Diskussion um die Meinungsfreiheit und "braunes Gedankengut"

Thomas Salein schrieb:

Wer nichts vom Schicksal unserer ostdeutschen Vorfahren wissen will,
der kann auch kaum verstehen, warum f�r viele "unsere Soldaten" die
Verteidiger und Lebensretter waren, w�hrend das Programm hier schon
so weit verbreitert und verselbst�ndigt worden ist, da� man alle zu
Verbrechern machen will. Wen die Umst�nde des Seins und des Endes
der Heimat seiner Vorfahren nicht interessiert (und das ist es doch
wohl, wenn man sich so einseitig informieren will, wie Michaela
Ritter vorgeschlagen hat), f�r den wird sich die Ahnenforschung
dannn wohl auf Zahlensammelei beschr�nken m�ssen.

Herr Salein, nachdem ich erfuhr, dass meine Familie die in Ostpreussen

   verschollene
   Grossmutter f�r 1950 f�r tot erkl�ren liess, habe ich mich intensiv darum
bem�ht, selbst
   eine Spur zu finden, weil ich mich nicht mit dem Entschluss meiner
Familie abfinden
   wollte.--- mit welchem Erfolg ? absolut gar nichts--n�scht,-- ausser ein
paar Hinweisen
   auf internatonale Suchdienste,--- sonst wirklich weder eine konkrete
Antwort noch Aus-
   kunft. Letztlich bleibt einem dann gar nichts anderes �brig, als in der
Ahnenforschung
   nur Zahlen - und Faktensammeln zu sehen.

   +++Dagmar August+++

Dagmar August schrieb:

Letztlich bleibt einem dann gar nichts anderes �brig, als in der
Ahnenforschung nur Zahlen - und Faktensammeln zu sehen.

Hallo Dagmar August,
es klingt ja fast ein wenig abwertend, Daten und Fakten zu sammeln.
Das sehe ich aber ganz anders. Will man n�mlich die Geschichte seiner
Familie schreiben, braucht man Daten und Fakten.
Auch zur Erforschung der Vorfahren kann das sehr n�tzlich sein.
So habe ich alle Personen mit dem Namen Willutzki in allen seinen Variation
gesammelt und so nach und nach mehrere gro�e Familien zusammentragen k�nnen.
Und siehe da, sie kamen alle aus Ostpreu�en, alle aus Masuren, die meisten
aus dem gleichen Kirchspiel, einige sogar aus dem gleichen Ort.
Dabei traf ich auf einge mehr oder weniger aktive Familienforscher. Wir
tauschen unsere Ergebnisse aus.
Nat�rlich hoffen wir alle, irgendwann die gemeinsamen Wurzeln zu finden.
Dann k�nnen wir uns beim n�chsten Willutzki-Treffen 2005 alle umarmen, und
das ist doch schon etwas.
Beim letzten Treffen in 2000 stellten zwei gro�e Familien fest, dass sie die
gleichen Urgro�v�ter hatten, das war ein Hallo!
Und das alles einfach nur mit Sammeln von Daten und Fakten.

Herzliche Gr��e vom sch�nen Niederrhein

Kurt Willutzki

Wie kommt es, dass daru:ber noch diskutiert wird und ich selbst
von dieser Diskussion ausgeschlossen bin?

im Falle von Verschollenen oder Vermissten mag das zutreffend sein. Mein Grossvater muetterlicher seits ist im Volksturm vermisst. Die Antwort die ich von Suchdiensten bekam war nur das meine Grossmutter schon mal nen Vermisstenantrag gestellt hat und das sich seit 1950 nichts neues herausstellte.
Ernst Hoffmann von dieser Liste, Ernst wo bist du ich hab dich in hier schon lange nicht mehr gesehn, gab mir einen besseren einblick speziell warum es so schwer ist person die im volksturm vermisst sind zu finden; keine soldbuecher; keine regulaere truppenangehoerigkeit usw. und das mein grossvater, da er von Steinbeck bei Koenigsberg war, anfang aprils 45 verschollen sein musste, aber das ist schon alles.
So ich kann mir schon mal vorstellen wie schwer es mit eine zivilistin zu finden.
Solche dinge aber haben meine frau und mich niemals abgehalten. Wir suchen immer nach anekdoten oder geschichten, auch wenn sie nur muendlich uebermittlet wurden in vielen faellen sind kirchenbuecher voll mit solchen dingen, man muss nur mal genau hinsehn, ;). Dann in anderen faellen, ja da gibt es nur daten und fakten.
Ich weis nicht wie alt du bist, oder wie alt deine verwanten sind, aber wenn sie noch hell genug sind um sich an die vergangenheit zu erinnern, dann tu dir einen grossen gefallen und nimm dir die zeit und setz dich mit ihnen hin und hoere sie an was sie zu erzaehlen haben. Ich wuensche ich haette die zeit genaommen before ich nach Kanada kam und mir die anekdoten und geschichten angehoert die sie erlebt und zu erzaehlen haetten.
jetzt da ich in kanada bin ist es viel viel schwieriger und meine Tanten und Onkeln sind nicht mehr die juengsten und meine gross/eltern sind tot
So have fun and look beyond the fact and figures, if ya look hard enough you'll find more than just those.

rb

in Bezug auf Vermißtenschicksale von Zivilisten in Ostpreußen ist es sehr
schwer weiter zu kommen (und wird von Tag zu Tag schwieriger!)

Nachdem Ostpreußen von der Roten Armee eingeschlossen war (Jan 1945)
(Durchbruch zur pommerschen Kueste,) gab es an der Front zwar eine
truegerische Ruhephase, aber die Flucht Zivilbevoelkerung nahm chaotische
Zuege an.: Die Trecks (der einzelnen Orte) wurden mehr und mehr von
Geruechten gesteuert und zogen vor und zurueck, letzendlich ging der Weg
fuer viele nachts ueber das Eis des Frischen Haffs auf die Nehrung und
Richtung Pillau um irgendein Schiff nach Daenemark oder Mecklenburg zu
erwischen. Der innere Zusammenhang der Trecks ging dabei sehr schnell
verloren (Krankheit war ein Grund) und man endete in einer Gruppe in der
keiner mehr den anderen kannte. Bei der Flucht ueber das Eis versank manche
Gruppe einfach im Wasser, die "rettenden Schiffe" gingen auf dem Meer
unter, (die Gustloff ist hier nur ein schreckliches Beispiel), Wurde der
Treck von der Roten Armee ueberrollt, gab es Verluste durch Beschuss, der
Zusammenhang der Trecks zerfiel, weil jetzt oertliche russische Kommandeure
die Trecks in verschiedene Richtungen schickte, einzelne Leute verhaftete
und abtransportierte usw.

Bei der Suche nach Vermissten hilft also nur noch, die Kleingruppe mit der
getreckt wurde zu finden und zu versuchen durch Befragung moeglichst viele
Einzelheiten noch nachtraeglich zu finden und logisch zu kombinieren. Wer
erst heute damit beginnt muss allerdings sehr viel Glueck haben um zu einem
Ergebnis zu kommen. Dennoch lohnt es sich, weil man zumiindest einen
Eindruck ueber die allgemeinen Bedingungen der Zeit und des Umfeldes
gewinnen kann und auch damit dem Schicksal seiner Lieben naeher kommen kann.
Politische Betrachtungen sind dabei allerdings selten hilfreich, sie
spielten auch in der damaligen Situation der Betroffenen eine eher
untergeordnete Rolle, weil die trivialen Fragen des Ueberlebens (" Wo kriege
ich etwas zu essen?" " Wo kann ich fuer die kalte Nacht unterkriechen?" "Wo
steht der Russe nocht nicht?") im Vordergrund des Bewußtseins angesiedelt
waren.

Die Zahlen sind dabei Ankerpunkte fuer eine Suche, nicht mehr aber
unverzichtbar. Mitte Juli bin ich das erste Mal in Ostpreussen gewesen
(meine direkten Vorfahren gingen noch im Kaiserreich ins Rheinland), aber es
hat mein Bild von ihnen veraendert, am Pregel in Arnau zu stehen und ueber
den Fluß zu schauen, auf die Landschaft zu schauen, die sie gesehen haben,
(wo das Gutshaus stand wächst heute Getreide!) durch ein typisches
deutsches Insthaus zu gehen, in dem heute eine nette russische Familie
wohnt. Ja, und jetzt liegt auf meinem Schreibtisch ein originaler
"Wackerstein", der SIE noch gesehen hat. Es hat mein Bild von Ostpreussen
auch veraendert am russischen Ehrenmal auf dem Marktplatz in Tapiau die
vielen Namen zu lesen und die Karte ueber den Verlauf des Vormarsches zu
sehen. An der Einfahrt zum Seminar in Waldau den Stein zu sehen, dass hier
Zar Peter der Große in der alten Ordensburg gewesen ist und keine 100 Meter
davon entfernt vor dem deutsche Ehrenmal fuer die im ersten Weltkrieg
gefallenen Seminaristen zu stehen, während russische Halbwuechsige
"Fussball" spielten. Antworten habe ich nicht erhalten, aber ich bin
nachdenklich geworden UND ich habe am wiedererichteten Grab eines Mannes
gestanden, der den Pachtvertrag fuer meinen Ur-Urgroßvater unterschrieben
hat (T.v. Schoen in Arnau). UND ich habe unter demselben Sterngewoelbe der
Kirche in Arnau gestanden unter dem mein Urgroßvater getauft wurde. DAS
waren halt auch nur Zahlen......

Ernst

Liebe Teilnehmer,

nachdem die Diskussion um die Meinungsfreiheit und "braunesGedankengut"
freundlicher Weise beendet wurde, sollten auch die "alten Betreffzeilen"
nicht "durchgeschleppt" werden, wenn es denn der Sache nach um etwas geht,
was jetzt besser als "Vermi�tenschicksale" o. �. bezeichnet w�rde.

Also bitte beachten:

Es ist sinnvoll aussagekr�ftige Betreffangaben zu w�hlen und (!) diese
Angaben zu �ndern, wenn sich das Thema �ndert. Die Betreffzeilen sind
insbesondere f�r unser Archiv von Bedeutung - alle �ber die Liste versandten
Nachrichten werden archiviert - und k�nnen dort nur �ber die Betreffzeilen
gefunden werden, solange eine Volltextsuche noch nicht integriert ist.

Sch�ne Gr��e aus Bremen

Hans-J�rgen Wolf
mailto:hans-juergen.wolf@nwn.de
Hinweise zur Familienforschung in Westpreu�en
http://www.westpreussen.de und http://www.genealogy.net

Hallo Kurt Willutzki,
bevor ich mich zu Ihrem Beitrag �ussere, m�chte ich zur�ckfragen, in welchem
Zeitraum Sie Ihre beachtlichen Ergebnisse erzielt haben ?

Herzlichen Gr�sse aus der sch�nen Schweiz +++Dagmar August+++

   Kurt Willutzki schrieb :

Dear Ernst, I hope you can read English??
My grandfather was FREDERICK WILHELM VIKTOR FRANZ HOFFMANN...he emigrated to
Canada in 1885 and his brother WERNER came in 1889. I am looking for record
of their parents in Germany, HERMANN EDMOND TASSILO HOFFMANN and CLARA WILMS
HOFFMANN. If you can read English I would appreciate knowing how I can best
look for their records in Germany. I do not know where in Germany though.
Thank you in advance.
I do not know German language.

April Bell
British Columbia
Canada

April Bell!

I try me best (reading English, I mean)

Well a first- I don´t think we are related, since I do have a reasonable
complete record from 1800 onward. (Going back to a certain Johann Gottlieb
Hoffmann, who on Feb19th , died in Jungferndorf near Arnau (Rural county
Koenigsberg) At that point, I am in a similar position than you are. I am
simply stuck

Hoffmann is a very common name: It´s about the eleventh most common name in
Germany (without the variation Hofmann) with about 141000 name-bearers . If
you add the 88000 Hofmann you have reached the fourth position, something to
be very proud of, but which isn´t really helpful if you are planning a
family reunion with all ancestors.

The name is a "trade-name" meaning "man on a farm", were the farm is likely
to be a "noble-estate" and the Hofman being in a responsible positio... i.e.
whatever goes wrong, the tennant is responsible. (there is a second trade,
pertaining to Eastern Prussia: The Hofmann was an independant tennant, who
had a contract to run the dairy department on an estate, while his wife was
responsible to feed the farm-laborers.. Well, by chance my ancestor was
exactly that on a milk farm, which originally belonged to the Koenigsberg
Great Hospital which developed out of a pre-reformation nunnery and thus the
farmstead got the name Maternhof.

The development of the family name however happened about 200 to 300 years
earlier (around 1400-1500) and the family might have earned their living
with all kind of other things.

What do I recommend in your case? Try and collect ALL available information
pertaining to the emigration.as might be available over there.
Passenger-Lists, Citizenship-application, profession.records and
orbituaries of the first generation. They may give a clue about his/her home
region (as might the group, with whom he arrived, since the emigration was
generally organized by "agents" . BTW it looks as if the proper maiden name
of your GGrandmother was Clara WILMS, since -for the benefit of data
protection, the Germans don´t use family names as a middle-initial <sm>. The
family name Wilms seem to have a preference in the area adjacent to the
Dutch German border, since it is derived from a Low-German conjecture of
"William´s son" (Wilhelms-Sohn) as the Germans call it.

One more hint: the christian denominations are not equally split throughout
Germany, thus information on the religious affiliation of the first
generation, will also provide you with some useful information

And don´t forget: Get a crash course in criminology and test your
interrogation skills on everybody in the family, who is older than 10.
Hearsay is not such a bad source and an old attic really needs a thorough
inspection once in a while...

Have a nice weekend

Ernst

Thank you Ernst! You obviously are bilingual! Wish I were! Thank you for
all the information and clues. I am trying to find record in Canada of my
grandfather's arrival, but those records are not complete nor easy to
comprehend. Also, Pre 1917 immigration records were destroyed :frowning: No one
left to interrogate unfortunately, or I would be practicing my Sherlock
Holmes!

One more question, do you have any knowledge of this Reisepass-Protokolle -
PassKarten? I have sent for the Film entitled PassKarten that Latter Day
Saints has, hope it is useful?
Thanks again for so much information on "Hoffmann". Hope you have more
success yet on your search.

April (going back out to garden to weed - nice and sunny here - light
breeze)

Hallo Ernst,

   ich bin beeindruckt, auch wenn der erste Teil des Zitats nicht von
Bucherer stammt.
   Ihre Zuschrift weist mir eine neue Richtung und Sichtweise.
   Herzlichen Dank + Gruss +++Dagmar+++

   D.A. schrieb :

Hallo Ralph Bucherer,

auch Ihre Zuschrift hat mich beeindruckt, denn Anekdoten wurden bei uns
nicht erz�hlt.
Im Gegenteil, die Geschichte der Vertreibung und das Schicksal meiner
Grossmutter
wurde verdr�ngt und verschwiegen.
Erst jetzt versuchen meine gleichaltrigen Cousins und ich uns
zusammenzureimen, was
geschehen sein k�nnte.
Meine Grosseltern sind 1908 von Ostpreussen nach NRW �bersiedelt. Nachdem
mein
Grossvater 1937 gestorben war, hatte meine Grossmutter 1942 den Wunsch, an
ihren
Heimatort Usdau zur�ckzukehren, den sie auch realisiert hat.
Das ist, abgesehen davon, dass man sie sp�ter f�r tot erkl�rt hat, auch
schon alles, was
ich weiss.
Erst vor einigen Tagen schrieb mir das Roze Kreuz, dass die Suche nach ihr
nicht abge-
schlossen sein wird, solange man keine konkreten Hinweise auf ihren Verbleib
gefunden
hat.
Herzlichen Dank f�r Ihre Zuschrift. Sie ist dazu geeignet, gedruckt und an
meine Familie
delegiert zu werden.
Mit besten Gr�ssen +++Dagmar August+++