werden, die vermutlich zu einem männlichen Verwandten Leonardos gehören.Erste Tests bestätigen, dass es sich tatsächlich um Überreste eines männlichen Familienmitglieds handelt. Gelingt es, ausreichend DNA zu extrahieren, soll diese anschließend mit den Profilen der heute lebenden Nachfahren verglichen werden.Ein erfolgreicher Abgleich könnte nicht nur mehr Klarheit über Leonardos eigene Gene liefern, sondern auch neue biologische Hinweise zu seinen Skizzen und Manuskripten freisetzen, konservierte Haarproben neu interpretieren helfen und letztlich mögliche genetische Wurzeln seiner kreativen Vision sichtbar machen.Parallel zu den genetischen Analysen haben Gelehrte auch Leonardos Lebensumfeld in der Toskana genauer kartiert. Sie identifizierten sieben Häuser, die mit der Familie Da Vinci in Vinci und der näheren Umgebung verbunden sind.In einem dieser Häuser wurde eine bemerkenswerte Kaminzeichnung entdeckt, die ein „Drachen‑Einhorn“ zeigt und stilistische Merkmale aufweist, die stark an Leonardos eigene Bildsprache erinnern.Neue historische Hinweise deuten zudem darauf hin, dass seine Mutter eine aus dem Osten stammende Sklavin namens Caterina gewesen sein könnte, die in Spendenurkunden aus dem Jahr 1449 erwähnt wird.Besonders eindrücklich sind schließlich die auffallenden Ähnlichkeiten zwischen einigen der heute lebenden Nachfahren und Leonardos berühmtem Selbstporträt. Diese Parallelen verleihen der ansonsten hochtechnischen genetischen Forschung eine sehr menschliche, beinahe intime Dimension.Mit den Methoden der Paläogenetik schreiben Forscherinnen und Forscher Leonardos Geschichte damit gewissermaßen in biologischer Sprache neu und bringen uns seinem „vollständigen genetischen Profil“ so nahe wie nie zuvor.Je besser wir seine genetischen Voraussetzungen verstehen, desto eher lässt sich nicht nur rekonstruieren, wie er die Welt sah, sondern auch, warum die Faszination für sein Genie bis heute ungebrochen anhält.
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