Liebe Listenteilnehmer,
in verschiedenen Listen hatte ich mich vor zwei Monaten nach dem Einsatz von
Digitalkameras in Archiven erkundigt. Heute möchte ich hierüber einen kurzen
Erfahrungsbericht geben weil ich denke, daß meine Erfahrungen auch für andere
Forscher interessant sein können.
Im November und Dezember war ich im Archiv der GFF in Nürnberg, im Archiv der
HFV in Darmstadt und im "Brennerarchiv" der Stadt Ansbach. Vorneweg: In allen
drei Archiven erfuhr ich große Hilfsbereitschaft und viel Neues, ich kann
jedem Forscher, der sich bislang noch nicht selbst in Archive begeben hat, dies
nur empfehlen !
In allen drei Archiven wurde mir das Fotografieren mit einer Digitalkamera
gestattet. Ich benutzte eine Kamera mit 3,2 Mega-Pixel (von Kodak; Kaufpreis im
Sommer ca. 200 EUR), die vollkommen ausreichte. In bester Auflösung gelang es,
auf einen 128 MB-Chip bis zu 230 Fotos zu speichern. Die Lichtqualität in
allen Archiven war vollkommen ausreichend. Es waren weder Stativ noch Blitzlicht
erforderlich (letzteres würde ich in Archiven auch strikt ablehnen, da es die
anderen Forscher beeinträchtigt).
Die digitale Fotografie hat einige Vorteile gegenüber dem Kopieren:
1. Es schont die Archivalien, da das Dokument nicht durch Auflegen auf dem
Kopierer beansprucht wird (Schonung der Oberfläche, des Buchrückens, keine
Entnahme aus Ordnern erforderlich).
2. In den besuchten Archiven steht jeweils "nur" ein Kopierer zur Verfügung,
deshalb entsteht beim Fotokopieren ein Zeitverlust, den man beim Arbeiten mit
der Digitalkamera vermeiden kann. Wenn man es beim Arbeiten auf möglichst hohe
Geschwindigkeit bei annehmbarer Qualität anlegen würde, gelängen wohl etwa
drei bis vier Seiten pro Minute. Dies wird beim Kopieren wohl nicht zu erreichen
sein, wenn man auf einen schonenden Umgang mit den Archivalien achtet.
3. Die Daten stehen anschließend auf dem PC als Abbild zur Verfügung. Zum
Einen erleichtert dies die Erfassung im PC (weil man nicht immer zwischen PC und
Papier wechseln muß), zum anderen stehen die Bilddaten für die weitere
Verarbeitung zur Verfügung. Ich habe begonnen, die Bilddaten nach Kekulé-Nummer
sortiert auf dem PC abzuspeichern, so daß ich zu jedem Vorfahren direkt die
entsprechende Quelle aufrufen kann. Bei Listausgaben integriere ich das Abbild in die
Liste, so daß jederzeit der Vergleich zwischen der Originalquelle und der
PC-Erfassung gegeben ist.
4. Die Platzersparnis ist enorm. Die zu speichernden Abbilder sind in der
Regel im jpg-Format zwischen 50 und 100 KB groß, d.h. bei einer
durchschnittlichen Größe von 75 KB werden etwa 9.000 Abbilder auf eine CD passen. Um 9.000
Blatt Papier in Ordner abzuheften bräuchte man vergleichsweise ca. 18 Ordner.
Für weitere Fragen stehe ich selbstverständlich gerne zur Verfügung.
Bei allen Forscherkolleginnen und -kollegen bedanke ich mich für die
Unterstützung und die gute Zusammenarbeit.
Ich wünsche allen Forscherinnen und Forschern einen guten Rutsch und gesundes
und glückliches Neues Jahr,
freundliche Grüße
Euer/Ihr
Frank Volk
Hollmuthstrasse 11, 69151 Neckargemünd